Tabula Peutingeriana
Historische Karten sind viel mehr als einfach zeitlich frĂŒhere VorgĂ€nger von Google maps. In ihnen drĂŒckt sich das SelbstverstĂ€ndnis einer Epoche aus und sie sind die Manifestationen des Weltbildes von denjenigen Menschen, die sie erstellt haben. Diese weltberĂŒhmte Karte wurde benannt nach dem ehemaligen Besitzer Konrad Peutinger (1465â1547), war aber schon im 12. oder 13. Jahrhundert entstanden und gibt eine Karte wieder, die bereits aus dem 4. Jahrhundert stammt. Somit ist sie das einzige erhaltene Zeugnis einer antiken römischen Weltkarte! Sie ist tatsĂ€chlich fĂŒr den praktischen Gebrauch bestimmt gewesen, was u. a. die Angaben ĂŒber empfehlenswerte UnterkĂŒnfte in den einzelnen Orten belegen. Ihre elf PergamentblĂ€tter waren an den RĂ€ndern ursprĂŒnglich zusammengeklebt und bildeten eine insgesamt 6,75 m lange Rolle. Im Zentrum der Karte steht natĂŒrlich die Stadt Rom, die nicht nur durch ihre an den Kaiser erinnernde Stadtgottheit herausgehoben ist.
Das Weltbild Roms in der Àltesten bekannten Karte
Die nach ihrem ehemaligen Besitzer Konrad Peutinger benannte Karte ist als kulturhistorisches Dokument von gröĂter Bedeutung, da sie das einzige erhaltene Zeugnis einer antiken römischen Weltkarte darstellt. Es handelt sich dabei jedoch nicht um ein geographisches Anschauungsmaterial, sondern um eine graphische Darstellung der wichtigsten StraĂen und groĂen Verbindungslinien, die das Römische Reich durchzogen haben.
Die Handschrift besteht aus elf PergamentblĂ€ttern, die ursprĂŒnglich an den RĂ€ndern zusammengeklebt waren und so eine Rolle gebildet hatten. Diese Rolle war 6,75 m lang und nicht ganz 34 cm breit. In ihrem Inhalt umfasst die Tabula Peutingeriana das StraĂennetz der gesamten damals bekannten Welt, und zwar, wenn man den verlorenen ersten Abschnitt hinzunimmt, von Spanien, England, Frankreich beginnend ĂŒber den europĂ€ischen Raum sĂŒdlich der Donau bis Nordafrika, den Nahen und Mittleren Osten und schlieĂlich bis nach Vorderindien und Ceylon.
Die Vorlage der Tabula Peutingeriana war eine antike Weltkarte, deren UrsprĂŒnge in das 4. Jh. zurĂŒckgehen. Nach diesem römischen Original wurde im 12. oder 13. Jh. von einem Mönch in SĂŒddeutschland, vielleicht im Kloster Reichenau, eine Kopie angefertigt, die heute unschĂ€tzbaren Wert hat, zumal uns aus der Antike nichts Ăhnliches erhalten ist. Nachdem sie ihren Besitzer mehrmals gewechselt hatte, gelangte sie schlieĂlich in den Besitz des Prinzen Eugen und wanderte mit dessen wertvoller Bibliothek in den Bestand der Ăsterreichischen Nationalbibliothek, wo sie auch heute noch als PrunkstĂŒck verwahrt wird.
Eine antike StraĂenkarte
Die Tabula Peutingeriana stellt die wichtigsten Reisewege des Imperium Romanum dar und diente den Reisenden und Kaufleuten als Ăberblick ĂŒber die StaatsstraĂen und Reiserouten, vor allem jedoch den staatlichen FunktionĂ€ren vom einfachen Soldaten bis zum Provinzstatthalter und HeerfĂŒhrer, die im offiziellen Auftrag unterwegs waren. Sie war somit eine Karte fĂŒr den praktischen Gebrauch, in der nicht nur die Orte mit den Entfernungsangaben eingezeichnet waren, sondern auch Herbergen und UnterkĂŒnfte.
Von besonderer Bedeutung ist die nĂ€here Kennzeichnung von zahlreichen Orten (insgesamt 555) mit sogenannten Vignetten, angefangen vom Doppelturm und den Thermen ĂŒber Tempel, Hafenanlagen, LeuchttĂŒrme und sogar einen StraĂentunnel bis zur Personifikation der jeweiligen Stadtgottheit fĂŒr die drei bedeutendsten StĂ€dte Rom, Konstantinopel und Antiochia.
