Missale Quinqueecclesiense

Missale Quinqueecclesiense – Schöck ArtPrint Kft. – Inc. 989 – OrszĂĄgos SzĂ©chĂ©nyi KönyvtĂĄr (Budapest, Ungarn)

Venedig (Italien) — 1499

Globalisierter Prozess der Buchproduktion bereits im 15. Jahrhundert: Ein Messbuch fĂŒr den ungarischen Bischof von PĂ©cs, gedruckt in Venedig, von Hand koloriert in Buda

  1. Die zweite Ausgabe des Messbuchs wurde am 24. April 1499 in Venedig gedruckt, bevor sie in Buda von Hand koloriert wurde

  2. Die Holzschnitte enthalten biblische Szenen, dekorative Initialen und florale Rahmen, von denen einige mit Gold verziert sind

  3. Das als PĂ©cser Messbuch bekannte Exemplar hat eine bewegte und oft rĂ€tselhafte Geschichte von der tĂŒrkischen Besatzung bis zum Kalten Krieg hinter sich

Missale Quinqueecclesiense

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Missale Quinqueecclesiense

Das 1487 in Basel gedruckte Missale Quinqueecclesiense enthĂ€lt ein von Bischof Zsigmond Ernuszt von PĂ©cs in Auftrag gegebenes Messbuch. Die zweite, kunstvollere Ausgabe wurde in der venezianischen Druckerei des aus Speyer stammenden Johannes Emericus de Spira am 24. April 1499, dem Fest des heiligen Georg, des Drachentöters, veröffentlicht. Sie wurde von Johannes Paep, einem BuchhĂ€ndler aus Buda, fĂŒr den erwĂ€hnten humanistischen Bischof in Auftrag gegeben, vermutlich weil die erste Auflage nicht ausreichte, um die Nachfrage zu decken.
Die in roter und schwarzer Tinte gedruckten Pergamentexemplare des Werks wurden mit Holzschnitten verziert, die anschließend in Buda von Hand koloriert wurden. Diese Holzschnitte enthalten biblische Szenen, dekorative Initialen und Blumenrahmen, von denen einige mit Gold verziert sind. Das als PĂ©cser Messbuch bekannte Exemplar hat eine bewegte und oft rĂ€tselhafte Geschichte hinter sich, die eng mit der Geschichte Ungarns von der tĂŒrkischen Besatzung bis zum Kalten Krieg verknĂŒpft ist. DarĂŒber hinaus enthĂ€lt es Beschreibungen einzigartiger lokaler Riten, die einen Einblick in das Alltagsleben und die BrĂ€uche der religiösen Menschen von PĂ©cs wĂ€hrend des ausgehenden Mittelalters geben.

Missale Quinqueecclesiense

Nach der Schließung der ersten Druckerei in Buda im Jahr 1473 waren die ungarischen BuchhĂ€ndler gezwungen, sich an deutsche, österreichische, französische und italienische Drucker zu wenden, um ihren Bedarf zu decken. Vor der EinfĂŒhrung des einheitlichen Römischen Messbuchs im Jahr 1630 verwendeten Ungarische Diözesen ihre eigenen MessbĂŒcher mit spezifischen Merkmalen wie besonderen Riten und der Verehrung lokaler Heiliger. Dies gilt auch fĂŒr die mittelalterliche Diözese PĂ©cs, die in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts zwei Ausgaben ihres eigenen Messbuchs herausgab: das Missale Quinqueecclesiense, auch bekannt als das PĂ©cser Messbuch. Es ist nicht nur ein beispielhaftes Werk der Buchkunst, sondern gibt auch einen Einblick in das Alltagsleben und die BrĂ€uche der PĂ©cser GlĂ€ubigen im Mittelalter.
Die erste, weniger kunstvolle Ausgabe wurde in Basel von Michael Wenssler (ca. 1445-1512) im Auftrag des humanistischen Bischofs Zsigmond Ernuszt von PĂ©cs (1473-1505) herausgegeben. Es folgte eine zweite Ausgabe, die von dem Budaer Antiquar und BuchhĂ€ndler Johannes Paep im Namen des Bischofs von PĂ©cs in Auftrag gegeben und von dem aus Speyer stammenden Johann Emerich (gest. 1499), auch bekannt als Johannes Emericus de Spira, am 24. April 1499, dem Fest des Heiligen Georgs des Drachentöters, in Venedig veröffentlicht wurde. Emerichs geschmackvolle und fein gestochene MessbĂŒcher, die fĂŒr mehrere Diözesen in Ungarn hergestellt wurden, waren sehr beliebt. Obwohl Paep zu Emerichs Stammkunden gehörte, ließ der Drucker interessanterweise seinen Namen im Kolophon der fĂŒr ihn angefertigten Drucke konsequent weg.

