Rosenroman für François I.
Der Rosenroman des Jean de Meung und Guillaume de Lorris aus dem 12. Jahrhundert war ein echter Bestseller des Mittelalters, insbesondere in der Sparte der profanen, volkssprachlichen Dichtung. Es handelt sich dabei um einen in 22 068 Versen wiedergegebenen Traum, dessen einzige reale Person der Erzähler selbst ist: Alle anderen Personen sind Allegorien etwa für die Vernunft, die Rose steht für die Frau. Der Witz, die Direktheit und Vielschichtigkeit, die dieses Werk über Jahrhunderte so populär gemacht haben, finden sich auch in den 107 erlesenen Miniaturen wieder, die das Geschehen in die nordfranzösische Welt der Renaissance um das Jahr 1519 verlegen und uns dadurch auch zu ihr einen unmittelbaren Zugang bewahren. Damaliger Adressat war François I., der 1515 zum französischen König gesalbt worden war. Damit liegt eine der letzten und nicht nur durch die zeitgenössischen Bezüge sicher auch spannendsten Handschriften des Rosenromans vor.
Rosenroman für François I.
Ein mittelalterlicher Liebesroman in erlesenen Miniaturen
In seiner Epoche war der Rosenroman – ein allegorisches Epos zum Thema Liebe – eines der meistgelesenen Bücher profaner und volkssprachlicher Dichtung.
Strahlende Miniaturen der Liebe
Insgesamt 107 strahlende Miniaturen mit feinsten Goldhöhungen akzentuieren die Schwerpunkte der Erzählung und zeigen eine zarte Bildsprache. Stilistisch offenbaren die Illustrationen mit ihren Rahmenarchitekturen und den detailfreudig gestalteten Hintergründen die Abkehr von formalen mittelalterlichen Traditionen und die Hinwendung zu einem ausdrucksstarken RenaissanceStil, der selbst für die berühmte Schule von Rouen ungewöhnlich ist.
Der Text gilt in seiner Art allgemein als eine einzigartige Schöpfung der altfranzösischen Literatur und der allegorischen Dichtung überhaupt. Die Popularität des aus zwei von Guillaume de Lorris und Jean de Meung verfaßten Teilen bestehenden Werkes rührt vermutlich von der Direktheit, dem Witz und der Vielschichtigkeit der Gedankenwelt her, die in diesem Vers-epos zum Leben erweckt wird.
Der mittelalterliche Text wurde für den Renaissancefürsten par excellence, François I, wahrscheinlich um 1519 von einem Mitglied seines Hofstaates liebevoll kopiert und von einem unbekannten Meister aus der Schule von Rouen, der die einzelnen Szenen in das ihm vertraute nordfranzösische Ambiente einbettet, außerordentlich detailreich und mit großer Erzählfreude illuminiert und ausgeschmückt.
Zur Geschichte der Handschrift
Es ist dies die letzte erhaltene Rosenroman-Handschrift überhaupt. Der äußerst gute Erhaltungszustand erscheint aufgrund der sehr wechselvollen Geschichte des Buches erstaunlich, die erst ab dem 15. 12. 1815, als es im englischen Auktionsbuchhandel auftauchte, genau nachvollzogen werden kann. Von einem unbekannten Auftraggeber bestellt, kam die Handschrift durch Schenkung in den Besitz von François I., einem kunstbegeisterten, humanistisch gebildeten, bibliophilen Mann, der von seinem Vater und Vorgänger auf dem Königsthrone Frankreichs eine großartige Bibliothek geerbt hatte. Zeit seines Lebens führte er die 290 Bücher, unter denen die vorliegende Handschrift die Nummer 38 trägt, also sehr früh in sein Exlibris aufgenommen wurde, in großen Bücherkisten auf seinen Reisen von Schloß zu Schloß mit sich.
Der faszinierende Text
Der umfangreiche Text wurde vom Höfling Girard Acarie in kalligraphischer französischer Bastarda, einer Schrift mit höchst gleichmäßigem Duktus, kopiert. Gleichzeitig wies der Kopist den Miniaturen aufgrund der 113 Verstitel, die den jeweiligen Textabschnitt inhaltlich zusammenfassen, ihre Plazierung zu. Die Ausgewogenheit von Schrift und Initialschmuck (in Pinselform gezeichnete Majuskeln auf hochgestelltem Rechteck, alternierend auf blauem und rotem Grund, bald in fedrigen, bald in floralen Formen), von Rahmenarchitektur und Miniatur ist beabsichtigt und verleiht der Handschrift eine lockere und ansprechende Struktur.
Der prächtige Bilderschmuck erfreut das Auge und macht diese Ausgabe des Rosenroman-Epos zu einer erlesenen Kostbarkeit, zu einem Bilderbuch, das auch ohne Lektüre faszinierend ist.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Rose Novel for King François I
Le Roman de la Rose
The Romance of the Rose for King François I - Umfang / Format
- 420 Seiten / 27,0 × 19,5 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- Um 1519
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Gotische Kursive
- Buchschmuck
- 107 Miniaturen, fein mit Gold verziert
- Inhalt
- Liebesgeschichte in Gedichtform
- Auftraggeber
- König Franz I. von Frankreich (1494–1547)
- Künstler / Schule
- Guillaume de Lorris (um 1200 – um 1240) (Autor)
Jean de Meung (um 1240 – um 1305) (Autor)
Rosenroman für François I.
Jupiter beaufsichtigt seine Untertanen
Ausgestattet mit Lorbeerkranz, gegürteter grüner Tunika und goldenen Wickelgamaschen durchstreift der römische Gott Jupiter sein Reich, das ihm von seinem deutlich kleineren Begleiter in zeitgenössischer Kleidung des frühen 16. Jahrhunderts präsentiert wird. Während Jupiter auf ein junges Liebespaar deutet, verrichten im Hintergrund Holzfäller, Schiffsbauer und ein Pferdezüchter ihre Arbeit in einer weiten Landschaft. Leuchtend goldene Details vollenden das Idyll.
Rosenroman für François I.
Präsentationsminiatur
Der Auftraggeber des Manuskripts, François I. von Frankreich (1494–1547), trägt hier einen Federhut, einen Pelzmantel und einen Kragen, der mit kleinen Muscheln besetzt ist, die mit Doppelknoten verbunden sind: Sie weisen auf den St.-Michael-Orden hin. Girard Acarie, der in der linken Hand seinen Hut hält und eine Kniebeuge andeutet, reicht dem König mit der rechten Hand das neu gefertigte Manuskript.
Wir sehen fünf weitere Höflinge, von denen vier Federhüte tragen, und mindestens vier Wachen mit drei Hellebarden und einem Speer. Die Szene spielt in einem perspektivisch wunderbar dargestellten Innenraum mit einem rot-gelben Fliesenboden, der sich zu einer hügeligen Landschaft mit der Silhouette eines Schiffes auf dem Wasser öffnet. Hier liegt ein wirklich typisches Beispiel für eine Präsentationsminiatur vor.
#1 Der Rosenroman für François I (Vorzugsausgabe)
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
(3.000€ - 7.000€)
#2 Der Rosenroman für François I (Normalausgabe)
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(1.000€ - 3.000€)
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