Diese Vignetten spiegeln nicht den Charakter des Ortes wider, sondern sie sollen die GröĂe und Ausstattung der UnterkĂŒnfte kennzeichnen. Gerade dies entspricht völlig dem Zweck dieser Karte, die eine Art Reisehandbuch sein will und als solches nicht nur StraĂenverbindungen und Entfernungen darstellen, sondern auch einen Ăberblick ĂŒber die an den einzelnen Stationen zu erwartenden Bequemlichkeiten geben soll â genauso wie auch heute in einem Reisehandbuch die Art der UnterkĂŒnfte und Hotels durch Sternchen oder sonstige Zeichen kenntlich gemacht wird.
Alle Wege fĂŒhren nach Rom
Inmitten eines Kreisringes, von dem strahlenförmig die groĂen StraĂen Italiens ausgehen und durch den das Bild des ewigen Rom von allen ĂŒbrigen StĂ€dten abgehoben werden soll, sitzt auf einem erhöhten Thron die Stadtgöttin Roma, mit der Weltkugel (Reichsapfel) und einem Szepter in den HĂ€nden und einer Krone auf dem Haupt. Dabei handelt es sich um die Umstilisierung der heidnischen Dea-Roma-Figur in die eines mittelalterlichen römisch-deutschen Kaisers. Der mittelalterliche Kopist hat offensichtlich die weiblichen Attribute weggelassen (wobei allerdings noch Andeutungen einer rechten Brust zu erkennen sind) und den Helm der Dea Roma durch eine Kaiserkrone ersetzt.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Peutinger table
Peutinger map - Umfang / Format
- 1 Karte / 675,0 Ă 34,0 cm
- Herkunft
- Deutschland
- Datum
- 12./13. Jahrhundert
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Gotische Textualis Rotunda
- Inhalt
- StraĂenkarte des Imperium Romanum
- Vorbesitzer
- Konrad Celtes
Konrad Peutinger
Prinz Eugen von Ăsterreich
Tabula Peutingeriana
Rom
Diese schematische Karte hebt die Vormachtstellung Roms zur Zeit ihrer Entstehung hervor. Ein Medaillon, das ein antikisierendes Herrscherbild des Kaisers zeigt, dient als Markierung des Machtzentrums. Von dort aus verlaufen die wichtigsten StraĂen als rote Linien in alle Richtungen, benannt nach den StĂ€dten, zu denen sie fĂŒhren. Signifikante Ortschaften zeigt die Karte durch kleine GebĂ€ude an und Ostia an der TibermĂŒndung, der Hafen Roms, wird durch ein bogenförmiges, weiĂes Bauwerk beschrieben.
Tabula Peutingeriana
Segment 7 - Zentrales Mittelmeer
Diese Karte ist eigentlich ein Teil einer gröĂeren Karte des römischen StraĂennetzes, die spĂ€ter in zwölf Segmente aufgeteilt wurde. Es handelt sich um eine Darstellung des zentralen Mittelmeeres einschlieĂlich Siziliens und SĂŒditaliens, der Adria, der westlichen Regionen Mazedonien und Griechenland, der tunesischen KĂŒste Nordafrikas sowie verschiedener kleinerer Inseln.
Die Römer waren sicherlich in der Lage, geografisch genaue Karten zu erstellen, aber dies ist eine schematische Karte des StraĂennetzes des Imperiums und gibt die Entfernungen zwischen den Ansiedlungen an. Sie wurde verwendet, um Reisen entlang festgelegter Routen zu planen, jedoch nicht fĂŒr die Navigation selbst. Dennoch werden relevante geografische Merkmale wie FlĂŒsse und Berge eingezeichnet und wichtigere StĂ€dte mit GebĂ€uden illustriert.
#1 Tabula Peutingeriana
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
Ein wertvoller wissenschaftlicher Kommentar von Ekkehard Weber erlĂ€utert den Inhalt der Karte, ihre ursprĂŒngliche Beschaffenheit sowie die Geschichte ihrer Entdeckung und Erforschung. Ein ausfĂŒhrliches Literaturverzeichnis und ein vollstĂ€ndiges Register der Orte und Stationen erschlieĂen diese hervorragende Ausgabe fĂŒr den Fachmann wie fĂŒr den Liebhaber.
E. Weber, Wien, 68 Seiten mit 8 Abbildungen und 26 Seiten Register, mehrere moderne Karten. Einband: Broschur.
(unter 1.000âŹ)
#2 La Tabula Peutingeriana
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Italienisch
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#3 Tabula Peutingeriana. Le antiche vie del mondo
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Italienisch
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