Codex Epistolaris Carolinus

Codex Epistolaris Carolinus – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. 449, Jur. Can 83 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)

Köln (Deutschland) — 9. Jahrhundert

UnschĂ€tzbare Quellen zur frĂŒhmittelalterlichen Politik und Kirchengeschichte aus dem Hofskriptorium Kaiser Karls des Großen: Die wichtigsten Dokumente zur Beziehung zwischen dem Frankenreich und dem Papsttum

  1. Sammlung von Briefen und unschĂ€tzbare Quelle imperialer Politik und Kirchengeschichte, beauftragt von Karl dem Großen (742–814)

  2. Der von vier Schreibern vervollstÀndigte Text ist in unglaublich konsistenter karolingischen Minuskel geschrieben

  3. SpĂ€tere und einzige erhaltene Abschrift nach einer bereits buchmĂ€ĂŸigen Vorlage

Codex Epistolaris Carolinus

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar!
Ehemals 590  â‚Ź
Sonderangebot (wie neu) bis 31.01.2025 279  â‚Ź
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Codex Epistolaris Carolinus

Karl der Große (742–814) selbst war es, der 791 den Auftrag zu dieser besonderen Briefsammlung gab: Er wollte 99 bedeutsame Briefe aus der Zeit zwischen 739 bis 791 vor dem Verfall und der Auflösung bewahren, die insgesamt sieben frĂŒhmittelalterliche (Gegen-) PĂ€pste an seinen Großvater, den Hausmeier Karl Martell (um 690–741), an seinen Vater Pippin den JĂŒngeren (714–768) sowie an ihn selbst gerichtet hatten – so heißt es in der Praefatio, der Vorrede. Daher befahl er, sie erneut abzuschreiben und schuf so eine Sammlung von großer kirchen- sowie politikgeschichtlicher Bedeutung. Die Österreichische Nationalbibliothek bewahrt die einzige erhaltene Kopie dieser wertvollen Briefsammlung, die im 9. Jahrhundert von vier Schreibern in ordentlicher karolingischer Minuskel in Buchform fĂŒr die Nachwelt erhalten wurde und sich im Besitz des Kölner Erzbischofs Willibert (870–889) befand. Die Handschrift ist eine der wichtigsten und fruchtbarsten Quellen zur Geschichte der Beziehungen zwischen Papsttum und Frankenreich.

Codex Epistolaris Carolinus

Die Beziehung zwischen Kirche und Staat ist eines der prĂ€genden Merkmale des mittelalterlichen Europas und berĂŒhrte jeden Aspekt des Lebens, von Bauern und Priestern bis zu Königen und PĂ€psten. Karl der Große (742–814) gab eine Sammlung von 99 Briefen von regierenden PĂ€psten an karolingische Herrscher aus den Jahren 739 bis 791 zu diesem Thema in Auftrag und ließ sie in einen Kodex binden. Das daraus entstandene Manuskript ist eine unschĂ€tzbare Quelle fĂŒr die Erforschung der politischen und kirchlichen Geschichte des FrĂŒhmittelalters. Obwohl der Autograf heute verloren ist, hat sein Inhalt in diesem wertvollen Codex aus dem spĂ€ten 9. Jahrhundert ĂŒberlebt, der einzigen erhaltenen Kopie, die in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird.
Der Großteil der Briefe stammt von den PĂ€psten Gregor III., Zacharias I., Stephan II., Paul I., Stephan III. und Hadrian I. Die Sammlung enthĂ€lt aber auch zwei Briefe des Antipapstes Konstantin II. Sie stammen aus der Regierungszeit der frĂ€nkischen Könige Karl Martel, Pippin dem JĂŒngeren, Karlmann und Karl dem Großen. Letzterer ordnete an, dass diese Briefe, von denen viele in schlechtem Zustand waren, aufgezeichnet werden, damit die "Weisheit der Alten" fĂŒr die Nachwelt erhalten bleibt. Sie spiegeln auch eine Periode religiöser Reformen am karolingischen Hof und den Versuch wider, die Orthodoxie angesichts der HĂ€resie und einiger fragwĂŒrdiger Entscheidungen des Zweiten Konzils von NicĂ€a im Jahr 787 wiederherzustellen. Diese Briefe enthalten also eine religiöse Belehrung von höchster Stelle, mit der alle Zweifel zu verschiedenen Themen, insbesondere zum VerhĂ€ltnis zwischen Kirche und Staat, ausgerĂ€umt werden sollten.

