Schachbuch des Jacobus de Cessolis

Schachbuch des Jacobus de Cessolis – Belser Verlag – Pal. lat. 961 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)

Amberg (Deutschland) — 1458

Eine Allegorie für die mittelalterliche Gesellschaft: Jacobus de Cessolis populäres, gesellschaftskritisches Schach-Traktat in einer herrlich illuminierten Abschrift in deutscher Übersetzung

  1. Eine Schach-Abhandlung des Dominikanermönchs Jacobus de Cessolis als Allegorie der mittelalterlichen Gesellschaft

  2. Die in Deutschland entstandene Ausgabe von 1458 ist eines der am schönsten gestalteten Abschriften des beliebten Werkes

  3. Die stilisierte Ikonographie zeigt, was der Text alleine nicht ausdrücken kann

Schachbuch des Jacobus de Cessolis

Ausgabe bei uns verfügbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Schachbuch des Jacobus de Cessolis

Das Schachbuch des Jacobus de Cessolis entstand etwa 1330. Es ist die erste Abhandlung über das Schachspiel und gleichzeitig eine Allegorie auf die mittelalterliche Ständegesellschaft. Es ist eines der am meisten verbreiteten Werke des Mittelalters. Die deutsche Ausgabe von 1458 enthält 15 Miniaturen und zahlreiche Schmuckinitialen, die die gesellschaftskritische Schrift illustrieren.

Das Schachbuch des Jacobus de Cessolis

Jacobus de Cessolis war ein italienischer Mönch des Dominikanerordens, der im 14. Jahrhundert lebte. Er erlangte Berühmtheit durch sein Schachbuch, welches eines der ersten Traktate über das Schachspiel ist. Es ist ein Buch über die Sitten der Menschen und die Pflichten der Vornehmen und Niederen, welche er mithilfe von Schachmetaphern erläutert. Dieses Werk ist in über 100 Handschriften erhalten und stellt eines der meistverbreiteten Werke des Spätmittelalters dar. Die deutsche Ausgabe der Schrift entstand 1458 in Amberg und ist mit 15 Miniaturen und zahlreichen Schmuckinitialen ein besonders reizvolles Exemplar.

Das Schachspiel als Metapher

Das Werk beruht auf von Cessolis gehaltenen Predigten, bei denen er das Schachspiel als Allegorie der Gesellschaft heranzog. Die Schachfiguren repräsentieren dabei die einzelnen Stände der Gesellschaft. Entscheidend ist, dass die edlen Figuren, wie König und Dame, alleine nichts ausrichten können und auf die Mithilfe der gemeinen Figuren, also der Bauern, angewiesen sind. Diese werden sogar mit Berufsbezeichnungen genannt, es gibt unter anderem Schmiede, Kaufmänner und Ärzte. Dadurch wird die Rolle der Berufstätigen niederer Stände hervorgehoben. Nicht nur das Volk hat Verpflichtungen gegenüber Adel und Klerus, sondern auch umgekehrt. Das gesellschaftskritische Werk verlor über Jahrhunderte hinweg nicht an Popularität.

Programmatische Miniaturen

Die deutsche Ausgabe des berühmten Schachtraktates enthält 15 hochwertige Miniaturen. Dabei handelt es sich nicht um alleinstehende Bilder, sondern um Bildprogramme. Diese stilisierten Bildprogramme zeigen anschaulich, was die Schrift des Werkes alleine nicht ausdrücken kann. Somit dienen die Miniaturen nicht nur zur Dekoration, sondern bieten eine Hilfestellung zum besseren Verständnis des Werkes. Neben den Miniaturen ist der Text von insgesamt 29 farbigen Initialen geschmückt.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Chess Book of Jacobus de Cessolis
Libellus de moribus hominum et de officiis nobilium
Umfang / Format
138 Seiten / 20,3 × 14,7 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
1458
Stil
Sprache
Buchschmuck
15 Miniaturen, 29 Initialen und Blumenbordüren
Inhalt
Abhandlung über das Schachspiel, die gleichzeitig eine Allegorie auf die mittelalterliche Ständegesellschaft ist
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Bakkalaureus
Johann Pachmann

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Schachbuch des Jacobus de Cessolis – Belser Verlag – Pal. lat. 961 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Belser Verlag – Zürich, 1988
Limitierung: 2980 Exemplare
Detailbild

Schachbuch des Jacobus de Cessolis

Die Königin

Jacobus de Cessolis benutzte das Schachspiel als Allegorie für die mittelalterliche Gesellschaft, und einer der wichtigsten Spieler war in beiden Fällen die Königin. Sie thront hier mit ihrem königlichen Ornat, den Symbolen ihrer Macht: Krone, Zepter und Reichsapfel - alles wird mit Blattgold hervorgehoben. Mit ruhigem Gesichtsausdruck trägt sie eine blaue Jacke mit Hermelinbesatz und ihr wunderschönes rosa Kleid hat einen wunderbar eckigen und stilisierten Faltenfall im sogenannten Zackenstil.

