Inkunabeln und frühe Drucke
Die Erfindung der Druckerpresse mit beweglichen Lettern von Johannes Gutenberg (ca. 1400-68) im Jahr 1439 war eines der bedeutendsten Ereignisse der Weltgeschichte, das unmittelbare und langfristige Auswirkungen nach sich zog. In einer Zeit, in der in Europa die Buchproduktion bereits arbeitsteilig erfolgte und sich Lese- und Schreibfähigkeiten in der Bevölkerung langsam begannen auszubreiten, erwies sich die neue Technologie als wahrer Segen.
Die Folge eines exponentiellen Wachstums in der Buchproduktion, das Gutenbergs Erfindung ermöglichte, war eine erhebliche Verbilligung des Buches. Nicht nur wirkten sich die gedruckten Bücher beschleunigend auf die Verbreitung von Ideen und Wissen aus, sie trugen auch zur Entwicklung einer Literaturkultur bei.
Ein Druckwerk, das vor dem Jahr 1501 erschien, wird gewöhnlich als Inkunabel bezeichnet, abgeleitet vom lateinischen Plural „incunabula“ für „Windeln“ oder „Wiege“ als metaphorischer Verweis auf die Frühzeit des Buchdrucks, als das gedruckte Buch gleichsam noch in der Wiege lag. Da diese zeitliche Beschränkung nicht einer gewissen Willkür entbehrt, kann das Ende der ersten Generation von Druckwerken genauer auf den Zeitraum zwischen 1520 und 1540 datiert werden, als die gedruckten Bücher zunehmend normiert wurden.