Geschichte vom Prinzen Genji
Die Geschichte vom Prinzen Genji ist ein herausragendes Werk der klassischen japanischen Literatur und eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur. Sowohl die Geschichte selbst als auch die Bildtradition, die den Text in den japanischen Manuskripten begleitet, haben die Kunst bis in die heutige Zeit nachhaltig geprägt. Der umfangreiche Roman stammt aus der Feder der Murasaki Shikibu (ca. 973/78 – ca. 1014/31), einer Hofdame am Kaiserpalast im Japan der Heian-Zeit, die sich auch als Schriftstellerin und Dichterin betätigte. Ihr Werk gewährt einen einzigartigen Blick auf die Sitten, das Alltagsleben und die amourösen Verstrickungen der japanischen Aristokratie am Kaiserpalast vor tausend Jahren. Das Genji Monogatari Emaki ist eine illustrierte Rolle, die die literarische Texttradition des Genji monogatari als ältestes erhaltenes Exemplar überliefert und aus diesem Grund und vielen mehr als kultureller Nationalschatz Japans gilt. Nur wenigen Manuskripten dürfte eine ähnlich simultane Bedeutung sowohl für die Kunst- als auch die Literaturgeschichte zukommen.
Geschichte vom Prinzen Genji
Dieser Klassiker der japanischen Literaturgeschichte gilt nicht nur als der erste moderne, psychologische Roman, sondern als der erste Roman der Weltliteratur überhaupt. Abgesehen von derlei Klassifikationsdebatten ist die Geschichte vom Prinzen Genji nicht zuletzt wegen der Identität seiner Schöpferin bemerkenswert, denn das Werk stammt aus der Feder einer Frau, Murasaki Shikibu (ca. 973/78 – ca. 1014/31), einer Hofdame am Kaiserhof im Japan der Heian-Zeit, die auch als Schriftstellerin und Dichterin tätig war. Der Roman entstand zu Beginn des 11. Jahrhunderts und markiert den Höhepunkt der japanischen Heian-Zeit - Heian bedeutet im Japanischen wörtlich Friede – einer Epoche also, in der große Stabilität im Land herrschte und ein goldenes Zeitalter der Künste anbrach. Am Hof von Heian kamen in dieser Zeit Kunst, Dichtung und Literatur zu einer ersten Blüte. Murasaki Shikibus Meisterwerk ist eine intime Beschreibung des Lebens am Kaiserhof, mit besonderem Augenmerk auf denSitten der aristokratischen Gesellschaft dieser Zeit und ihren romantischen Verstrickungen. Es erzählt die Lebensgeschichte des Hikaru Genji, des “Leuchtenden Prinzen”, sogenannt wegen seiner außerordentlichen Schönheit und Verstandeskraft. Genji ist der Sohn des Kaisers Kiritsubo und dessen niedrig geborener, doch bevorzugter Konkubine. Aus politischen Gründen von der regulären Thronfolge ausgeschlossen, verfolgt Prinz Genji eine Laufbahn am kaiserlichen Hof und vor allem allerlei Liebesbeziehungen. In der Schilderung der amourösen Abenteuer und Missgeschicke des Protagonisten entrollt dieses literarische Meisterwerk vor dem inneren Auge des Lesers ein Panorama des Lebens am japanischen Kaiserhof vor tausend Jahren. Die unter der Bezeichnung Genji Monogatari Emaki bekannte Bilderrolle von der Erzählung über den Prinzen Genji ist die älteste schriftlich überlieferte Version dieses Werks. In den kunstvollen Illustrationen fällt besonders der Kontrast zwischen einer realistischen Architekturdarstellung und einer reduzierten, typisierten Zeichnung der Gesichter auf.
Ein japanischer Nationalschatz
Leider existiert die von Murasaki Shikibu geschriebene Originalhandschrift aus dem 11. Jahrhundert nicht mehr. Das um etwa 1140 entstandene Genji Monogatari Emaki ist ein nationaler Kulturschatz, nicht nur weil es sich bei dieser Bildrolle um das älteste Genji-Manuskript handelt, sondern auch weil es das früheste erhaltene Kunstwerk in der Tradition des sogenannten Yamato-e darstellt. Yamato-e gilt als der klassische japanische Stil, der die Kunst Japans bis zum heutigen Tag nachhaltig beeinflusst hat. Dem Manuskript kommt weitere Bedeutung zu als die älteste nicht-buddhistische Rolle und zugleich die älteste monogatari Rolle. Ihr Titel setzt sich zusammen aus den Wortenemaki, das sich wiederum von Emakimono, der japanischen Bezeichnung für „Bildrolle“, ableitet, und monogatari“, das einer umfangreichen Prosaerzählung ähnlich dem Epos entspricht. Künstlerisch gesehen ist der Stil der Genji-Bildrolle rein japanisch, was einen Bruch mit den von China beeinflussten Kunstformen bedeutete, die in dieser Zeit vorherrschend waren. Dazu passt, dass die Erzählung in der klassischjapanischen Sprache der Heian-Zeit aufgeschrieben wurde und nicht in chinesischer Sprache, die damals in aristokratischen Kreisen in Mode war. Die Bildrolle ist heute mit 19 Abbildungen, 65 Textseiten und 9 losen Blättern lediglich als Fragment erhalten. Hochgerechnet auf die gesamte Erzählung, müsste das Original aus 20 Rollen bestanden haben, mit insgesamt 100 Abbildungen, 300 Seiten Kalligraphie und einer Gesamtlänge von 450 Fuß (ca. 137 m). Es wird vermutet, dass die Rolle von einer Gruppe von Künstlerinnen angefertigt wurde, die die einheimischen Techniken des *fukinuki yatai und des hikime kagibana anwandten, um die ruhigen, eleganten und statischen Szenen zu erschaffen, die die Ästhetik der damaligen japanischen Aristokratie widerspiegeln. Das fukinuki yatai bezeichnet die Darstellung von Innenräumen höfischer Gemächer in einer Weise, als ob die „Dächer weggeblasen wären“, während das hikime kagibana einen bestimmten Stil der Gesichtsdarstellung beschreibt, in dem die Gesichter der Figuren auf im Wesentlichen identische Merkmale reduziert und nur im schrägen Winkel oder im Profil gezeigt werden. Auf diese Weise bleiben individuelle Vorstellungen, die der Leser von den Figuren formt, bewahrt.
Kodikologie
- Umfang / Format
- 4 Rollen / 21,9 × 817,3 cm 21,8 × 535,6 cm 22,1 × 472,0 cm 21,8 × 541,2 cm
- Herkunft
- Japan
- Datum
- Ca. 1120–1140
- Epoche
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 19 Illustrationen
- Künstler / Schule
- Murasaki Shikibu (Autorin)
- Vorbesitzer
- Familie Tokugawa
Familie Hachisuka
#1 Genji Monogatari Emaki
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Japanisch
(3.000€ - 7.000€)
#2 Die Geschichte vom Prinzen Genji
Details zur Faksimile-Edition:
(1.000€ - 3.000€)
#3 Genji Monogatari Emaki
Details zur Faksimile-Edition:
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