Katalanische Weltkarte von 1375

Katalanische Weltkarte von 1375 – Enciclopèdia Catalana – Esp. 30 – Bibliothèque Nationale de France (Paris, Frankreich)

Mallorca (Spanien) — 1375

Die erste Gesamtdarstellung der damals bekannten Welt auf zwÜlf Pergamenttafeln von ßber 3 Metern Länge: Eine Mappa mundi als HÜhepunkt der Kartografie des Mittelalters und die wichtigste zeitgenÜssische Karte Afrikas

  1. Abraham Cresques (1325-87) und sein Sohn Jehuda (1360-1410) schufen die außergewöhnliche Karte im Jahr 1375

  2. Sie wurde als Geschenk des kĂźnftigen KĂśnigs von Aragonien an den kĂźnftigen KĂśnig von Frankreich in Auftrag gegeben

  3. Menschliche Figuren, Schiffe, Städte und Häfen sind in kräftigen Farben gemalt und mit Gold und Silber illuminiert

Katalanische Weltkarte von 1375

Ausgabe bei uns verfĂźgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Katalanische Weltkarte von 1375

Ein wahrer Meilenstein der Kartografie wurde 1375 von Abraham Cresques geschaffen, einem jßdischen Meisterkartographen und Erbauer von Uhren, Kompassen und anderen nautischen Instrumenten aus Palma de Mallorca. Im Auftrag von Prinz Johann, dem zukßnftigen KÜnig von Aragonien, machten sich Cresques und sein Sohn Jehuda daran, eine Reihe von Seekarten zu erstellen, die alle Zeitgenossen ßbertreffen und als kÜnigliches Geschenk an Johanns Cousin, den späteren KÜnig Karl IV. von Frankreich, gedacht waren. Das Werk besteht aus sechs Folianten aus Pergament, die reich bemalt und mit Gold und Silber illuminiert sind. Die ersten beiden Blätter enthalten illustrierte katalanische Texte ßber Kosmografie, Astronomie und Astrologie, in denen die kugelfÜrmige Natur der Erde gezeigt wird. Die vier verbleibenden Blätter enthalten die eigentliche Karte, die erstaunlich genau ist und die erste auf einer Karte eingezeichnete, verzierte Windrose enthält. Cresques bezog auch Informationen aus den Reiseberichten von Marco Polo und Sir John Mandeville ein. Um das Werk zu schßtzen, wurde es auf fßnf Holztafeln montiert, die an den Enden in einen von Simon Vostre um 1515 geschaffenen Ledereinband eingebunden waren.

Katalanische Weltkarte von 1375

Dieser berühmte Portolanatlas stellt die Welt vom Atlantik bis nach China dar, wie sie den Europäern um 1375 bekannt war. Während die Karten von Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten recht genau und brauchbar sind, erscheinen die Karten von Asien weit weniger zuverlässig, auch wenn viele indische und chinesische Städte identifiziert werden können. Die asiatischen Karten stellen eine Synthese aus mittelalterlichen mappae mundi und Reiseliteratur dar, insbesondere Marco Polos Il Milione und die Reisen des Sir John Mandeville, und enthalten zahlreiche religiöse Hinweise. Abraham Cresques (1325–1387), dessen richtiger Name Cresques (Sohn von) Abraham lautete, soll dieses Meisterwerk der mallorquinischen kartografischen Schule in seiner Werkstatt in Palma geschaffen haben und damit den ältesten bekannten Atlas, der eine Windrose zeigt.

Ein Geschenk fĂźr einen KĂśnig

Dafür, dass Cresques und sein Sohn Jehuda die Karte angefertigt haben, gibt es nur Indizien, da keinerlei Unterschrift oder sonstiges Zeichen vorhanden ist, das auf den Schöpfer hinweist. Im November 1381 wollte der junge Johann I. von Aragón (1350–96), der zu dieser Zeit Herzog von Gerona war, dem frisch gekrönten König Karl VI. von Frankreich (1368–1422), der ein Cousin ersten Grades seiner Frau Violant de Bar war, ein prächtiges Geschenk machen. Die Krone von Aragón verschenkte häufig kunstvoll gestaltete Landkarten, von denen mehrere gesichert von den Cresques angefertigt worden waren. In einem Brief von Herzog Johann werden "Cresque, der Jude, der die besagte Weltkarte angefertigt hat", und sein Sohn aufgefordert, ihm nützliche Informationen zu liefern, die er wiederum an den Abgesandten des Königs von Frankreich weitergeben kann. Das Vater-Sohn-Gespann erhielt für seine Arbeit an dem Atlas 150 aragonesische Gulden und 60 mallorquinische Pfund.

Ein Musterbeispiel der mallorquinischen Schule

Der katalanische Atlas besteht aus sechs vertikal gefalteten Blättern aus feinem Pergament, die mit teuren Farben, Gold und Silber bemalt sind und eine Größe von ca. 64,5 × 50 cm haben. Zusammengesetzt ergeben sie eine Weltkarte mit dem Mittelmeerraum als Mittelpunkt, die 65 × 300 cm misst. Abgesehen von ihrer außergewöhnlichen Qualität weist sie zahlreiche Merkmale auf, die für die mallorquinische Kartografieschule typisch sind. Die Lehnsverhältnisse der einzelnen Städte werden durch Flaggen markiert und die afrikanischen und asiatischen Königreiche sind mit den Abbildungen ihrer Herrscher versehen, die in der Regel auf einem Thron sitzen. Christliche Städte sind mit Kreuzen gekennzeichnet, während andere Zwiebeltürme aufweisen. Einige Städte haben Flaggen mit dem Davidstern. Die Namen wichtiger Häfen sind mit roter Tinte, alle anderen mit schwarzer Tinte geschrieben. Gewellte blaue Linien symbolisieren die wirbelnden Gewässer der Weltmeere. Im Allgemeinen sind die Illustrationen und der Text zu den Rändern der Karte hin ausgerichtet, was darauf hindeutet, dass sie flach auf einen großen Tisch gelegt werden sollte, so dass der Betrachter um sie herumgehen und sie von allen Seiten betrachten kann.

