Die schönsten Evangeliare und Perikopenbücher

Evangeliare und Perikopenbücher gehören im Mittelalter zu den wertvollsten liturgischen Büchern, da sie als sakramentale Verkörperungen Christi betrachtet wurden, der durch sie Präsenz im Kirchenraum erhielt. Sie waren zudem die Grundlage der Evangelienlesungen während der Messe, da sie die Texte der vier Evangelien enthalten, also die Erzählungen über das irdische Leben Jesu im Neuen Testament der Bibel.

Mittelalterliche Evangeliare enthalten diese vollständig und in ihrer kanonischen Reihenfolge: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Perikopenbücher enthalten hingegen lediglich die Aussschnitte der Evangelien (Perikopen), die verlesen werden - und zwar in der Reihenfolge des liturgischen Kirchenjahres, das mit der Geburt Christi, also Weihnachten, beginnt. Beide Buchgattungen waren bis ins 13. Jahrhundert der Standard für die Evangelienlesungen und entsprechend im gesamten lateinischen Westen zu finden. Die religiöse Bedeutung der Bücher wurde dabei in ihrer Gestaltung reflektiert, was atemberaubend prachtvolle Handschriften hervorbrachte. Auch nutzten Herrscher wie Kaiser Heinrich II. oder Herzog Heinrich der Löwe die eigentlich religiösen Meisterwerke machtpolitisch, indem sie sich in ihnen z. B. von Gott persönlich gekrönt darstellen ließen.

Book of Kells

UNESCO Weltkulturerbe und die wohl berühmteste Handschrift der Welt: Aufwendiges Flechtwerk und keltische Knoten in einem zugleich mystischen wie humorvollen Meisterwerk der insularen Buchmalerei

Kloster von Iona (Vereinigtes Königreich) — Um 800

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Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches

Von Karl dem Großen beauftragt und für Jahrhunderte als Reichsinsignie genutzt: Jeder deutsche Kaiser schwor seinen Eid mit der Hand auf diesem legendenumwobenen Buchschatz aus Gold und Purpur

Hofschule Karls des Großen, Aachen (Deutschland) — Kurz vor 800

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Echternacher Evangelistar

Ein kostbares Meisterwerk aus dem berühmten Skriptorium in Echternach: Die Geschichten der Bibel und das Martyrium des Heiligen Stephanus in einer leuchtenden Prachthandschrift mit pastellfarbenen Miniaturen und goldenen Initialen

Abtei von Echternach (Luxemburg) — Um 1030

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Gero-Codex

Die älteste Handschrift aus dem berühmten Kloster Reichenau und heute UNESCO-Weltdokumentenerbe: Ein ottonisches Prachtevangelistar in Purpur, Gold und Silber im Auftrag des Erzbischofs Gero von Köln

Kloster Reichenau (Deutschland) — Um 969

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Lorscher Evangeliar

Von Kaiser Karl dem Großen in Händen gehalten, mit einem meisterlichen Elfenbeineinband geschmückt und noch heute im Vatikan "im Einsatz": Ein Höhepunkt der karolingischen Buchkunst der Hofschule, ganz in Gold geschriebenen

Aachen (Deutschland) — Um 810

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Evangeliar Heinrichs des Löwen

Versteigert für 32,5 Millionen D-Mark und damit lange Zeit das teuerste Kunstwerk der Welt: Ein überreich illuminiertes Meisterwerk der deutschen Romanik, geschaffen für Herzog Heinrich den Löwen, dem großen Rivalen Kaiser Barbarossas

Helmarshausen (Deutschland) — Um 1175–1188

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Buch von Lindisfarne

Buchkunst für die Ewigkeit, geschmückt mit leuchtenden Teppichseiten und verschlungenen Flechtbandinitialen: Die Geburt der insularen Buchmalerei und stilprägendes Meisterwerk für Jahrhunderte

Abtei von Lindisfarne, Holy Island (Vereinigtes Königreich) — Um 700

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Evangeliar Ottos III.

Goldene Miniaturen und ein berühmtes Portrait für den Kaiser: Ein opulent geschmücktes, ottonisches Meisterwerk aus dem berühmten Skriptorium des Klosters Reichenau

Kloster Reichenau (Deutschland) — Kurz nach 997

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Rabbula Evangeliar

Enthält die älteste erhaltene Buchmalerei der Kreuzigung: das 586 von dem Schreiber Rabbula fertiggestellte byzantinische Evangeliar, prachtvoll illuminiert mit sieben ganzseitigen Miniaturen und wunderschönen Kanontafeln

Kloster des Heiligen Johannes von Zagba (Syrien) — 586

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Evangeliar des Johann von Troppau

Das komplett mit Goldtinte geschriebene "Gründungswerk" der Österreichischen Nationalbibliothek mit original erhaltenem Prunkeinband: Ein böhmischer Codex Aureus mit atemberaubenden historisierten Initialen und Miniaturen

Böhmen (Tschechische Republik) — 1368

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Perikopenbuch Heinrichs II.

Entstanden auf der Reichenau, im Auftrag von Deutschlands einzigem heiliggesprochenen Kaiser: Eines der schönsten, prächtigsten und größten Meisterwerke der ottonischen Buchmalerei für Heinrich II.

Kloster Reichenau (Deutschland) — 1007–1012

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Godescalc-Evangelistar

Das erste Meisterwerk der weltberühmten Hofschule Karls des Großen und damit ein Grundpfeiler der karolingischen Renaissance: Das in Gold und Purpur vollendete Prachtevangelistar des Schreibers Godescalc

Deutschland — 781–783

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Codex Aureus von St. Emmeram

Entstanden in der Palastschule Karls des Kahlen und der Grundstein des berühmten Skriptoriums von Regensburg: Einzigartig komplexe Verzierungen und prachtvolle Miniaturen in einem goldenen Prachtcodex des frühen Mittelalters

Kloster Saint-Médard in Soissons (Frankreich) und Kloster von St. Emmeram, Regensburg (Deutschland) — Um 870 und 975–1000

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Salzburger Perikopenbuch

70 goldene Miniaturen und Texte des Neuen Testaments in einem kunstvollen Gewand aus 12 meisterlichen Elfenbeinplättchen: Ein in jeder Hinsicht prächtiger Buchschatz der ottonischen Buchmalerei

Erzabtei von St. Peter, Salzburg (Österreich) — Um 1020

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Codex Etschmiadzin

Die "Königin der Bibeltexte", geschmückt mit einer Reihe frühmittelalterlicher Miniaturen und einem beindruckenden Elfenbein-Einband: Eine äußerst genaue und frühe altarmenische Übersetzung der Bibel aus dem 5. Jahrhundert

Kloster von Noravank (Armenien) — Um 989

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Mainzer Evangeliar

Ein später Codex Aureus aus dem reichen Mainzer Domschatz als Vorbild für Johannes Gutenberg: Die vier heiligen Evangelien in goldener Textura und 71 leuchtenden Miniaturen im faszinierenden frühgotischen Zackenstil

Mainz (Deutschland) — 1230–1250

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