Koran des Ibn al-Bawwab
Dieser Codex zählt auf Grund der Persönlichkeit des Kalligraphen zu den berühmtesten arabischen Koranhandschriften. Das Manuskript entstand zu Beginn des 11. Jahrhunderts in Bagdad, wo Ibn al-Bawwab etwa 60 Koranhandschriften hergestellt haben soll. Wegen häufiger Besitzerwechsel blieb jedoch nur dieser Codex erhalten und bietet so die einzige Möglichkeit, in das Schaffen des bedeutenden Kalligraphen Einblick zu nehmen. Wie dieser Koran nach Irland und in den Besitz Chester Beatty’s, des Gründers der gleichnamigen Bibliothek, gelangte, ist unbekannt. Lange Zeit hindurch blieben Wert und Bedeutung der Handschrift unerkannt, bis Prof. David Storm Rice sie eindeutig identifiziert hatte. Es lassen sich wohl Ähnlichkeiten mit Handschriften, die noch vom Ende des 10. und zu Beginn des 11. Jahrhunderts erhalten geblieben sind, feststellen, doch wird die stilistische Eigenwilligkeit dieses Korans sofort deutlich.
Koran des Ibn al-Bawwab
Dieser Codex ist eine der berühmtesten arabischen Koranhandschriften, was auf ihren Kalligrafen zurückgeht: Ibn al-Bawwab (gest. 1022), auch bekannt als Ali ibn-Hilal, Abu'l-Hasan und Ibn al-Sitri, war ein berühmter Kalligraf, der unter der Buyiden-Dynastie in Bagdad tätig war und angeblich 64 Koranabschriften schuf. Seine sehr begehrten Manuskripte gingen durch viele Hände, so dass trotz dieser großen Anzahl alle bis auf eines heute verloren sind. Das einzige erhaltene Koranmanuskript, das von dem talentierten Meister angefertigt wurde, stammt aus dem Jahr 391H, was dem Jahr 1000/01 n. Chr. entspricht. Es bietet somit die einzigartige Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit des bedeutenden Kalligrafen und Buchmalers zu erhalten.
Der Koran kam zunächst als Geschenk des osmanischen Sultans Selim I. (1470–1512) nach Irland und gelangte von dort aus schließlich in den Besitz von Sir Alfred Chester Beatty (1875–1968), einem amerikanisch-britischen Bergbaumagnaten und Gründer der gleichnamigen Bibliothek in Dublin. Der Wert und die Bedeutung des Manuskripts blieben lange Zeit unbekannt, bis Prof. David Storm Rice es eindeutig identifizierte. Es gibt große Ähnlichkeiten zu Handschriften vom Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrhunderts, die jedoch nicht über die stilistische Originalität dieses Korans hinwegtäuschen.
Neuerungen bei der Herstellung von Koranhandschriften
Der Codex ist der älteste erhaltene Koran, der auf Papier geschrieben wurde, und ist Ausdruck eines Wandels in der Geschichte der Koranhandschriften. Abgesehen von der Abkehr vom Pergament waren die neuen Manuskripte vertikal statt horizontal ausgerichtet. Einen weiteren Traditionsbruch vollzog Ibn al-Bawwab, indem er die kufische Schrift zugunsten einer runderen, besser lesbaren Schrift aufgab: Der Haupttext ist in Naskh (manchmal auch als Reyhan bezeichnet) geschrieben, während die einleitenden Seiten, die Überschriften der Suren und die statistischen Tabellen am Ende des Manuskripts in der Thuluth-Schrift verfasst wurden. Außerdem wurden die Folios mit den Verszählungen in diesem Manuskript um Informationen wie die Gesamtwort- und Buchstabenzahl jeder Sure, die Wortzahl des gesamten Manuskripts und die Anzahl der gestrichelten und nicht gestrichelten Buchstaben erweitert.
Ibn al-Bawwab ging auch innovativ mit den Abständen zwischen den Wörtern um: Anstatt sie gleichmäßig zu gestalten, verlängerte er bestimmte Buchstaben, um asymmetrische Zwischenräume zu schaffen, die den Blick des Lesers über die Seite lenken und außerdem neue Abschnitte zur leichteren Identifizierung deutlich markieren. Die einzelnen Verse haben dagegen keine Zwischenräume, sondern sind durch dreieckig angeordnete blaue Punkte voneinander abgegrenzt, wobei auf jeden fünften und zehnten Vers eine goldenen Standardmarkierung folgt.