Schachbuch des Jacobus de Cessolis – Belser Verlag – Pal. lat. 961 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Einzelseite

Schachbuch von Jacobus de Cessolis

Der Wirt

Hier sehen wir den sechsten von acht Landmännern, die in diesem allegorischen Werk über die mittelalterliche Gesellschaft vorgestellt werden. Das rot-weiße Schild in der Miniatur zeigt an, dass seine adligen Herren Habsburger sind. Grüne und violette Akanthusblätter wachsen aus der blauen S-Initiale mit Goldgrund am linken Rand heraus.

Der Wirt hält ein Tablett mit einem Becher in seiner Hand, während ihm vom Gürtel eine ganze Menge Schlüssel hängen. Sowohl sein Gesichtsausdruck als auch die ausgestreckte rechte Hand sind einladend und freundlich. Er steht vor seinem Gasthaus und ist für einen Bürger gut gekleidet. Er trägt schwarze Stiefel, rote Beinkleider und eine rosa Tunika mit blauen Rüschen an den Ärmeln. Der untere Rand des Rahmens bleibt offen: Dadurch sieht es fast so aus, als würde er die Seite verlassen, um den Betrachter in seinem Wirtshaus begrüßen zu können.

Schachbuch des Jacobus de Cessolis – Belser Verlag – Pal. lat. 961 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Faksimile-Editionen

#1 Schachbuch des Jacobus de Cessolis

Belser Verlag – Zürich, 1988

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Belser Verlag – Zürich, 1988
Limitierung: 2980 Exemplare
Einband: Roter, geprägter Leineneinband
Kommentar: 1 Band von Chiara Frugoni, Giovanna Balbi und Anezka Vidmanova
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
Das könnte Sie auch interessieren:
Stundenbuch von Borgia-Papst Alexander VI. – Patrimonio Ediciones – Ms. IV 480 – Bibliothèque Royale de Belgique (Brüssel, Belgien)
Stundenbuch von Borgia-Papst Alexander VI.
Brügge (Belgien) – Um 1500

Gemalt von keinem Geringeren als Gerard David und ausgestattet mit mehr als 80 prächtigen Miniaturen: Das persönliche Gebetbuch des berühmt-berüchtigten Borgia-Papstes Alexander VI.

Erfahren Sie mehr
Borgia-Missale – Vallecchi – Archivio Arcivescovile di Chieti (Chieti, Italien)
Borgia-Missale
Italien – 1492–1494

Geschaffen von vier Römischen Buchmalern und im Besitz der Familien Borgia und Medici: Ein prächtig illuminiertes Missale zur Verwendung in Heiligen Messen in der Sixtinischen Kapelle

Erfahren Sie mehr
Bulle Alexanders VI. Borgia – Testimonio Compañía Editorial – Archivo General (Simancas, Spanien) / Archivo de Indias y de Protocolos (Sevilla, Spanien) / Archivo Nacional de la Torre do Tombo (Lisabon, Portugal)
Bulle Alexanders VI. Borgia
Rom (Italien) – 1481-1493

Eine päpstliche Bulle mit enorm weitreichenden Folgen: Die Missionierung der Neuen Welt und der Borgia-Papst als Vermittler und Friedenstifter zwischen Spanien und Portugal

Erfahren Sie mehr
Spectacula Lucretiana – Scriptorium – MSS/130 – Biblioteca Valenciana Nicolau Primitiu - Monasterio de San Miguel de los Reyes (Valencia, Spanien)
Spectacula Lucretiana
Rom (Italien) – um 1515

Ein spektakuläres Zeugnis der folgenreichen Vereinigung der Familien Borgia und Este: Die Hochzeit der Lieblingstochter des berüchtigten Papstes Alexander VI. in 50 lobpreisenden Gedichten

Erfahren Sie mehr
Stundenbuch und der Militär-Codex von Christopher Columbus – Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – 55.K.28 (cors. 1219) – Biblioteca dell'Accademia Nazionale dei Lincei e Corsiniana (Rom, Italien)
Stundenbuch und der Militär-Codex von Christopher Columbus
Italien; Spanien – 1506

Ein kostbares Geschenk des mächtigen Borgia-Papstes Alexander VI. an Christoph Kolumbus: Das persönliche Stundenbuch, in dem sich der große Entdecker mit seinem Testament verewigte

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag