Tanzbüchlein der Margarete von Österreich
Als im Laufe des Mittelalters die Beschränkungen für Musik und Tanz durch die katholische Kirche gelockert wurden, wurde das Tanzen immer üblicher und die Tänze immer komplexer. Tanzen wurde zu einem wesentlichen Bestandteil des höfischen Lebens, und das Beherrschen der richtigen Tänze war ein Indikator dafür, dass man aus den richtigen Gesellschaftsschichten stammte, dass man dazugehörte. Daher wurden Lehrbücher als Lernhilfen und Nachschlagewerke beliebt, vor allem für junge Adlige, die ihre Rolle in der aristokratischen Gesellschaft noch finden mussten. Ein nicht nur musik- und kulturhistorisch bedeutsames, sondern auch besonders seltenes und schönes Exemplar ist das Tanzbüchlein der Margarete von Österreich, da es eine von nur sieben sogenannten "schwarzen Handschriften" ist, die bis in die Gegenwart überdauert haben. Die prächtigen goldenen und silbernen Notationen und Buchstaben entfalten auf dem dunklen Pergament eine außergewöhnliche Ästhetik.
Tanzbüchlein der Margarete von Österreich
Das Tanzbüchlein der Margarete von Österreich wurde um 1470 als Gedächtnisstütze für Tänzerinnen und Tänzer der nicht nur in Flandern beliebten "Basses Danses " geschaffen. Diese Bodentänze ohne Sprünge waren ein wichtiger Bestandteil des höfischen Lebens im spätmittelalterlichen Europa. Benannt wurde das herausragende flämische Exemplar auf schwarzem Pergament nach der musikliebenden Margarete von Österreich, der Tochter Marias von Burgund (1457–1482) und Kaiser Maximilians I. (1459–1519), in deren Inventar aus dem Jahr 1523 es erstmals erwähnt wird. Es ist ein prachtvolles Beispiel dafür, dass Meisterwerke der Buchkunst nicht immer reich mit Miniaturen ausgestattet sein müssen.
Musik in Silber und Gold
Nach einer eindrucksvollen Wappenseite wird das Büchlein mit einem kurzen, theoretischen Teil eingeleitet, der 59 verschiedene Tänze aufführt. Jede Seite ist mit einer goldenen Lineatur versehen, auf der die Titel der Tänze, Texte, Noten und Schrittbezeichnungen in Gold und Silber ausgeführt sind. Wunderschöne Cadellen-Initialen schmücken beinahe alle Seiten und ihr schwungvolles Flechtwerk weist die Handschrift als ein höfisches Meisterwerk aus. Es kann mit Recht angenommen werden, dass sich das Werk zunächst im Besitz von Maria von Burgund, der Gemahlin Kaiser Maximilians I., befunden hatte, bevor sie es ihrer Tochter Margarete vermachte, der späteren Generalstatthalterin der Niederlande. Ihre Nachfolgerin Maria von Ungarn ist durch ein Kupferstich-Ex-Libris ebenfalls als Eigentümerin des Tanzbüchleins ausgewiesen, das später in den Besitz von König Philipp II. von Spanien überging. Es verblieb in der burgundischen Bibliothek der Habsburger-Dynastie, bis es in die Bibliothèque Royale in Brüssel übertragen wurde.
Ein seltenes Juwel
Seine Einzigartigkeit verdankt das Tanzbüchlein der Margarete von Österreich nicht nur seinem musikalischen Inhalt und seiner Bedeutung für die europäische Kulturgeschichte, sondern auch seiner meisterlichen kalligrafischen Ausstattung in Gold und Silber und nicht zuletzt seinem ungewöhnlichen Beschreibstoff. Das querformatige Werk ist eine von nur sieben erhaltenen Handschriften, die auf schwarz gefärbtem Pergament ausgeführt wurden. Dieses in der Geschichte der Buchproduktion herausragende Kleinod zeigt auf eindrucksvolle Weise den Luxus des burgundischen Hofes – und das ganz ohne Miniaturen.
Zauberhafte Gold-Kalligraphie auf schwarzem Pergament
Das dunkle Pergament sorgt für eine außergewöhnliche Ästhetik und bringt das eingesetzte Gold und Silber besonders zum Strahlen. Insbesondere die prachtvollen Cadellen-Initialen sind ein wahrer Augenschmaus. Die in Goldtinte ausgeführten, sich kreuzenden und parallellaufenden Schäfte und Bögen ergeben ein schwungvolles kalligrafisches Geflecht, in dem sich die Buchstaben geradezu kunstvoll auflösen. Der besondere Reiz, der sich aus diesem Kontrast ergibt, ist jedoch auch ein Grund für den äußerst fragilen Zustand des Originalmanuskripts, was die Faksimile-Edition umso wertvoller für die Bewahrung dieses kleinen Meisterwerks macht.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Dancing Book of Margaret of Austria
Les basses danses de Marguerite d'Autriche - Umfang / Format
- 56 Seiten / 12,8 × 21,0 cm
- Herkunft
- Belgien
- Datum
- Um 1470
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- Notationen, Texte und Initialen erstrahlen in Gold und Silber auf schwarzem Pergament; die kalligrafischen Initialen sind kunstvoll als Cadellen ausgeführt; Das Kupferstich-Ex-libris mit dem Wappen der Maria von Ungarn ist eine spätere Beigabe
- Auftraggeber
- Maria von Burgund (1457–82), Frau von Kaiser Maximilian I.
- Vorbesitzer
- Margarete von Österreich (1480–1530)
Maria von Ungarn (1505–58)
König Philipp II. von Spanien (1527–98)
Geschlecht der Habsburger
Tanzbüchlein der Margarete von Österreich
Wappen von Maria von Ungarn
Das Wappen am Anfang der Handschrift wurde erst Jahrzehnte nach ihrer Entstehung hinzugefügt und gehört der Königin Maria von Ungarn (1505-58), die später Statthalterin der Habsburger Niederlande wurde. Die Symbole ihres Ehemanns, König Ludwigs II. von Ungarn, sind auf der linken Seite des Wappens dargestellt, während das adelige Erbe ihrer Eltern auf der rechten Seite zu sehen ist: darunter die charakteristischen Burgen von Kastilien, die Lilien und die blau-goldenen Bänder von Burgund, der rot gekrönte Löwe von Limburg und der goldene Löwe von Brabant.
Tanzbüchlein der Margarete von Österreich
La Danse de Cleves
La Danse de Cleves, eingeleitet von einer prächtigen großen goldenen "L"-Initiale, ist ein unregelmäßiger "basse danse", der im 15. und 16. Jahrhundert beim europäischen Adel sehr beliebt war. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tänzen des Manuskripts ist er nicht streng prozessual und wird von einem komplexen Rhythmus begleitet.
Die schwarze Seite, die durch Einweichen des Pergaments in einer Eisen-Kupfer-Lösung entsteht, bildet den perfekten Hintergrund für die goldene und silberne Tinte, die fast weiß erscheint. Es handelt sich um eine von nur drei "schwarzen" Handschriften, die als Codex erhalten geblieben sind, da der gleiche Prozess, der dem Pergament seine satte schwarze Farbe verleiht, es auch korrodieren lässt. Heute ist das Manuskript extrem zerbrechlich, so dass ein Faksimile angefertigt werden musste.
#1 Tanzbüchlein der Margarete von Österreich
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
(1.000€ - 3.000€)
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