Schwarzes Stundenbuch
Nur sehr wenige illuminierte Manuskripte aus dem Mittelalter sind in einem ähnlich aufwendigen Herstellungsverfahren entstanden, wie das Schwarze Stundenbuch aus Brügge. Der Codex wurde um 1475 für den Hof der Herzöge von Burgund angefertigt. Die Pergamentseiten des Werkes wurden tiefschwarz gefärbt und mit hochwertigen Materialien illustriert. Deckende Pastellfarben, kostbares Gold und Silber auf intensiv blauen und leuchtenden smaragdgrünen Hintergründen schmücken die Seiten der einzigartigen Handschrift. Das Schwarze Stundenbuch ist eines von weltweit nur noch drei erhaltenen schwarzen Manuskripte, die noch in ihrer ursprünglichen Form existieren.
Das Schwarze Stundenbuch
Eines der Hauptwerke der gotischen Buchmalerei entstand um 1475 in Brügge. Dabei handelt es sich um eines von weltweit nur sechs überlieferten illuminierten Manuskripten, die auf schwarzem Pergament verfasst wurden. Das sogenannte „Schwarze Stundenbuch“ entstand im Künstlerkreis um den niederländischen Buchmalers Willem Vrelant. Es wurde zum Gebet und zur privaten Andacht für ein Mitglied des Hofes von Burgund erstellt. Das einzigartig gestaltete Stundenbuch enthält 14 großformatige Miniaturen, welche sich durch die Verwendung von Weiß, von deckenden Farben, sowie von Gold und Silber vom schwarzen Grund abheben. Zahlreiche Buchseiten sind von breiten, blau grundierten Bordüren mit goldenen und silbernen Mustern umrahmt. Zusätzlich veredeln viele mehrzeilige Goldinitialen auf smaragdgrünem Hintergrund den Buchtext.
Edle Buchkunst aus Brügge
Brügge ist die Hauptstadt der Region Flandern in Belgien. Im Spätmittelalter war die niederländische Region um Brügge eines der Zentren der Textilindustrie und des Fernhandels in Europa. In der florierenden Stadt residierten zeitweise die Herzöge von Burgund, unter deren Herrschaft Brügge zu einer der wirtschaftlich und kulturell reichsten Städte im damaligen Europa wurde. Die berühmtesten und talentiertesten Buchkünstler jener Zeit stammten aus Brügge und übten von hier aus Einfluss auf Maler und Miniatoren in der ganzen Welt aus. Über den Hof der Burgunderherzöge berichtete Kaiser Maximilian I. folgendermaßen: „Die ganze Hofhaltung war luxuriös, der Hausschatz und die Bibliothek voller Kostbarkeiten, und das Hofzeremoniell ganz auf eine gottähnliche Überhöhung des Herrschers ausgerichtet.“ Man kann sich also vorstellen, dass die Herzöge keine noch so hohen Kosten bei der Herstellung einzigartiger Manuskripte für ihre hochkarätige Bibliothek scheuten. So kam es, dass das wohlhabende Herrscherhaus die renommierten ortsansässigen Buchkünstler um den Meister Willem Vrelant damit beauftragte, eine Handschrift anzufertigen, die an Herstellungskosten alle bisher geschriebenen und illuminierten Codices übertraf.
Kostspielige Technik und wertvolle Illumination
Die Pergamentblätter des meisterhaften Schwarzen Stundenbuches wurden zunächst in eine Eisen-Kupfer-Lösung eingelegt, durch die sie ihre einzigartige schwarze Farbe erhielten. Dieses aufwendige Herstellungsverfahren war außerordentlich kostspielig. Es musste besonders festes und widerstandsfähiges Pergament gewählt werden, um ein Zersetzen der Seiten durch die Farblösung zu vermeiden. Im Anschluss an das Färben wurden die Buchseiten bemalt. Der Text des Buches wurde mit hochwertiger goldener und silberner Tinte aufgetragen, welche sich schimmernd vom schwarzen Grund absetzt. Über die Hälfte der Textseiten besitzen einen breiten, blauen Rahmen, der mit fantasievollen goldenen Ornamenten verziert ist. Mehr als 30 große Gold- und Silberinitialen auf smaragdgrünem Hintergrund gliedern die verschiedenen Textabschnitte. Auf den schwarz glänzenden Seiten wirken die 14 ganzseitigen Miniaturen der Handschrift besonders feierlich. Perspektivische Innenansichten und landschaftliche Darstellungen wurde durch verschiedene Grauabstufungen und eine zarte Farbgebung eine erstaunliche Plastizität verliehen.
