Les Très Belles Heures de Nôtre-Dame du Duc de Berry
Dieses kostbare Manuskript, das im Französischen treffend als "sehr schönes Stundenbuch" bezeichnet wird, weist zahlreiche Einflüsse der flämischen Kunst auf und wurde von verschiedenen Meistern in mehreren Phasen etwa zwischen 1380 und 1412 geschaffen. Auf den 25 Miniaturseiten werden die Hauptszenen aus dem Neuen Testament kunstvollen Bas-de-page-Miniaturen gegenübergestellt. Jede Seite ist in eine filigrane Bordüre aus Efeublattranken eingefasst, die durch Darstellungen von Engeln und kleinen Tieren wie Vögeln und Schmetterlingen durchbrochen wird. Das Buch wurde ursprünglich von dem berühmten bibliophilen Herzog Jean von Berry (1340–1416) in Auftrag gegeben, der es 1412 seinem Schatzmeister Robinet d'Estampes schenkte. Die tafelbildähnlichen Miniaturen sind kleine Kunstwerke und machen das Manuskript in seiner Gesamtheit zu einem wahren Meisterwerk. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es im Laufe seiner langen Geschichte mehrfach geteilt und in einzelnen Fragmenten verkauft wurde. Der Kern des Stundenbuchs ist jedoch über die Jahrhunderte hinweg erhalten geblieben und wird hier vorgestellt.
Les Très Belles Heures de Notre-Dame
Mit den Très Belles Heures de Notre-Dame wird in Paris ein wert- und kunstvoll ausgeschmücktes Stundenbuch aufbewahrt, das um 1380 im Auftrag des Herzogs von Berry für seine berühmte Sammlung angefertigt wurde. Im Laufe ihrer Entstehung und bis heute durchlief die Handschrift eine wechselvolle Geschichte. Die kostbar gestalteten Miniaturseiten, die aus der Hand verschiedener Meistern – allesamt großen Namen ihrer Zeit - stammen, zählen zu den Höhepunkten der Buchmalerei und faszinieren noch heute den Betrachter.
Wechselvolle Wege
Die Très Belles Heures de Notre Dame stehen in Verbindung mit Herzog Jean de Berry, einem der größten Kunstmäzene und -Sammler der Geschichte. Der Duc de Berry gab das Werk, das er in Auftrag gegeben hatte, um 1412 an seinen Schatzmeister Robinet d'Estampes. Dieser war es, der die Handschrift in drei Teile zerlegte, von denen er das eigentliche Stundenbuch behielt, die beiden anderen Teile mit speziellen Gebeten für einzelne Heilige und das Meßbuch aber an das Haus Bayern-Holland verkaufte. Die zuletzt genannten Teile, die wiederum geteilt wurden und nach Mailand (das Meßbuch) bzw. Turin (die Gebete, jedoch durch einen Brand 1904 zum großen Teil zerstört) gelangten, sind heute unter dem Namen „Turin-Mailänder Stundenbuch“ bekannt. In seiner ursprünglichen Form stellte das ungewöhnlich monumentale Werk einen herausragenden Höhepunkt mittelalterlicher Buchkunst dar, was noch heute in den einzelnen Teilen zum Ausdruck kommt. Die Très Belles Heures aus dem Besitz des Robinet d'Estampes kam im 19. Jahrhundert in den Besitz des Barons Alphonse de Rothschild, dessen Familie es 1956 der Pariser Nationalbibliothek schenkte.
Ein Codex, verschiedene Meister
Das Stundenbuch, schon im Titel als „sehr schönes Stundenbuch“ bezeichnet, glänzt mit seinen 25 Miniaturseiten, die allesamt ein Kunstwerk für sich darstellen. Das liegt wohl in der Tatsache begründet, dass die verschiedenen beteiligten Künstler alle ihr eigentliches Metier in der Tafelmalerei hatten. Der erste unter ihnen ist der „Meister des Paraments von Narbonne“, ein Maler, der häufig für den französischen Hof tätig war und heute mit dem 1361–1407 bezeugten Jean d'Orléans identifiziert wird. Er war es auch, der das grundlegende „Layout“ der Miniaturseiten festlegte, das jeweils mit einem großen gerahmten Hauptbild, einer kunstvoll ausgeschmückten Initiale und einer Bas-de-page-Miniatur am unteren Rand der Seite durchdacht und originell wirkt. Besonders feine Efeuranken, durchbrochen von Darstellungen von Engeln und kleinen Tieren wie Vögel und Schmetterlinge, umrahmen ornamental jede Miniatur. Die Miniaturen dieses Stundenbuchs aus der Hand des „Parament-Meisters“ bieten für die Kunstgeschichte einen mehr als überzeugenden Ersatz für die weitgehend verlorene französische Tafelmalerei dieser Epoche.
Französische Kunst und flämische Einflüsse
Als weitere beteiligte Künstler können der „Meister Johannes des Täufers“ und der „Heilig-Geist-Meister“ identifiziert werden, die der flämischen Tradition verbunden waren. Dies zeigt sich beispielsweise in den eindrucksvollen Darstellungen der Taufe Christi oder der Auferstehung der Toten. Neben den bemerkenswerten Hauptbildern sind auch die Bas-de-Page-Miniaturen einen genaueren Blick wert. Überhaupt sucht der Figurenreichtum der gesamten Handschrift mit seinen detaillierten Gewand- und Gesichtsstudien in der zeitgenössischen Kunst wohl seinesgleichen. Dem interessierten Betrachter bieten sich dabei kuriose Entdeckungen. So hat ein Maler in einer Gruppe Betender auf einen weiblichen Körper einen bärtigen männlichen Kopf gesetzt.
Die letzten beiden Miniaturseiten, die 1412 nachträglich eingefügt wurden, stammen schließlich aus der hochberühmten Werkstatt der Brüder Paul und Jan Limburg.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Les Très Belles Heures de Nôtre-Dame
Très Belles Heures de Notre-Dame - Umfang / Format
- 252 Seiten / 28,0 × 20,0 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- Um 1380, um 1404–1409 und um 1412
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 25 Miniaturenseiten
- Auftraggeber
- Herzog Jean von Berry (1340–1416)
- Künstler / Schule
- Meister des Paraments von Narbonne (Jean d'Orleans?)
Heiliggeist-Meister
Meister des Johannes des Täufers - Vorbesitzer
- Robinet D'Estampes
Baron Alphonse de Rothschild
Les Très Belles Heures de Nôtre-Dame du Duc de Berry
Die Kreuzabnahme
Übersäht mit den Striemen der Geißelung und den Wunden der Kreuzigung wird Christus vom Kreuz genommen. Unüblicherweise erscheinen hier anstelle der Apostel zwei goldlockige Engel, die seinen Oberkörper abstützen. Die Dreiergruppe wird von den „Arma Christi“, den sogenannten Leidenswerkzeugen, flankiert. Neben dem Kreuz und der Dornenkrone sind rechts die Werkzeuge der Geißelung, Säule und Peitschen, zu sehen; Links reihen sich die drei Nägel, die Heilige Lanze sowie der Essigschwamm.
Les Très Belles Heures de Nôtre-Dame du Duc de Berry
Die Kreuzigung
Dieser Miniatur der bedeutungsvollsten Szene des Christentums gelingt es, die letzten Ereignisse der Passion zu einem einzigen Bild zu verdichten, das in der Kunst seinesgleichen sucht. In der Bas-de-Page-Miniatur sehen wir, wie die Henker ihre Nägel in die Hände und Füße Christi treiben, während links noch die beiden Räuber nach Golgatha gebracht werden. In der historisierten Initiale werfen die Soldaten das Los um sein nahtloses Gewand.
Die Primärminiatur ist noch dichter: So ist der rote Hintergrund ist eigentlich ein ganzes Meer von Engeln, Sonne und Mond flankieren das Kreuz, was auf die Sonnenfinsternis beim Tod Jesu anspielen soll. Auch der mit Essig getränkte Schwamm hat schon fast den Mund Jesu erreicht. Der Moment nach seinem Tod ist ebenfalls abgebildet und die Jungfrau Maria bricht zusammen, als Blut und Wasser aus seiner durchbohrten Seite strömen.
#1 Les Très Belles Heures de Notre-Dame
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