Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis

Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. 652 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)

Kloster von Fulda (Deutschland) — Nach 844

Tiefe Symbolik in faszinierender Lyrik von herausragender Kunstfertigkeit: 28 prachtvolle Figurengedichte von Hrabanus Maurus, die im Stil seines großen Lehrers Alcuin Worte zu Bildern werden lassen

  1. Hrabanus Maurus (ca. 780–856) wurde als „PrĂ€zeptor Germania“ gefeiert und war frĂ€nkischer Mönch, Bischof von Mainz und Autor berĂŒhmter Werke

  2. Eines seiner beliebtesten Werke ist eine Reihe anspruchsvoller "Figurengedichte" im Stil des großen Alcuin (ca. 735–804)

  3. Diese 28 Figurengedichte vereinigen biblische Wortspiele und Sequenzen von Worten mit der Kraft der Buchmalerei

Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis

Mönch, Bischof und Autor bedeutender Werke war Hrabanus Maurus (ca. 780–856) und erhielt deshalb den Ehrennamen des „Praeceptor Germaniae“, also des Lehrers Deutschlands. Eines seiner beliebtesten Werke ist eine Reihe anspruchsvoller „Bildgedichte“ im Stil des großen Alcuin (ca. 735–804). Diese 28 Bildgedichte beziehen die Buchstaben biblischer Wortspiele und Sequenzen von Worten in das Gesamtkunstwerk der jeweiligen Miniatur auf komplexe Art mit ein. Der Text wird also optisch bewusst nach Ă€sthetischen Gesichtspunkten angeordnet und mit der Kraft der Buchmalerei verbunden. Zur Erleichterung des Zugangs wird der Prosatext auf der Recto-Seite dem Leser noch einmal angeboten. Eine bildlich-textliche Art der Darstellung auf höchstem Niveau, zu deren Durchdringung die lebendigen Miniaturen charmant einladen.

Phantastische Bildgedichte aus der karolingischen Hofschule

Der Codex Vindobonensis 652, der sich bis ins Jahr 1576 als Besitz der Wiener Nationalbibliothek nachweisen lĂ€ĂŸt, gehört zu den zahlreichen Abschriften eines Werkes, das bereits zu Lebzeiten seines Verfassers große BerĂŒhmtheit und eine planmĂ€ĂŸige Verbreitung erlangt hatte.

Als sein Autor ist – durch einen Verfasservermerk und mehrere Quellen ausgewiesen – der Fuldaer Mönch und spĂ€tere Bischof von Mainz, Hrabanus Maurus, gesichert. Der als „praeceptor Germaniae“ gelobte Hrabanus gab seiner Schrift die literarische Form der Bildgedichte, die schon sein berĂŒhmter Lehrer Alkuin in Tours geĂŒbt hatte. Hrabanus fĂŒhrte diese Gattung zu einer neuen BlĂŒte, wobei er sich weniger auf die unmittelbaren karolingischen Vorbilder als auf die eigentliche Quelle dieser Form berief. Im 4. Jh. n. Chr. hatte Optantius Porphyrius anlĂ€ĂŸlich des 20. RegierungsjubilĂ€ums Konstantins des Großen einen Panegyrikos verfaßt, um die Gunst des Kaisers wiederzugewinnen. Dieses aus 28 Gedichten bestehende Loblied auf den Herrscher begrĂŒndete den Typus des Bildgedichtes, das eine Zwischenstellung zwischen Bild und Text einnimmt.

Der in ein rasterartiges System eingeschriebene metrische Text wird als Schriftfeld in einem quadratischen Rahmen wie ein Bild vorgestellt. Aus diesem Schriftfeld treten – durch Farbfassung und einen Wechsel in der Schriftart betont und durch bildhafte Umrisse verbunden – einzelne Buchstaben und -gruppen hervor. Diese fĂŒgen sich zu selbstĂ€ndigen Gedichten oder Wortfolgen, die auf das inhaltliche Gesamtkonzept – die Verherrlichung des Kreuzes – Bezug nehmen.