Tabellen und Karten

Die ersten beiden Blätter bestehen aus Tabellen und Diagrammen zur Berechnung der Gezeiten, der gleitenden Festtage und einer Darstellung des so genannten Homo signorum (erstes Blatt) sowie einem Lunisolarkalender zur Berechnung der Mondphasen im Jahresverlauf mit Tierkreiszeichen, Begleittexten und Darstellungen der vier Jahreszeiten in den Ecken (zweites Blatt). Beginnend im Westen enthalten die Blätter drei bis sechs vier Karten, die den Bereich zwischen 10° und 60° nördlicher Breite und zwischen 20° westlicher und 120° östlicher Länge abdecken; die südliche Hemisphäre ist also ausgespart. Je weiter die Karten nach Osten vordringen, desto mehr wird der Mangel an geografischen Informationen durch reiche Verzierungen ausgeglichen, die gleichzeitig den leeren Raum ausfüllen und die Neugier der Menschen im mittelalterlichen Europa auf die weiten und sagenumwobenen Länder des Ostens schüren. Dazu gehören Miniaturen, die Kublai Kahn, die Erschaffung des Menschen, Gog und Magog, Alexander den Großen und sogar den Antichristen darstellen.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Atlas Abraham Cresques
Atlas catalĂĄn
Katalanischer Weltatlas
Catalan Atlas
Umfang / Format
12 Tafeln / jeweils 64,5 × 27,0 cm
Herkunft
Spanien
Datum
1375
Buchschmuck
12 prachtvolle Blätter mit Goldverzierung
KĂźnstler / Schule

VerfĂźgbare Faksimile-Editionen:
Katalanische Weltkarte von 1375 – Enciclopèdia Catalana – Esp. 30 – Bibliothèque Nationale de France (Paris, Frankreich)
Enciclopèdia Catalana – Barcelona, 2008
Detailbild

Katalanische Weltkarte von 1375

WĂźstenkarawane

Die Beischrift über dieser farbenfrohen Karawane von mit Waren beladenen Kamelen, denen Diener zu Fuß und Händlern zu Pferd folgen, lautet: "Diese Karawane verließ das Reich von Sarra, um nach Cathay zu ziehen." Bis in die frühe Neuzeit war Cathay die Bezeichnung für China, aber die Identität von Sarra ist weniger klar. In einer benachbarten Passage heißt es jedoch, dass die Reisenden bis zu einer Woche in einer Stadt namens Lop gerastet hätten, was der Lop-Wüste in Westchina entsprechen könnte. Dort heißt es auch, dass Reisende, die nachts von ihren Begleitern getrennt werden, von den Stimmen der Dämonen getäuscht und zum Verdursten in die Wüste geführt werden können.

Katalanische Weltkarte von 1375 – Enciclopèdia Catalana – Esp. 30 – Bibliothèque Nationale de France (Paris, Frankreich)
Einzelseite

Katalanische Weltkarte von 1375

Westeuropa und Nordwestafrika

Der erste Teil dieses berühmten Atlas’ zeigt die Ostküste des Atlantiks sowie die Regionen rund um das westliche Mittelmeer. Er erstreckt sich von Norwegen und den Shetland-Inseln in der Nordsee bis zu den Wüsten der Sahara, wo ein Händler auf einem Kamel an einer Gruppe von Zelten vorbeireitet. Berühmt ist dieser Abschnitt unter anderem für die erste verzierte Windrose: Sie ist nordwestlich der Azoren in den Farben Rot, Blau und Gold abgebildet.

Ein weiteres berĂźhmtes Merkmal der Karte ist die Darstellung von Mansa Musa, dem Herrscher des malischen Reiches und einem der reichsten Menschen der Geschichte, der 1324 eine historische Hadsch nach Mekka unternahm. Er thront am unteren Rand der Seite mit einer goldenen Krone, einem Zepter und einem Reichsapfel und wird im Begleittext beschrieben als "... der reichste und edelste Herrscher dieser Region wegen der FĂźlle des Goldes, das aus dem Land kommt".

Katalanische Weltkarte von 1375 – Enciclopèdia Catalana – Esp. 30 – Bibliothèque Nationale de France (Paris, Frankreich)
Faksimile-Editionen

#1 L'atles CatalĂ 

Enciclopèdia Catalana – Barcelona, 2008

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Enciclopèdia Catalana – Barcelona, 2008
Einband: Auf Leinen gezogen, zusammen mit Kommentar in Kassette
Kommentar: 1 Band von Gabriel Llompart i Moragues, RamĂłn J. Pujades und Julio SamsĂł
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht mĂśglicherweise nicht dem ursprĂźnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂźgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
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