Pontifikale Gundekarianum
Das 1071 auf Veranlassung des Eichstätter Bischofs Gundekar II. als Pontifikale angelegte Gundekarianum wurde bis 1697 von den Eichstätter Bischöfen benutzt und in der Art einer Genealogie laufend fortgeführt. Es ist die umfangreichste mittelalterliche Handschrift ihrer Art und stellt auch für die Liturgie- und Kunstgeschichte eine wertvolle Quelle dar. Der ursprüngliche Teil der Handschrift enthält eine Reihe von Miniaturen, die Christus, zwölf mit Eichstätt verbundene Heilige und alle achtzehn Bischöfe von Eichstätt seit der Gründung der Diözese durch Willibald, einschließlich Gundekar selbst, abbilden. Mehr als ein Jahrhundert später fügte Bischof Otto das Register bis zu seiner eigenen Regierungszeit hinzu und schuf damit ein Muster für seine Nachfolger. Ab etwa 1300 wurden die kurzen Texte durch lange Lebensläufe ersetzt und Einzelporträts traten an die Stelle zusammenhängender Bischofsgruppen. Die letzten Miniaturen wurden 1517 hinzugefügt, insgesamt sind es 29. Sie zeigen die Entwicklung der Buchmalerei in viereinhalb Jahrhunderten und machen die Handschrift nicht nur zu einem wichtigen Zeugnis der Eichstätter Bischöfe, sondern auch zu einer hervorragenden Quelle für das Studium der Kunstgeschichte.
Bischof Gundekar II. von Eichstätt
Gundekar II. – auch Gunzo genannt – war von 1057 bis 1075 Bischof von Eichstätt. Obwohl nie eine offizielle Seligsprechung erfolgte, wurde er nach seinem Tod als solcher verehrt. Über das Geschlecht, aus dem er stammte, gibt es keine gesicherten Quellen. Aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehung zu Erzbischof Siegfried I. von Mainz (1060–84) ist anzunehmen, dass Gundekar einem mittelrheinischen Adelsgeschlecht angehörte. Nach seiner Ernennung zum Hofkaplan durch Königin Agnes verließ er 1045 Eichstätt. Durch seine Zugehörigkeit zur königlichen Familie konnte er Kontakt mit den übrigen Hofkaplänen pflegen. Auf Veranlassen der Kaiserin wurde Gundekar am 20. August zum Bischof von Eichstätt designiert, die bischöfliche Weihe folgte am 27. Dezember desselben Jahres. In seinem Amt konzentrierte er sich auf sein geistliches Wirken, die Vermittlung des Heils als ausschließliches Ziel. Hierzu verdichtete er das Netz der Pfarrorganisationen und errichtete Kirchen. Insgesamt verzeichnet Gundekars Pontifikale 126 Kirchenweihen, 101 innerhalb seines eigenen Bistums. Diesen umfangreichen Pfarrausbau ermöglichte das Eigenkirchenwesen, d. h. indem die jeweiligen Grundherren den Bau auf ihrem privaten Grund unterstützten. Bischöfliche Eigenkirchen mit dem alleinigen Besetzungsrecht durch den Bischof entstanden nur wenige. Das letzte Jahrzehnt seines Lebens wurde vom Investiturstreit überschattet, dem Ringen um weltliche und geistige Machtverhältnisse. Gundekar verzichtete auf jede Einflussnahme auf die Reichs- und Kirchenpolitik und schaffte es, eine vornehme Distanz und Neutralität zu wahren.
In Eichstätt selbst machte Gundekar es sich zur Aufgabe, den teilweise niedergelegten Dom wieder zu errichten und weihte 1060 die wiederhergestellte Basilika. Nach seinem Tod wurde er in der von ihm 1062 erbauten Johanneskapelle des Domes beigesetzt. Heute befinden sich die Gebeine des Bischofs in der Gundekarkapelle, einem gotischen Nachfolgebau.
Die Liturgie als Zentrum
1072 übergab der Bischof an seine Domkirche das sogenannte Pontifikale Gundekarianum: eine prächtig ausgestattete Handschrift, die noch heute den kostbarsten Buchbesitz des Eichstätter Domkapitels darstellt. Es handelt sich um einen Sammelband von 257 Blättern, wobei 204 auf die Zeit Gundekars zurückgehen. Kern des Werkes bilden ein 110 Blätter umfassendes Pontifikale, eine Zusammenstellung der vom Bischof (vom pontifex) zu spendenden Sakramente, Weihehandlungen und Segnungen. Der Eichstätter Text schließt an einen besonderen Typ der Pontifikal-Bücher an, welcher sich im 10. Und 11. Jahrhundert in Süddeutschland entwickelte.
