Judentum
Das Judentum hat eine der ältesten Schrifttraditionen der Welt und hebräische Handschriften zählen, nicht zuletzt aufgrund ihrer meisterhaften Kalligraphie, zu den faszinierendsten Beispielen mittelalterlicher Buchkunst. Leider ist uns nur ein verhältnismäßig kleiner Teil des jüdischen Handschriftenerbes überliefert, doch ist dieser von unschätzbarem Wert für Wissenschaftler aller Couleur: für Theologen, Linguisten, Kunsthistoriker und Kulturhistoriker, wie auch für alle diejenigen, die sich für die reichhaltige Buchkultur des Judentums interessieren.
Die Mehrheit der Texte, wie beispielsweise die bedeutende Kennicott-Bibel, sind religiöser Natur. Aber es gibt auch prägende sekulare Werke, etwa die hebräischen Übersetzung des Canon Medicinae Avicenna, eines weit verbreiteten medizinischen Lehr- und Nachschlagewerks. Einige dieser Handschriften enthalten überdies Zeugnisse einer aufkeimenden weltlichen jüdischen Literaturtradition, die sich erst in der frühen Neuzeit entfalten sollte. Nur wenige Manuskripte vereinen in sich eine vergleichbar hohe künstlerische und historische Aussagekraft wie diese einzigartigen Artefakte mittelalterlicher jüdischer Kultur.