Eine Sammlung offizieller Dokumente

Habent sua data libelli - dieser Spruch von Terentianus Maurus kann in wenigen Handschriften mit so viel Berechtigung zitiert werden wie im Codex Epistolaris Carolinus. Laut der Einleitung (fol. 1r) wurde die Sammlung dieser Briefe im Jahr 791 auf Geheiß Karls des Großen zusammengestellt. Das uns ĂŒberlieferte Exemplar ist nicht mehr der ursprĂŒngliche Codex, sondern eine spĂ€tere und die einzige erhaltene Abschrift nach einer bereits buchĂ€hnlichen Vorlage, jedoch ohne jede chronologische Ordnung der StĂŒcke.
Er enthĂ€lt die wichtigsten politischen und kirchlichen Dokumente zur Geschichte der Beziehungen des frĂ€nkischen Reiches zum Papsttum in der zweiten HĂ€lfte des 8. Jahrhunderts, von denen das turbulente Schicksal des VerhĂ€ltnisses zwischen Papst und Kaiser mit seinen Höhen und Tiefen seine Richtung erhielt. Allein dies beweist den enormen historischen Wert dieser Handschrift, die aus Köln, aus dem Besitz von Erzbischof Willibert (870–889) stammt und von vier Schreibern in einer mehr oder weniger regelmĂ€ĂŸigen karolingischen Minuskel ausgefĂŒhrt wurde.

Kodikologie

Umfang / Format
200 Seiten / 28,5 × 25,0 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
9. Jahrhundert
Sprache
Schrift
Karolingische Minuskel Capitalis rustica
Buchschmuck
Initialen und rote Auszeichnungsschrift
Inhalt
99 pÀpstliche Briefe an karolingische Herrscher aus den Jahren 739 bis 791
KĂŒnstler / Schule
Vorbesitzer
Willibert, Erzbischof von Köln (870–889)

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Codex Epistolaris Carolinus – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. 449, Jur. Can 83 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1962
Detailbild

Codex Epistolaris Carolinus

Die vierte Hand

Der Codex Carolinus wurde von insgesamt vier HĂ€nden verfasst, von denen die vierte den grĂ¶ĂŸten Teil ĂŒbernommen hat. Dieser Schreiber war auch fĂŒr die sog. Lemmata zustĂ€ndig, womit die zusammenfassenden „Überschriften“ in einer eleganten Capitalis rustica gemeint sind. Die kopierten Briefe wurden durchgehend in einer sauberen karolingischen Minuskel geschrieben, wobei die vierte Hand besonders regelmĂ€ĂŸig sowie klein und rundlich ist. Die ZĂ€hlung der Briefe in arabischen Ziffern, die meist auf Höhe der Initiale appliziert wurden, sind nicht original und stammen wahrscheinlich von der Hand Peter Lambecks, der das Werk im 17. Jahrhundert erforschte und editierte. Er ist auch fĂŒr die moderne Foliierung verantwortlich.

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Einzelseite

Codex Epistolaris Carolinus

Brief 93: Hadrian I. an Karl den Großen

Irgendwann zwischen April 781 und April 783 schrieb Papst Hadrian I. Karl dem Großen, der zu dieser Zeit noch König des Frankenreichs war, diesen kurzen Brief, beginnend mit einer D-Initiale, um ihn ĂŒber den persischen Einfall ins Byzantinische Reich zu informieren.

Zu dieser Zeit stand das Byzantinische Reich unter Kaiserin Irene, die fĂŒr ihren jungen Sohn Konstantin VI. regierte, unter dem stĂ€ndigen Druck der imperialen Bestrebungen des benachbarten Persischen Reichs. Unter der PrĂ€misse, Frieden und Zusammenhalt zwischen den Christen der Ost- und der Westkirche zu stiften, unterstĂŒtzte Hadrian I. damit die Kommunikation zwischen Byzanz und dem Frankenreich, was 787 schließlich in einem BĂŒndnis zwischen Irene und Karl mĂŒndete.

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Faksimile-Editionen

#1 Codex Epistolaris Carolinus

Details zur Faksimile-Edition:

Einband: Halbleder
Kommentar: 1 Band (22 Seiten) von Josef Stummvoll und Franz Unterkircher
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Schwarz-weißes Faksimile auf grĂ¶ĂŸeren Seiten mit weißem Hintergrund. VollstĂ€ndige Studienausgabe „continens Romanorum pontificum Gregorii III, Zachariae, Stephani III, Pauli I, Stephani IV, Hadriani I et pseudo-Papae Constantini epistolas nonaginta et novem ad principes et reges Francorum Carolum Martellum, Pippinum, et Carolum Magnum“.
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