Liber Chronicarum

Liber Chronicarum – Vicent Garcia Editores – Inc/750 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)

Nürnberg (Deutschland) — 12. Juli 1492

Das umfangreichste Projekt aus der Frühzeit des Buchdrucks: Hartmann Schedels berühmte Weltchronik mit 1.821 Holzschnitten von Michael Wolgemut und Albrecht Dürer als Einsicht in die Welt des 15. Jahrhunderts

  1. Der deutsche Humanist Hartmann Schedel (1440–1514) war für das ehrgeizigste Buchprojekt aus der Zeit der Inkunabeln verantwortlich

  2. Illustriert wurde es von Michael Wolgemut (1434–1519) und seinem Lehrling Albrecht Dürer (1471–1528), unter anderem mit 29 doppelseitigen Stadtansichten

  3. Gedruckt wurde es von Anton Koberger (ca. 1440–1513) sowohl in lateinischer als auch in deutscher Ausgabe im Jahr 1493

Liber Chronicarum

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Ehemals 1.980  
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  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Liber Chronicarum

Der Liber Chronicarum von Hartmann Schedel (1440–1514) wartet mit einem beeindruckenden Superlativ auf: Das Buch ist mit insgesamt 1.821 Stichen die meistbebilderte Inkunabel der Welt. Das Opus Magnum des Nürnberger Arztes, Humanisten und Historikers ist auch als Schedelsche Weltchronik bekannt und umfasst die Geschichte der Welt von der Schöpfung bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Ziel war es, die gesamte damals bekannte Geschichte mit allen wichtigen biblischen, mythologischen, aber auch historischen Ereignissen und damit auch die Ordnung der Welt darzustellen. Dazu wurde die erstaunliche Inkunabel, die von am 12. Juli 1493 von Anton Koberger in Nürnberg gedruckt wurde, nicht nur mit 596 Bildnissen von Päpsten, Kaisern, Königen und anderen bedeutenden Persönlichkeiten ausgestattet, sondern auch mit Hunderten Stadtansichten und Panoramen, 29 davon doppelseitig. Verantwortlich für das bemerkenswerte Bildprogramm waren die beiden begnadeten Meister Wilhelm Pleydenwurff (ca. 1420–72) und Michael Wolgemut (1434–1519). Möglicherweise trug auch Albrecht Dürer (1471–1528), damals noch Lehrling in Wolgemuts Werkstatt, einige Holzschnitte bei.

Liber Chronicarum

Der Liber Chronicarum gilt als das größte und bedeutendste Buchprojekt aus der Frühzeit des Buchdrucks. Im faszinierenden Milieu der Nürnberger Humanisten und Künstler des späten 15. Jahrhunderts versammelte sich eine Gruppe um Hartmann Schedel. Die großen Namen kamen dort zusammen: Michael Wolgemut - der Lehrer von Albrecht Dürer! - und Wilhelm Pleydenwurff als Künstler der grandiosen Holzschnitte, Anton Koberger als Drucker, mit finanzkräftigen Bürgern und Humanisten als Förderern und Finanziers des gigantischen Projekts. Die bedeutende Nürnberger Chronik umfasst die Geschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Jahr 1493 und ist heute besonders berühmt für ihre wunderbaren Stadtansichten, von denen einige als die erste realistische Darstellung dieser Städte überhaupt gelten.

Ein Renaissance-Mensch unter Gleichgesinnten

Hartmann Schedel (1440-1514), ein Nürnberger Arzt, Humanist und Historiker, verfolgte mit seiner Chronik das Ziel, eine umfassende, nachvollziehbare Ordnung der Welt zu erschaffen. Es gelang ihm, dieses Vorhaben genial umzusetzen. Nürnberg, die fränkische Metropole und süddeutsches Zentrum des Humanismus und der Kunst um 1500, bot dafür die idealen Voraussetzungen. Schedel, dessen umfangreiche Bibliothek noch heute berühmt ist, wurde in den höchsten Kreisen der Nürnberger Gesellschaft geschätzt und verkehrte mit allen großen Köpfen der Stadt. So gelang es ihm, viele der Bürger für das Projekt zu begeistern und die größten Namen dafür zu gewinnen.

Eine Weltgeschichte

Die Chronik, die sich von der Erschaffung der Erde bis zum Jahr 1493 erstreckt, ist in sechs Teile unterteilt, die jeweils den sechs Zeitaltern der Welt entsprechen, wie es damals typisch war. So fügt ihr Hartmann Schedel nach der Einleitung von Isidor von Sevilla einen siebten und achten Teil bei. In diesem Versuch einer Ordnung der Welt sammelte der Mensch der Renaissance biblische Geschichten, historische Ereignisse und Personen, kuriose und sensationelle Wundergeschichten und geographische Informationen. Der Liber Chronicarum spiegelte in seiner 1493 erschienenen Fassung den damaligen Stand des Wissens wider.

