Splendor Solis - Sonnenglanz

Splendor Solis - Sonnenglanz – Coron Verlag – Cod. 78 D 3 – Kupferstichkabinett Staatliche Museen (Berlin, Deutschland)

Wohl Nürnberg oder Augsburg (Deutschland) — Um 1531–1532

Ein Meisterwerk der deutschen Renaissance im Auftrag der Fugger: Die geheimen Lehren der Alchemie in wunderschönen und ganzseitigen, bedeutungsvollen Miniaturen

  1. Wohl die berühmteste Abhandlung zur Alchemie aus dem Mittelalter, die in 20 Manuskripten erhalten geblieben ist

  2. Der Text befasst sich mit der Verfeinerung von Substanzen, der Herstellung von Gold und der Veredelung der Seele

  3. Ein unbekannter Meister schuf das Werk im Auftrag eines Mitglieds der Familie Fugger aus Augsburg

Splendor Solis - Sonnenglanz

Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Splendor Solis - Sonnenglanz

Der als „Splendor Solis – Sonnenglanz“ bekannte Codex in Berlin ist das älteste erhaltene Exemplar zur Grundlehre der Alchemie und eine der schönsten deutschen Handschriften des 16. Jahrhunderts. Obwohl die Identität des Künstlers nach wie vor umstritten ist, wird vermutet, dass die Handschrift für ein Mitglied der wohlhabenden und mächtigen Familie der Fugger in Augsburg angefertigt wurde. Dem talentierten Künstler ist es gelungen, ein meisterhaftes Bildprogramm von unglaublicher Perfektion zu schaffen. Dieses ist umso beeindruckender, da der Künstler vor der Herausforderung stand, einen recht vagen und esoterischen Text zu illustrieren. Das Manuskript wurde daher viele Male für Vertraute der Familie kopiert, die die Kunstfertigkeit bewunderten und Anteil an dem geheimen Wissen haben durften.

Splendor Solis – Grundlehre der Alchemie

Wie kann man aus einem beliebigen Stoff Gold herstellen? Was ist der Stein der Weisen und wie kann man ihn herstellen? Und wie kann man dabei auch noch die eigene Seele veredeln? Diese und andere Fragen der Alchemie beantwortet die auf 1531/2 datierte Handschrift, die vermutlich für die Familie Fugger in Augsburg angefertigt wurde und heute im Kupferstichkabinett in Berlin aufbewahrt wird. Diese Handschrift des Splendor Solis wird zu den schönsten deutschen Werken des 16. Jahrhunderts gezählt. Es handelt sich um eine wichtige alchemistische Abhandlung, die zu Beginn der modernen Wissenschaft verfasst wurde und von einer Reihe kunstvoller Bilder begleitet wird, die in ornamentale Bordüren und architektonische Rahmen eingebettet sind, die an zeitgenössische Stundenbücher erinnern. Der symbolische Aufbau des Manuskripts folgt dem alchemistischen Tod und der Wiedergeburt eines Königs, gefolgt von einer Serie von 7 Fläschchen, die jeweils einem Planeten zugeordnet sind. In den Flakons ereignen sich metamorphe Prozesse, bei denen sich Tiersymbole in die Königin und den König verwandeln.

Eine Anleitung aus Miniaturen

Typische alchemistische Prozesse werden beschrieben und in ganzseitigen Miniaturen kongenial ins Bild gesetzt. Dem Buchmaler stellte sich die Aufgabe, die nicht immer leicht nachvollziehbaren und oft vagen Schilderungen in den Traktaten in anschauliche Illustrationen und Bilderzählungen zu übersetzen. Hierbei verlangten die ungewöhnlichen Themen ein hohes Maß an kreativer Intelligenz.

Jörg Breu der Ältere oder Albrecht Glockendon?

Der Buchmaler, dessen Identität bis heute umstritten ist, musste den alchemistisch-profanen Text mit seiner eigenen, an christlicher und mythologischer Kunst orientierten Bilderwelt verknüpfen, was ihm in selten erreichter Perfektion gelang. Bei seinen Neuerfindungen und Kompilationen bediente er sich eines umfangreichen Motivvorrats, den er aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen schöpfte. Neben älteren illuminierten alchemistischen Traktaten, denen er die fachspezifische Hieroglyphik entnehmen konnte, stand ihm vor allem die zeitgenössische Druckgraphik als Repertorium zur Verfügung.