Eine kostbare Rarität
Das Schwarze Stundenbuch ist aufgrund seines aufwendigen Herstellungsprozesses und seiner kunstvollen Miniaturen eine einzigartige Meisterleistung der Buchkunst aus Brügge. Gleichzeitig ist es das besterhaltene von nur noch drei in gebundener Form vorliegenden schwarzen Codices weltweit. Das Buch existiert noch heute in seiner ursprünglichen Form, was an seinem raffinierten Färbemittel und der hohen Qualität seiner Pergamentseiten liegt. Von den übrigen schwarzen Codices aus dem Mittelalter sind bis heute lediglich einzelne Blätter erhalten geblieben. Die Bücher wurden zum großen Teil von der Farbe zersetzt.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Das Schwarze Stundenbuch
Black Hours - Umfang / Format
- 242 Seiten / 17,0 × 12,0 cm
- Herkunft
- Belgien
- Datum
- Um 1475
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 14 ganzseitige Miniaturen, mehr als 30 goldverzierte Initialen mit smaragdgrünem Hintergrund, die meisten Seiten sind mit blauen und goldenen Rahmen mit Blattranken und Drolerien versehen
- Künstler / Schule
- Umkreis von Willem Vrelant (gest. 1481/82)
Einflüsse von Philippe de Mazerolles und Liévin van Lathem - Vorbesitzer
- Nicholas Yemeniz (1806–1869)
Ambroise Firmin-Didot (1790–1876)
Alphonse Labitte
Robert Hoe III (1839–1909)
Bernard Alfred Quaritch (1871–1913)
Léon Gruel
J. Pierpont Morgan (1837–1913)
Schwarzes Stundenbuch
Der Kindermord in Bethlehem
Der schwarze Hintergrund dieser Handschrift eignet sich besonders gut für diese grausame Hinrichtungsszene. Herodes der Große sitzt auf seinem repräsentativen Thron in verschwenderischen Gewändern, die mit Hermelin besetzt und mit Strichen von Goldtinte verziert sind. Zwei Frauen werden mit ihren gewickelten Kindern gezeigt. Die Mutter im rosa Kleid hält ihr Baby im Arm, während sie mit der linken Hand noch ein letztes Mal versucht, den Soldaten zurückzuhalten; das Kind der anderen Mutter wird gerade erstochen. Ein Hohepriester mit weißem Bart und spitzem Hut beobachtet das Gemetzel unbeteiligt.
Schwarzes Stundenbuch
Die Anbetung der Könige
Sein tiefes Schwarz erhält das Pergament durch eine aufwendige Färbung mit einer Eisen-Kupfer-Lösung, was erst die einzigartige Ästhetik schwarzer Manuskripte ermöglichte: Sie zählen zu den seltensten Exemplaren der mittelalterlichen Buchmalerei generell. Diese Werke eignen sich durch die großzügige Verwendung von Gold und Silber sowie opaker Pastellfarben besonders gut für die Darstellung von Nachtszenen wie der hier abgebildeten.
Der intensive blaue Rahmen bildet einen wunderbaren Kontrast zu den goldenen Ranken und umrahmt die vertraute Szene wunderbar. Während der Stern, der sie auf ihrer Reise anführte, goldfarben im Hintergrund leuchtet, überreichen die drei Magier, die in elegante, mit Gold konturierte zeitgenössische Gewänder gekleidet sind, ihre Gaben. Da ein Großteil der Szene im Schatten liegt, konzentriert sich die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Personen und den subtil gearbeiteten Ausdruck ihrer Gesichter.
#1 Schwarzes Stundenbuch
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