Ein Projekt ohne Vorgänger

Das ambitionierte Buchprojekt wurde in der berühmten Druckerei von Anton Koberger (ca. 1400/45-1513) verwirklicht. 100 Setzer und Drucker an 18 Druckmaschinen beschäftigten sich fünfzehn Monate lang mit der Arbeit an der Weltchronik. Auf 568 Seiten sammelt das Werk über 1.800 Holzschnitte, eine beispiellose Fülle an Bildern! Die Verantwortung für diese künstlerische Gestaltung lag bei dem Ausnahmekünstler Michael Wolgemut (1434-1519) zusammen mit Wilhelm Pleydenwurff (ca. 1420-72) und seiner Werkstatt. Hier absolvierte sogar der berühmteste Nürnberger Künstler dieser Zeit, Albrecht Dürer (1471-1528), seine Lehrzeit bis zum Jahr 1490. Ob er sich auch selbst an dem Buchprojekt beteiligte, wird unter Forschern heftig diskutiert. Aber die Tatsache, dass Koberger sein Pate war, ist ein starkes Indiz dafür.

Der faszinierende Bildschmuck

Der Liber Chronicarum enthält zahlreiche Illustrationen zu Geschichten aus der Bibel, Leben von Heiligen, Wundergeschichten und Ähnlichem. So gibt es eine Seite mit einer Liste und Darstellung von wundersamen Geschöpfen aus antiken Quellen, ähnlich den Miniaturen mittelalterlicher Bestiarien. Doch besonders berühmt sind die Illustrationen der geographischen Teile des Buches: 29 doppelseitige Stadtansichten, eine Weltkarte und eine Europakarte zieren die Chronik. Besonders herausragend ist der Holzschnitt von Nürnberg mit der Kaiserburg, die über der Stadt thront. Aber auch Rom, Paris, Köln und unzählige andere Städte wurden abgebildet und bieten so teilweise die ältesten realistischen Darstellungen dieser Städte. Schedel wollte kein Werk der Phantasie, sondern möglichst realistische Ansichten, die die Stadtbeschreibungen illustrativ begleiten sollten.

Berühmt in ganz Europa

Der Liber Chronicarum wurde in zwei Ausgaben gedruckt, eine in lateinischer Sprache und eine deutsche Ausgabe, und wurde dadurch in ganz Europa verbreitet. Zahlreiche Exemplare sind bis heute erhalten geblieben. Die Bibliothek des Klosters Santa Maria de la Vid in Spanien beherbergt ein lateinisches Exemplar dieser wichtigsten illustrierten Inkunabel. Die Schedelsche Weltchronik ist als das ehrgeizigste Buchprojekt der Inkunabelzeit in die Geschichte eingegangen. Ein bahnbrechendes Werk, das als wichtiges Zeugnis für die Verbindung von Kunst und Humanismus in Nürnberg, der süddeutschen Metropole des Mittelalters, und als Buchprojekt der Superlative gilt!

Kodikologie

Alternativ-Titel
Schedel's World Chronicle -- Nuremberg chronicle
Umfang / Format
700 Seiten / 44,0 × 29,0 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
12. Juli 1492
Sprache
Buchschmuck
1821 Stiche
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Liber Chronicarum – Vicent Garcia Editores – Inc/750 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Vicent Garcia Editores – Valencia, 1994
Limitierung: 3320 Exemplare
Detailbild

Liber Chronicarum

Seneca der Jüngere

Das Europa der Renaissance war besessen von der Begeisterung für römische Geschichte, insbesondere von den Geschichten jener Menschen, deren Leben und manchmal auch Tod von Moral und Ehre geprägt waren. Der römische stoische Philosoph, Staatsmann und Dramatiker Seneca der Jüngere ist eine solche Figur. Im Jahr 65 n. Chr. wurde Seneca zu Unrecht beschuldigt, an einem Komplott zur Ermordung von Kaiser Nero beteiligt gewesen zu sein, und ihm wurde befohlen, Selbstmord zu begehen. Er stieg in ein heißes Bad und öffnete seine Adern auf traditionelle Weise, aber, was noch wichtiger ist, er handelte dabei voller Mut und Selbstlosigkeit.

Liber Chronicarum – Vicent Garcia Editores – Inc/750 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Einzelseite

Liber Chronicarum

Der Antichrist

Nach der christlichen Eschatologie ist der Antichrist eine oder sogar gleich mehrere Gestalten, von denen prophezeit wird, dass sie sich vor der Wiederkunft Christi als dessen Stellvertreter ausgeben werden. Er wird hier auf der linken Seite als Prediger dargestellt, dem der Teufel ins Ohr flüstert, während Elia und Henoch auf der rechten Seite den wahren Glauben predigen; der Ölberg liegt zwischen ihnen und trennt die Bösen von den Gerechten.
Nachdem er den Ölberg erklommen hat, wird dem Antichrist der Zutritt zum Himmel verwehrt und er wird vom Erzengel Michael niedergestreckt, bevor er von drei Dämonen in die Hölle geschleppt wird, von denen zwei ihn mit Knüppeln schlagen. Während die meisten Menschen in den beiden Menschenmengen nichts davon mitbekommen, steht eine Gestalt auf und blickt mit ehrfürchtig über den Kopf gestreckten Händen auf.

Liber Chronicarum – Vicent Garcia Editores – Inc/750 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Faksimile-Editionen

#1 Liber Chronicarum

Vicent Garcia Editores – Valencia, 1994

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Vicent Garcia Editores – Valencia, 1994
Limitierung: 3320 Exemplare
Einband: Pergamenteinband; präsentiert in einer leinenbezogenen Kassette mit goldgeprägtem Lederrücken
Kommentar: 1 Band von Dietrich Briesemeister
Sprache: Spanisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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