Trevelyon-Sammelband
Der Trevelyon-Sammelband deckt eine faszinierende Bandbreite von Texten zu religiösen, historischen, sozialen und praktischen Themen ab. Es ist nach Thomas Trevelyon (geb. ca. 1548) benannt, der das Werk 1608 in London zusammenstellte und es mit diversen handschriftlichen Notizen und extensiven Illustrationen versah, von denen er viele farbenfroh kolorierte und die größtenteils Holzschnitten und Stichen nachempfunden waren. Besonders bekannt ist das in fünf Teile gegliederte Manuskript vor allem für seine kunstvollen und feinteiligen Muster für Stickereien, Handarbeiten, Holzarbeiten und ähnliches, die fast 100 Seiten umfassen. Sie sind Zeugnis der beruflichen Tätigkeit ihres Schöpfers, über dessen Leben ansonsten kaum etwas bekannt ist. Bemerkenswert sind jedoch auch die vielen biblischen Darstellungen und vor allem die eindrücklichen Porträts, die die Genealogie der Nachkommen Wilhelm des Eroberers (ca. 1028–1087) begleiten, darunter Queen Elizabeth I. (1533–1603) oder Mary Stuart (1542–1587).
Trevelyon-Sammelband
Diese Handschrift aus dem frühen 17. Jahrhundert, die erst Jahrhunderte nach der Erfindung des Buchdrucks entstand, ist ein seltenes Beispiel für einen handgeschriebenen und illustrierten Codex aus der frühen Neuzeit. Der auch als Folger Shakespeare Library MS V.b.232 bekannte Trevelyon-Sammelband von 1608 ist das zweite von drei Sammelhandschriften, die von Thomas Trevelyon geschaffen wurden, und ist in fünf Teile gegliedert. Es handelt sich im Wesentlichen um ein Kompendium von Informationen, das sowohl für England und London im Besonderen als auch für die Christenheit im Allgemeinen relevant ist, aber am meisten geschätzt wird es als ein kunstvolles Musterbuch.
Besonderer Inhalt
Teil 1 besteht aus historischen und praktischen Informationen, darunter eine Zeitleiste, ein Kalender, astronomische Diagramme und andere Rechentabellen sowie eine Genealogie der Nachkommen Wilhelms des Eroberers und geographische Informationen. Teil 2 enthält eine biblische Chronologie und Genealogie sowie eine Liste der britischen Könige und Königinnen, während Teil 3 Passagen und Listen aus der Bibel mit Abbildungen enthält. Der berühmteste Teil des Manuskripts ist Teil 4, der Muster für Stickereien, Handarbeiten, Holzarbeiten und ähnliches mehr enthält. Viele dieser Muster sind eindeutig in künstlerischen Traditionen verwurzelt, die bis zur hiberno-sächsischen Kunst des frühen Mittelalters zurückreichen, insbesondere die komplizierten Flechtmuster. Teil 5 schließlich listet die Sheriffs und Bürgermeister von London zwischen den Jahren 1190 und 1601 auf.
Ein geheimnisvoller Autor
Thomas Trevelyon (geboren um 1548) entwarf Stickereimuster und war vermutlich zwischen 1603 und 1616, dem Datum der ersten und dritten Auflage, in London tätig. Interessant ist, dass er seinen Nachnamen in den verschiedenen Ausgaben unterschiedlich buchstabierte: "Trevelyon" in der Folger-Handschrift und "Trevilian" im Wormsley Great Book. Über das Leben von Thomas Trevelyon ist so gut wie nichts bekannt: Nicht einmal das Datum seines Todes ist bekannt, und das, was in dem Manuskript einst für ein Selbstporträt gehalten wurde, ist in Wirklichkeit eine Lagerfigur. Es steht aber immerhin im Einklang mit den übrigen Illustrationen von Trevelyons Hand, von denen viele auf veröffentlichten Holzschnitten und Kupferstichen beruhen.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Trevelyon Miscellany
Trevelyon Miscellany of 1608
Commonplace book
An Elizabethan pictorial and poetical manuscript commonplace book
Epitome of ancient and modern history - Umfang / Format
- 594 Seiten / 42,1 × 26,5 cm
- Herkunft
- Großbritannien
- Datum
- 1608
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- Miniaturen auf fast jeder Seite, meist halbseitig
- Vorbesitzer
- Richard Bull (1721–1806)
Richard Henry Alexander Bennet (gest. 1814)
Lessing Julius Rosenwald
Trevelyon-Sammelband
Queen Elizabeth I.
Während ihrer 44-jährigen Regentschaft von 1558 bis 1603 prägte Queen Elizabeth I. eine ganze Epoche des britischen Empires - das „Elisabethanische Zeitalter“. Unter Elizabeth erlebte die englische Renaissance-Kunst, insbesondere die Literatur und das Theater, eine Blüte. Zudem gelang es der "Virgin Queen" die Vormachtstellung ihres Imperiums trotz politischer, dynastischer, religiöser und wirtschaftlicher Probleme auszubauen. Die wohl mächtigste Frau des europäischen 17. Jahrhunderts erscheint hier ganz in Gold gehüllt. Ihr ausladendes rotes Kleid ist mit goldenen Bordüren, Perlen und Edelsteinen übersät und in ihren zarten Händen hält die ganz selbstverständlich die Herrschaftsinsignien.
Trevelyon-Sammelband
Gerechtigkeit/Justitia
Als eine der vier Kardinaltugenden ist die Gerechtigkeit in einem breiten Rahmen aus einem gleichmäßigen vegetabilen Muster mit Eichenblättern eingebettet. Die charakteristische Darstellung zeigt eine Frau in der linken Hand, eine Waage hält die rechte Hand stützt auf einem Richtschwert. Entsprechend der Bildtradition seit dem 15. Jh. ist die Justitia mit Augenbinde dargestellt. Die drei Attribute stellen dabei die Grundprinzipien für eine gerechte Rechtsprechung dar: Das Recht soll frei vom Ansehen einer Person (Augenbinde), nach sorgfältiger Abwägung (Waage) und mit der nötigen Härte (Richtschwert) gesprochen und durchgesetzt werden. Zusätzlich ist die Justitia auf einer Wiese, die mit verschiedenen Blauen, Roten und Gelben Blumen abgebildet, wodurch ein künstlerisch floraler Gesamteindruck entsteht.
Die halbseitige Miniatur wird von Gleichnissen und Sprichwörtern sowie von biblischen und weltlichen Versen begleitet. Neben der Gerechtigkeit sind die weiteren Kardinaltugenden Klugheit, Mäßigung und Tapferkeit, an welche sich die theologischen Tugenden Liebe, Hoffnung und Glaube anschließen.
#1 The Trevelyon Miscellany of 1608
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Englisch
(unter 1.000€)
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