Auf das Pontifikale folgt ein Kalendarium, an welches ein Rituale, eine Zusammenstellung von Segnungen und Gebeten des Bistums aus der salischen Zeit, anschließt. Mit diesem Werk wurde der Vollzug der Liturgie in den Mittelpunkt der Bemühungen Gundekars gerückt. Dabei zeigt sich auch, dass er ein Anhänger der Kirchenreform war, denn diese legte besonderen Wert auf die gültige Vermittlung sakramentalen Heils. Gundekar sieht in den Sakramenten die von Christus verordneten Heilszeichen, in welchen sich das Heil der Erlösung am einzelnen Menschen fortsetzen und verwirklichen muss. Neben den liturgischen Texten zeichnet sich der Codex Gundekars auch durch seine historischen Einträge aus. Von den Nachfolgern Gundekars wurden diese Einträge bis 1697 mit insgesamt 19 eingebundenen Fortsetzungen mit den Bischofsviten und Bischofsbildern in Miniaturmalerei ergänzt. Das wertvolle Original wird heute im Eichstätter Diözesanarchiv verwahrt.
Künstlerische Ausstattung
Das Pontifikale Gundekarianum ist mit reichem künstlerischem Schmuck ausgestattet. Neben einfachen, farbig gezierten Initialen schmückt eine große Doppel-„Initiale“, welche den vollständigen Namen des Stifters in kunstvoller Verschlingung darbietet. Des Weiteren folgen eine große, mit Blattranken erweitere Initiale sowie eine mit fantasievoll ausgemalter Randleiste. Höhepunkt der bildlichen Ausstattung stellen die 29 ganzseitigen Miniaturen dar: In einzigartiger Fülle werden neben Pflanzen und Tieren 52 Eichstätter Bischöfe bildnishaft wiedergegeben. Die Darstellungen versuchen dabei auch rückwirkend bis in die Gründungsphase des Bistums im 8. Jahrhundert geschichtliche Abläufe zu veranschaulichen.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Liber pontificalis Eichstetensis
- Umfang / Format
- 84 Seiten / 46,0 × 37,0 cm
- Herkunft
- Deutschland
- Datum
- 1071-1517
- Epoche
- Sprache
- Buchschmuck
- 29 prachtvolle Miniaturen aus verschiedenen Epochen und zahllose goldgeschmückte Initialen, Initialmajuskeln und Bordüren
- Auftraggeber
- Bischof Gundekar II.
Pontifikale Gundekarianum
Gundekar II., Bischof von Eichstätt
Der Namensgeber dieser Handschrift, Gundekar II. (1019–75), soll sie 1071 in Auftrag gegeben haben, bevor er sie 1072 dem Dom zu Eichstätt schenkte. Als Bischof von Eichstätt war er ein Verfechter der Kirchenreform und scheint ein bescheidener Mensch gewesen zu sein, da er keine ganzseitige Widmungsminiatur von sich selbst in Auftrag gab. Stattdessen erscheint er lediglich zusammen mit den anderen 17 Bischöfen von Eichstätt in einem klassisch gestalteten architektonischen Rahmen, gekleidet in liturgische Gewänder und mit Buch und Bischofsstab in der Hand.
Pontifikale Gundekarianum
Johann von Eych, Fürstbischof von Eichstätt
Das von Bischof Gundekar II. begonnene Werk wurde von seinen Nachfolgern bis 1697 weitergeführt und so kann man exemplarisch die Entwicklung der künstlerischen Stile von der Romanik bis zur Renaissance studieren. Diese prächtige ganzseitige Miniatur im Stil der Renaissance zeigt noch immer die aufwendige Ornamentik der Gotik in Kombination mit den daran anschließenden Innovationen bei der Darstellung menschlicher Figuren.
Johann von Eych (gest. 1464) war auch Kurfürst-Erzbischof von Mainz und Fürstbischof von Augsburg und wurde schließlich Kardinal, obwohl er nie den Kardinalshut erhielt. Sein hübsches Porträt zeigt den Reformator als mächtigen Kirchenfürsten und sein Gefolge aus Klerikern und Laien verweist auf seine geistliche und weltliche Autorität.
#1 Pontifikale Gundekarianum
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