Missale Hervoiae Ducis Spalatensis croatico-glagoliticum
Das Missale Hervoiae nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte der kroatisch-slawischen Sprache ein. Für einen hochrangigen Adligen des ungarisch-kroatischen Königreichs angefertigt, handelt es sich um eine Luxushandschrift mit 96 farbenprächtigen Miniaturen und rund 380 großen Zierinitialen. Das Missale Hervoiae ist einer der wichtigsten Texte der kroatischen glagolitischen Literatur, die jahrhundertelang verboten war und erst 1248 von Papst Innozenz IV. wieder etabliert werden sollte. Stark von der byzantinischen Kunst beeinflusst, hat es sich durch die Verbindung östlicher und westlicher Prinzipien in Komposition und Inhalt einen Platz in der regionalen und überregionalen Kunstgeschichte gesichert. Die Miniaturen zeigen Geschichten aus dem Alten und dem Neuen Testament sowie Monatsallegorien mit charakteristischen Szenen aus dem Alltag.
Missale Hervoiae Ducis Spalatensis croatico-glagoliticum
Von den zahlreichen in kroatisch-kirchenslawischer Sprache verfaßten Meßbüchern aus dem 14. und 15. Jh. kommt dem Missale Hervoiae eine hervorragende Bedeutung zu. Denn es stellt den am schönsten und reichsten illuminierten Codex dieser Gruppe dar, dessen kostbare Miniaturen durch die hohe künstlerische Qualität überzeugen. Der Text ist in kirchenslawischer Sprache mit den kroatischen eckigen glagolitischen Buchstaben geschrieben, einer Schrift, die sich bis heute in liturgischen Büchern im kroatischen Küstengebiet der Nordadria erhalten hat.
Die prachtvolle Handschrift wurde für eine hochgestellte Persönlichkeit angefertigt: für Hrvoje Vukčić Hrvatinić, Herzog von Split und Statthalter des kroatisch-ungarischen Königs Ladislaus in Kroatien, Dalmatien und Bosnien. Die Kostbarkeit dieser Handschrift war sicher ein Grund für ihr stürmisches Schicksal. Denn sie wurde von den Türken erbeutet und gelangte so in die Bibliothek des Sultans in Konstantinopel. Lange Zeit galt sie als verschollen, bis sie im Jahre 1963 im Topkapı Sarayı Museum schließlich wiederentdeckt wurde.
Insgesamt sind es 96 farbenprächtige Miniaturen sowie ca. 380 ornamentale große Initialen neben zahlreichen kleineren Initialen, die diese Handschrift zu einem einzigartigen Kunstwerk machen. Somit ist das Missale Hervoiae nicht nur für die philologischen, historischen und liturgischen Wissenschaften von größter Bedeutung, sondern auch für die Kunst- und Kulturgeschichte.
Ein einzigartiges Zeugnis des kroatisch-glagolitischen Schrifttums
Wie aus einem Vermerk hervorgeht, wurde das Missale Hervoiae in Split von einem dort ansässigen Kalligraphen namens Butko geschrieben. Er verwendete die eckige glagolitische Schrift, deren Erfindung den beiden Mönchen und Slawenaposteln Kyrillos und Methodios aus Thessaloniki zugeschrieben wird. Dieser Schrift liegen griechische Minuskeln mit Entlehnungen aus orientalischen Alphabeten zugrunde, und auch heute noch wird sie im Gottesdienst nach katholischem Ritus verwendet.
Das Missale Hervoiae gehört zu den bedeutendsten Texten des kroatisch-glagolitischen Schrifttums, das über Jahrhunderte verboten war und erst 1248 von Papst Innozenz IV. wieder genehmigt wurde. Inhaltlich stellt es ein sog. Vollmissale dar, eine im 13. Jh. von den Franziskanern vereinheitlichte Form, die allen kroatisch-glagolitischen Handschriften als Grundlage diente.
Die prachtvolle künstlerische Ausstattung
In den 96 Miniaturen werden sowohl alttestamentliche als auch neutestamentliche Szenen illustriert, neben Propheten, Evangelisten und Aposteln werden einzelne Heilige mit deren Attributen gezeigt, und es werden Monatsallegorien mit charakteristischen Szenen aus dem Leben dargestellt.
Die Miniaturen enthalten neben westlichen Elementen auch Einzelheiten orientalischer und byzantinischer Herkunft. Dies weist den Codex nach Süditalien in den künstlerischen Umkreis des Königshauses der Anjou, zu dessen Herrschaftsbereich das Gebiet von Dalmatien damals gehörte und zu dem der Herzog Hrvoje gute Beziehungen unterhielt. Denn gerade aus dem süditalienischen Gebiet, wo byzantinische Mönche und östliche Christen im 8. und 9. Jh. vor Verfolgungen Schutz gefunden hatten, ist die Infiltration der byzantinisch-orientalischen Kompositionen in die westliche Ikonographie vor sich gegangen, was auch in der Kunst an der dalmatinischen Küste zum Ausdruck gekommen ist.
Auch die Initialen ziehen aufgrund ihrer phantasievollen Verzierungen den Blick des Betrachters auf sich. Die Bänder, Blätter und Blüten, aus denen die Initialen geformt sind, sind mit Spangen, Knoten, linearen Motiven, zoomorphen Schmuckelementen wie Vögelköpfen, Drachenköpfen und Schlangen und manchmal sogar mit anthropomorphen Elementen verziert.
In der Verbindung östlicher und westlicher Prinzipien für Bildaufbau und inhaltliche Aussage liegt der besondere Wert des Missale Hervoiae, das als Prachtwerk einen gesicherten Platz in der regionalen und überregionalen Kunstgeschichte einnimmt.
Kodikologie
- Umfang / Format
- 494 Seiten / 30,6 × 23,0 cm
- Herkunft
- Kroatien
- Datum
- Um 1403
- Sprache
- Buchschmuck
- Nahezu jede Seite ist illuminiert: 96 Miniaturen, darunter 3 ganzseitige Miniaturen, 380 historisierte Initialen und zahlreiche kleinere Initialen
- Auftraggeber
- Hrvoje Vukcic Hrvatinic, Herzog von Split und Gouverneur der Provinzen Kroatien, Dalmazien und Bosnien (um 1350–1416)
- Künstler / Schule
- Butko (Schreiber)
Missale Heravoiae Ducis Spalatensis croatico-glagoliticum
Die Anbetung der Hirten
Diese kleine, aber meisterhaft ausgeführte Miniatur verdichtet die Ereignisse aus Lukas 2, 1-20 auf kunstvolle und geschickte Weise. Das in eine rot-weiße Decke gehüllte Christkind mit goldenem Heiligenschein in Kreuzesform wird von Maria und Josef flankiert, während ein Engel hinter dem Dach hervorschwebt, um den Hirten auf dem nahen Feld die Geburt anzukündigen. Einer von ihnen erscheint bereits rechts in einer roten Tunika und seine Tiere liegen auf dem Boden vor der Krippe oder stehen daneben, um das Neugeborene warm zu halten.
Missale Heravoiae Ducis Spalatensis croatico-glagoliticum
Kreuzigung
Auch wenn ein Wasserschaden das Gesicht Jesu leider unkenntlich gemacht hat, ist diese ganzseitige Miniatur dennoch von hervorragender Qualität. Selbst die gold-rosa-grüne Umrandung ist so ausgeführt, dass sie fast dreidimensional wirkt, als wäre sie ein echter Holzrahmen für ein Tafelbild.
Die Kombination aus dem architektonischen Hintergrund und der Positionierung der drei Figuren ergibt die perfekt ausgewogene räumliche Komposition der Miniatur, die mit einer ungewöhnlichen Farbpalette gemalt wurde, in der helle Purpur- und Rosatöne dominieren, die mit der blassgrauen Haut Christi und dem fließenden roten Blut kontrastieren. Der seltsame, rätselhafte Gesichtsausdruck von Maria und Johannes ist eine Mischung aus Grimasse und Lächeln und hinterlässt beim Betrachter einen bleibenden Eindruck.
#1 Missale Hervoiae Ducis Spalatensis croatico-glagoliticum
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Englisch, Deutsch, Latein
Der wissenschaftliche Kommentarband umfasst eine vollständige und kommentierte Transkription des Missale-Textes in lateinischer Schrift sowie mehrere Artikel über die geschichtlich-liturgische Struktur, die Illumination, die Sprache und Schrift sowie ein wertvolles Perikopenverzeichnis.
(1.000€ - 3.000€)
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