Offiziolum des Francesco da Barberino

Offiziolum des Francesco da Barberino – Salerno Editrice – Privatsammlung

Padua (Italien) — 1304–1309

Von einem Freund Dantes geschaffen und inspiriert von den Bildern der Göttlichen Komödie: Das älteste erhaltene Stundenbuch Italiens, goldgeschmückt und mit einzigartigen Miniaturen versehen

  1. Das älteste erhaltene italienische Stundenbuch entstand zwischen 1304 und 1309 in Florenz

  2. Die außergewöhnliche Verzierung des Codex reflektiert die Ideen und Bilder aus Dantes (ca. 1265–1321) Göttlicher Komödie

  3. Der Autor Francesco da Barberino (1264–1348) war ein Freund und Zeitgenosse von Dante und dem Maler Giotto (ca. 1267–1337)

Offiziolum des Francesco da Barberino

Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Offiziolum des Francesco da Barberino

Das Offiziolum des Francesco da Barberino entstand zwischen 1304 und 1309 in Padua und gilt als das älteste erhaltene italienische Gebetbuch. Es war jahrhundertelang verschollen und wurde 2003 bei Christie's in Rom an einen anonymen Käufer versteigert, der sogar den italienischen Staat für das verlorene Meisterwerk überbot. Heute können wir dank der zahlreichen Miniaturen in die faszinierende Bilderwelt von Dantes Göttlicher Komödie eintauchen. Der Text wurde ursprünglich von Francesco da Barberino verfasst, einem florentinischen Dichter, der ein Zeitgenosse und Freund von Giotto und Dante Alighieri war, als dieser in Padua im Exil lebte. Das Werk ist eine allegorische Auseinandersetzung mit dem frühchristlichen Thema Hoffnung und orientiert sich stark an der Göttlichen Komödie. 70 ganz- und halbseitige Miniaturen, die von Buchmalern aus der Romagna und Venetien mit einer reichen und vielfältigen Farbpalette geschaffen wurden, schmücken das Manuskript. Dabei kommt an vielen Stellen kostbares Blattgold zum Einsatz, während auch einige Textabschnitte mit goldener Tinte geschrieben wurden.

Das Offiziolum des Francesco da Barberino: Das älteste Gebetbuch Italiens

Das Offiziolum (eine Art Gebetbuch) wurde zwischen 1304 und 1309 von Francesco da Barberino konzipiert und vollendet. Es gilt damit als das älteste Gebetbuch Italiens. Dieser Titel wäre für sich schon beeindruckend. Jedoch wurde das Gebetbuch überdies außerordentlich reich mit Miniaturen geschmückt, die zudem die Gedanken- und Bilderwelt Dantes Göttlichen Komödie wiederspiegeln. Das Offiziolum des Francesco da Barberino stellt also eine wahre Rarität dar, die um ein Haar für immer verschwunden wäre...

Francesco da Barberino, Giotto und Dantes Göttliche Komödie

Francesco da Barberino (1264–1348) war ein Poet aus Florenz. Als Zeitgenosse und Freund Giottos, des berühmten italienischen Malers und Dante Alighieris im blühenden Florenz des 14. Jahrhunderts war er natürlich bestens mit deren Werken vertraut. Der bis vor Kurzen unbekannte und nun wiederentdeckte, von Francesco da Barberino selbst verfasste Text nimmt somit große Anleihen an Dantes Divina Commedia, etwa wenn das berühmte Inferno samt Höllenkreisen nachgezeichnet wird. Die 70 illuminierten Folios lassen dies natürlich ebenso plastisch erkennen. Besonders hervorzuheben wäre auf textlicher Ebene Barberinos allegorische Behandlung der Hoffnung, eines urchlistlichen Themas, das natürlich auch in diesem Gebetbuch nicht fehlen darf. In seinem lateinischen Kommentar zu den Documenti D’Amore sprach Barberino bereits vorher von der Wichtigkeit, einen philosophischen Text mit Bildern zu verdeutlichen. Der damalige Leser profitierte also vom reichen Bilderwerk des Offiziolum genauso wie der heutige Betrachter. Neben den zahlreichen halb- und ganzseitigen Miniaturen wurde der Text zudem mit eine Vielzahl an goldenen Initialen geschmückt und im hinteren Bereich des Offiziolos ganz mit Goldtinte geschrieben.

Ein verloren geglaubtes Manuskript

Dass wir heute mithilfe des Gebetbuchs in die Florentiner Bilderwelt des frühen 14. Jahrhunderts eintauchen dürfen, verdanken wir einer glücklichen Fügung. Über Jahrhunderte galt das Offiziolum des Francesco da Barberino als eines der verschollenen Meisterwerke des Mittelalters. Plötzlich tauchte es jedoch bei einer Auktion von Christie‘s 2003 in Rom wieder auf – eine Sensation! Natürlich entbrannte ein Bieterwettstreit um die berühmte und meisterlich illuminierte Handschrift, in dessen Verlauf der italienische Staat aufgeben musste. Am Ende erhielt ein bis heute unbekannter Telefonbieter den Zuschlag. Zwölf Jahre später teilt er mit der Faksimilierung seinen Schatz, der zu den größten Meisterwerken der toskanischen und italienischen Kunst überhaupt zählt.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Officiolum of Francesco da Barberino
Offiziolum di Francesco da Barberino
Officiolo di Francesco da Barberino
Das Dante Gebetbuch
Umfang / Format
348 Seiten / 14,0 × 10,5 cm
Herkunft
Italien
Datum
1304–1309
Stil
Schrift
Gotische Textualis
Buchschmuck
70 illuminierte Folios mit ganz- und halbseitigen Miniaturen
Inhalt
Gebetbuch mit allegorischer Abhandlung über die Hoffnung
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Offiziolum des Francesco da Barberino – Salerno Editrice – Privatsammlung
Salerno Editrice – Rom, 2015
Limitierung: 399 Exemplare
Detailbild

Offiziolum des Francesco da Barberino

Autorenportrait

Francesco da Barberino ist hier in einem Fenster sitzend vor einem zeit- und raumlosen, brünierten Goldhintergrund dargestellt, der andeutet, dass er in das Buch, das er gerade liest, versunken ist. Bekleidet mit einem blauen Hut und fließenden rosa Gewändern ist Francesco von Büchern umgeben, als säße er auf einem Stapel von ihnen. Trotz der geringen Größe der Darstellung im Profil sind die Gesichtszüge des jungen Dichters gut zu erkennen.

Offiziolum des Francesco da Barberino – Salerno Editrice – Privatsammlung
Einzelseite

Offiziolum des Francesco da Barberino

Krönung der Jungfrau

Die Jungfrau Maria ist dargestellt, wie sie sich nach vorne beugt und die Krone von ihrem Sohn empfängt. Beide sind in reiche fließende Gewänder gekleidet und ihre Füße ruhen auf Kissen. Mutter und Sohn sitzen gemeinsam in einer Mandorla - - italienisch für "Mandel". Christus wird oft in diesem mandelförmigen Rahmen dargestellt und auch Maria wurde zunehmend auf diese Weise abgebildet, als ihre Verehrung im Spätmittelalter immer weiter zunahm. Die Mandorla ist hier wie auch sonst häufig von den vier Evangelistensymbolen umgeben.

Diese Szene wird gewöhnlich als die letzte Episode im Leben der Jungfrau verstanden und folgt auf ihre Himmelfahrt. Der Titel Regina Coeli oder "Königin des Himmels" tauchte als Anrede zum ersten Mal im 12. Jahrhundert auf und auch in der bildenden Kunst schlug er sich bereits um diese Zeit in einem englischen Tympanon nieder. Bis zum 16. Jahrhundert lag also schon eine fest etablierte Ikonographie vor.

Offiziolum des Francesco da Barberino – Salerno Editrice – Privatsammlung
Faksimile-Editionen

#1 Officiolo di Francesco da Barberino

Salerno Editrice – Rom, 2015

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Salerno Editrice – Rom, 2015
Limitierung: 399 Exemplare
Einband: Hangebundener, roter Samteinband mit goldenen Beschlägen und Edelsteinen Holzkassette
Kommentar: 1 Band von Luca Marcozzi
Sprache: Italienisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
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