Mehrmals kopiert und heute in aller Welt

Wegen des spannenden Themas und der Güte seiner Miniaturen wurde das Splendor Solis schon früh mehrmals von Hand kopiert und so sind noch heute etwa 20 Handschriften dieses Traktats vorhanden. Neben der Berliner Ausgabe (die älteste) findet sich etwa in der British Library in London eine Kopie, in der Spanischen Nationalbibliothek in Madrid oder in der Bibliothèque nationale de France in Paris. Dennoch war es kein „Bestseller“ im wörtlichen Sinne – aus einem einfachen Grund: die Originalhandschrift wurde von ihrem Besitzer nicht etwa gegen Geld verkauft, sondern nur an hochgestellte Persönlichkeiten verliehen, um sie abschreiben zu können.

Kodikologie

Alternativ-Titel
The Splendor of the Sun
Sonnenglanz
Umfang / Format
80 Seiten / 33,1 × 22,8 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
Um 1531–1532
Sprache
Buchschmuck
19 ganzseitige Miniaturen und 43 Überschriften und Initialen in Gold
Inhalt
Abhandlung über die Alchemie mit einem symbolischen Verlauf, der den alchemistischen Tod und die Wiedergeburt eines Königs nachzeichnet, gefolgt von einer Reihe von 7 Flakons, die jeweils einem der Planeten zugeordnet sind.
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Rodolphe Hirsch Kann (1845–1905)

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Splendor Solis - Sonnenglanz – Coron Verlag – Cod. 78 D 3 – Kupferstichkabinett Staatliche Museen (Berlin, Deutschland)
Coron Verlag – Gütersloh, 2005
Limitierung: 998 Exemplare
Detailbild

Splendor Solis - Sonnenglanz

Alchemist im Bade

Wie die meisten alchemistischen Manuskripte ist auch dieses deutsche Renaissancewerk voller allegorischer Bilder, um die Geheimnisse der Alchemie vor Uneingeweihten geheim zu halten. Ein Begleiter fächert die Flammen unter einem großen Backsteinbad an, in dem ein bärtiger Mann mit einer weißen Taube auf dem Kopf sitzt, die die Reinigung der Seele symbolisiert. Die Szene ist eine Metapher für die Albedo, eine Reinigungsstufe für Substanzen wie auch für die Reinigung der Seele, um sie in ihren ursprünglichen Zustand der Reinheit und Empfänglichkeit zurückzuversetzen.

Splendor Solis - Sonnenglanz – Coron Verlag – Cod. 78 D 3 – Kupferstichkabinett Staatliche Museen (Berlin, Deutschland)
Einzelseite

Splendor Solis - Sonnenglanz

Der Kopf des Königs wird abgetrennt

Wie die übrigen Miniaturen in diesem Manuskript ist diese grausame, aber meisterhaft gemalte Szene von einem prächtigen Rahmen gefasst, der an den eines Stundenbuchs erinnern mag. Die 22 Szenen stellen den klassischen alchemistischen Tod und die Wiedergeburt des Königs dar, einschließlich einer Reihe von sieben Kolben, die die Planeten unseres Sonnensystems darstellen sollen. Hier haben wir den Beginn dieses symbolischen Prozesses.

Ein enthaupteter und zerstückelter Körper liegt zu Füßen eines dunkelhäutigen Soldaten, möglicherweise eines Türken, der eine klassische Rüstung trägt. In der einen Hand hält er ein italienisches Langschwert und in der anderen den goldenen Kopf des Königs. Die Gewalttätigkeit dieser Szene wird etwas durch ihre wunderschöne Umgebung mit klassischen Gebäuden, Bootsfahrern auf dem Fluss und hohen Bergen in der Ferne gemildert.

Splendor Solis - Sonnenglanz – Coron Verlag – Cod. 78 D 3 – Kupferstichkabinett Staatliche Museen (Berlin, Deutschland)
Faksimile-Editionen

#1 Splendor Solis - Sonnenglanz

Coron Verlag – Gütersloh, 2005

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Coron Verlag – Gütersloh, 2005
Limitierung: 998 Exemplare
Einband: In Handarbeit gefertigter Einband aus weinrotem Rindsleder mit Blind- und Goldprägung in einer schützenden Kassette
Kommentar: 1 Band (128 Seiten) von Ursula Götz, Michael Roth und Jörg Völlnagel
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Malgold des Originals im Faksimile als Druckgold, die kalligrafischen Initialen und Textanläufe mit 23-karätigem Echtgold wiedergegeben.
Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
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