Geographie und Karten
Das Exotische und Fremde übte einen besonderen Reiz auf die Menschen im Mittelalter aus. Es erweckte in ihnen Gefühle von Neugierde, aber auch von Angst und Schrecken. Hinzu kam ein Mangel an praktischer Erfahrung der Außenwelt und nur rudimentäre Kenntnisse der Weltgeographie. Es verwundert daher nicht, dass die sogenannte Mappa Mundi, wie die Hereforder Weltkarte eher ein gedankliches Konstrukt war, das das Bild der Welt in der Vorstellung des Mittelalters repräsentierte.
Im Laufe des Spätmittelalters, als der Schiffbau und die Schifffahrtstechnik bedeutende Fortschritte machten, begann das Zeitalter der Entdeckungen, die die Europäer mit bislang unbekannten Weltregionen in Berührung brachten. Im Zuge dessen verbesserten sie ihre kartographischen Techniken für die Erstellung neuer Seekarten, die die Navigation auf solchen Seereisen erleichtern sollten und überhaupt erstr die Basis für die Seeherrschaft der Portugiesen, Spanier, Holländer und Engländer bildeten.
In dieser Zeit avancierten die herrlichen Renaissance-Atlanten, die auf der zuvor wiederentdeckten Cosmographia des Claudius Ptolemäus basierten, und auch Sammelbände von Stadtansichten wie die Civitates Orbis Terrarum bald zu den beliebtesten Büchern, die den Gebildeten dazu dienten, ihre Kultiviertheit und Weltkenntnis zur Schau zu stellen.