Unter den Bildgedichten unserer Handschrift lassen sich zwei verschiedene Typen feststellen:
Zum einen finden sich „Figurengedichte“ mit geometrischen Schemata, zum anderen solche, deren innere Sinnzeilen menschliche und tierische Gestalten fĂŒllen. Beide Formen – die abstrahierenden Zeichen wie die Abbilder (imagines) – können auf spĂ€tantike Traditionen zurĂŒckgefĂŒhrt werden. Zur Erleichterung der Lesung der in Bogen oder oft auch gegenlĂ€ufig angeordneten inneren Gedichte dient der jedem Bild unmittelbar gegenĂŒbergestellte, in Minuskeln ausgefĂŒhrte Prosatext auf der Recto-Seite. Er erlĂ€utert den Sinn und wiederholt – meist in roter Tinte besonders gekennzeichnet – die hervorgehobenen Wortgruppen der Verso-Seite.
Die insgesamt 28 Bildgedichte (auch die Zahl 28 verweist auf das Vorbild des Porphyrius) gehörten zur ersten Fassung der Abhandlung ĂŒber das Hl. Kreuz, die Hrabanus bereits zwischen 810 und 814 vorlegte. Das letzte von ihnen war gleichzeitig das Dedikationsbild des Werkes, das den Autor selbst zu FĂŒĂŸen des rettenden Kreuzes darstellte. In der Folge kam es zur Anfertigung mehrerer Abschriften, die durch Widmungen bestimmten Persönlichkeiten zugeeignet wurden.

Der Wiener Codex hat drei dieser Widmungen, die im Laufe der Zeit offensichtlich als feste Bestandteile des Werkes betrachtet und mitkopiert wurden, erhalten. Diese beziehen sich auf Papst Gregor VI. und auf Ludwig den Frommen als miles Christianus, als Verteidiger des Kreuzes und somit des Glaubens.
Die in einer expressiven Malweise mit einer besonderen Betonung von Köpfen und HĂ€nden der Figuren ausgefĂŒhrten Dedikationsbilder geben auch wesentliche Anhaltspunkte fĂŒr die Datierung der Handschrift. Den spĂ€testen Terminus bietet die Widmung an Gregor IV. Aus den Fuldaer Annalen ist zu entnehmen, daß das Geschenkexemplar erst 844 nach Rom gelangte, wo der Papst gerade verstorben war. Da das entsprechende Widmungsbild zum Buchblock gehört, d.h. in einem Arbeitsgang mit der Einleitung, dem Haupt- und dem Schlußteil verbunden wurde, kann der Wiener Codex in seiner erweiterten Zusammenstellung erst gegen die Mitte des 9. Jh.s entstanden sein.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Vom Lob des heiligen Kreuzes
De laudibus sanctae crucis
Vienna In Honor of the Holy Cross
Umfang / Format
100 Seiten / 40,3 × 30,7 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
Nach 844
Sprache
Buchschmuck
2 ganzseitige Miniaturen, 30 Tafeln mit Figuren (Bild-Gedichte mit Figuren in Farbe)
KĂŒnstler / Schule

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. 652 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1972
Detailbild

Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis

Übergabeminiatur

Übergabeminiaturen wurzeln in der klassischen Tradition, dass Handschriften fĂŒr gewöhnlich einen einzelnen Auftraggeber hatten, und sind ein wichtiges Merkmal aus spĂ€tkarolingischer und ottonischer Zeit. Dort finden sich wichtige und oft einzigartige Portraits verschiedener Kaiser, Könige, PĂ€pste, Äbte und bedeutender Geistlicher aus dieser Zeit. Papst Gregor IV. wird hier fast kahlköpfig dargestellt und hat nur eine kleine HaarstrĂ€hne auf der Stirn. Er thront auf seiner Kathedra und erhĂ€lt die vorliegende Handschrift von Hrabanus Maurus persönlich, der rechts im Bild zu sehen ist.

Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. 652 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Einzelseite

Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis

Kalligramm Ludwigs des Frommen

Dieses schöne karolingische Werk entstand wĂ€hrend des ersten Bildersturms im Byzantinischen Reich, als es auch eine Ă€hnliche Diskussion ĂŒber die Funktion religiöser Bilder bei den Franken gab. Es ist voll von Kalligrammen ĂŒber die Verehrung des Kreuzes wie diese Abbildung, die den Kaiser Ludwig den Frommen (778–840) in Form eines Miles Christi, also eines „Soldaten Christi”, darstellt.

Der Text dieses Kalligramms, also eines Gedichts, von dem auch der Text selbst optisch bewusst angeordnet ist, ist in ein Raster eingeschrieben, das in sich geschlossene Gedichte oder Wortfolgen enthĂ€lt, die das Kreuz als Symbol der Erlösung rĂŒhmen. Ludwig selbst wird im Gewand eines römischen Soldaten mit einem ovalen Schild spĂ€tantiker Herkunft dargestellt. Das Neue Testament ist im Übrigen voll von Hinweisen auf die römische kaiserliche Armee: Dort werden Mut, LoyalitĂ€t und Hingabe unter den Christen betont werden.

Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. 652 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Faksimile-Editionen

#1 Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis

Details zur Faksimile-Edition:

Einband: Leder mit EinbÀnden, die mit Motiven nach dem Original geprÀgt sind. Die BlÀtter sind originalgetreu randbeschnitten.
Kommentar: 1 Band (32 Seiten) von Kurt Holter
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
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