Der geheimnisvolle Kalligrafiemeister
Über das frühe Leben Ibn al-Bawwabs ist nur wenig bekannt. Sein Name bedeutet wörtlich übersetzt "Sohn des Pförtners" und ist ein Hinweis auf seine bescheidene Herkunft, die für einen Künstler jener Zeit ungewöhnlich war. Der spätere Meister der Buchmalerei und Kalligrafie begann seine Karriere als Dekorateur. Als enger Vertrauter des Wesirs Fakhr al Mulk Abu Ghalib Muhammad b. Khalaf in Bagdad stieg er in die Reihen der Reichsverwaltung auf und leitete eine Zeit lang die Bibliothek des Buwayhid Baha' al-Dawla in Shiraz. Dabei war er nicht nur ein sehr frommer Mann, der den Koran auswendig kannte und 64 Abschriften davon angefertigt haben soll, sondern auch ein Gelehrter, der sich sowohl in den Gesetzen auskannte als auch ein Traktat und ein Lehrgedicht über die Kunst des Schreibens verfasste. Sein eigentlicher Ruhm besteht jedoch nach Ansicht der frühen arabischen Autoren darin, dass er den Schreibstil perfektionierte, der etwa ein Jahrhundert zuvor von seinem berühmten Vorgänger, dem Wesir Ibn Mukla, erfunden worden war, und auf ein bis dato unbekanntes Niveau an ausgewogener Eleganz hob, das später nur noch durch die Bemühungen von Yakut al-Musta'simi übertroffen werden sollte.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Quran of Ibn al-Bawwab
Koran of Ibn al-Bawwab
Le Coran - Umfang / Format
- 564 Seiten / 13,7 × 11,7 cm
- Herkunft
- Irak
- Datum
- Hegira 391 / 1000-01 n. Chr.
- Epoche
- Sprache
- Schrift
- Naskh-Schrift / Rayhan-Schrift
- Buchschmuck
- Fünf ornamental und kalligrafisch illuminierte Doppelseiten sowie goldene Surenüberschriften und schmuckvolle Versmarkierungen im gesamten Codex
- Künstler / Schule
- Ibn al-Bawwab (Schreiber und Buchmaler)
Koran des Ibn al-Bawwab
Folio 120 recto
Dieses Detail zeigt eine der vielen wunderschönen Suren-Überschriften in der erhabenen Zierschrift Thuluth, deren große goldene Buchstaben sich durch ihre feine schwarze Kontur vom Papier abheben. Die Zeile ist verbunden mit einem prächtigen Palmetten-Ornament im Seitenrand, das den Beginn der neuen Sure zusätzlich herausstellt. Dieser funktionale und zugleich prachtvolle Schmuck ist ebenfalls schwarz konturiert und besteht aus goldenen Blättern und Ranken auf strahlend blauem Grund. Im Gegensatz zu dieser reich illuminierten Überschrift erscheinen die Āyāt (Verse) in dunkelbrauner Naskh-Schrift trotz ihrer kalligrafischen Raffinesse geradezu schlicht, was jedoch ihrer Leserlichkeit zugutekommt.
Koran des Ibn al-Bawwab
Teppich-Seite
Zu den dekorativen Eröffnungsseiten des Manuskripts gehört diese prächtige, geometrisch gestaltete Miniatur eines Gebetsteppichs mit einer verschlungenen Bordüre. Das Muster besteht aus sechs achteckigen Medaillons, die jeweils eine Schrift mit einem Koranvers und Blumenranken enthalten. Zwischen diesen Achtecken erscheinen weitere florale Muster, darunter kleine blaue Achtecke mit Blumen.
Die Farbpalette dieser Miniaturseite beschränkt sich auf Gold, Blau, Braun und Schwarz, obwohl ein Großteil des Blattgoldes nach jahrhundertelangem Gebrauch abgeblättert ist. Dies ist ein schönes Beispiel für die fortschrittlichen Kombinationen von floralen und geometrischen Mustern, die von muslimischen Künstlern geschaffen wurden: War es ihnen doch verboten, menschliche Gestalten in religiöser Kunst darzustellen, sei es in einer Manuskriptminiatur oder in einem Mosaik in einer Moschee.
#1 Der Koran des Ibn al-Bawwab
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Arabisch, Englisch
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