Die Gestaltung des Messbuchs

Das PĂ©cser Messbuch wurde in zwei Farben gedruckt: schwarz fĂŒr den Text und rot fĂŒr die Rubriken. Drei verzierte Pergamentexemplare und ein schmuckloses Papierexemplar sind heute noch erhalten. Teure Pergamentausgaben wie diese waren mit Holzschnittinitialen sowie handgemalten Miniaturen und dekorativen Blumenrahmen verziert, die mit Blattgold illuminiert wurden. Die Ähnlichkeit des Dekors der erhaltenen Exemplare deutet darauf hin, dass sie alle in einem Budaer Atelier entstanden sind, das sich eng an den Stil des florentinischen Meisters Attavante degli Attavanti (1452-1525) anlehnte. Es ist bemerkenswert, wie gut die gedruckten und handgefertigten Elemente des Codex in diesem außergewöhnlichen Beispiel einer Inkunabel integriert wurden.

Eine abenteuerliche Geschichte

Man kann davon ausgehen, dass mehrere Abschriften des Messbuchs in PĂ©cs existierten, bevor die Stadt 1543 von den osmanischen TĂŒrken besetzt wurde. Was zwischen dieser Zeit und der Befreiung der Stadt durch die Armee des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1686 mit diesen Codices und insbesondere mit diesem Exemplar geschah, ist unbekannt, doch irgendwie ĂŒberlebte es.
Bischof György KlimĂł (1710-77) erfuhr aus historischen Quellen von der Existenz des PĂ©cser Messbuchs aus dem spĂ€ten 15. Jahrhundert in Kassa und schrieb am 15. September 1768 einen Brief an den Domherrn von Eger mit der Bitte um einen Band, der wichtige Aspekte der Geschichte der PĂ©cser Rituale enthĂ€lt. Ein Exemplar traf im FrĂŒhjahr 1769 mit der Zustimmung des Bischofs KĂĄroly EszterhĂĄzy von Eger (1761-1799) in PĂ©cs ein und bereicherte von da an die Sammlung der PĂ©cser Bischofsbibliothek, die 1774 der Öffentlichkeit zugĂ€nglich gemacht wurde.
Die erste Inschrift auf dem Frontispiz verweist auf seinen vorĂŒbergehenden Standort in Kassowien: Missale Civitatis Cassoviensis, was die Identifizierung des Bandes lange Zeit erschwerte. Die drei Pergamentexemplare sind alle unvollstĂ€ndig, aber glĂŒcklicherweise ergĂ€nzen sich alle vorhandenen Teile, so dass ein Faksimile einer vollstĂ€ndigen Kopie des Messbuchs erstellt werden konnte.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Missale Civitatis Cassoviensis
Herkunft
Italien
Datum
1499
Sprache
Buchschmuck
Ganzseitige Miniaturen, historisierte Initialen, BordĂŒren mit pflanzlichen Elementen
Auftraggeber
Johannes Paep (BuchhĂ€ndler aus Buda) fĂŒr
Sigismund Ernuszt (Bischof von PĂ©cs)
KĂŒnstler / Schule
Vorbesitzer
György Klimo (Bischof von Pécs)

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Missale Quinqueecclesiense – Schöck ArtPrint Kft. – Inc. 989 – OrszĂĄgos SzĂ©chĂ©nyi KönyvtĂĄr (Budapest, Ungarn)
Schöck ArtPrint Kft. – SzekszĂĄrd, 2009
Faksimile-Editionen

#1 PĂ©csi Missale

Schöck ArtPrint Kft. – SzekszĂĄrd, 2009
Missale Quinqueecclesiense – Schöck ArtPrint Kft. – Inc. 989 – OrszĂĄgos SzĂ©chĂ©nyi KönyvtĂĄr (Budapest, Ungarn)
Missale Quinqueecclesiense – Schöck ArtPrint Kft. – Inc. 989 – OrszĂĄgos SzĂ©chĂ©nyi KönyvtĂĄr (Budapest, Ungarn) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Schöck ArtPrint Kft. – SzekszĂĄrd, 2009
Einband: Exklusive Holzkassette, von Hand in Leder gebunden
Kommentar: 1 Band mit BeitrÀgen von Tamås Fedeles, József Török und Eva Pohånka
Das Àlteste gedruckte Missale in Pécs wurde aus den 4 noch erhaltenen, aber unvollstÀndigen Exemplaren vollstÀndig vom Verlag rekonstruiert
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