Oxforder Bibelbilder

Oxforder Bibelbilder – Faksimile Verlag – Ms. W.106 – Walters Art Museum (Baltimora, USA) / Musée Marmottan (Paris, Frankreich)

Oxford (Vereinigtes Königreich) — Um 1250

Die Geschichten der Bibel in goldleuchtendem Gewand: Ein brillianter Bilderzyklus des virtuosen William de Brailles mit einer atemberaubend filigranen, zweiseitigen Elfenbeinschnitzerei im Buchdeckel

  1. Dieses reine Bilderbuch gemalt von William de Brailles ist durchgängig und reich mit Blattgold verziert

  2. Szenen aus dem Leben Jesu Christi werden in ausdrucksstarken Bildern mit großer narrativer Kraft dargestellt

  3. Die fein geschnittene Elfenbeinschnitzerei auf dem Vorderdeckel ist einzigartig in der gotischen Buchkunst

Oxforder Bibelbilder

Ausgabe bei uns verfügbar!
Ehemals 2.980  
Sonderangebot (wie neu) bis 31.01.2025 1.499  
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Oxforder Bibelbilder

William de Brailles gilt als einer der größten Schreiber und Buchmaler der Gotik und zeichnet sich durch seine fantasievollen und originellen Miniaturen aus, die mit filigran geprägten Blattgoldhintergründen versehen sind. Die Oxforder Bibelbilder sind ein prächtiger Bilderzyklus aus 34 ganzseitige Miniaturen biblischer Geschichten, der einst in eine Bibelhandschrift einführte, deren restliche Teile jedoch nicht erhalten sind. Trotzdem gilt der bis heute bewahrte Bilderzyklus als das größte Meisterwerk des berühmten Oxforder Buchmalers. Obwohl der Auftraggeber unbekannt bleibt, muss es sich um einen Laien von großem Reichtum und distinguiertem Geschmack gehandelt haben. Der Einband des Manuskripts ist mit einer Elfenbeintafel versehen, die auf der Vorderseite die Geburt Christi und auf der Rückseite die Kreuzigung zeigt. Die kostbare Schnitzerei ist so angebracht, dass die letztgenannte Szene zu sehen ist, wenn der Buchdeckel geöffnet wird. Es handelt sich um ein wahrhaft wunderbares Zeugnis der Buchmalerei aus einer Zeit, in der die Nachfrage unter den Laien drastisch anstieg.

Oxforder Bibelbilder

Die unzähligen berühmten und prachtvollen Meisterwerke der mittelalterlichen Buchkunst stammen oft von Schreibern, deren Namen uns heute leider nicht bekannt sind. Eine Ausnahme stellt der Zyklus der Oxforder Bibelbilder dar, eine Sammlung der kostbarsten Miniaturen der Gotik, komponiert vom weltbekannten Meister William de Brailles aus Oxford. Dieses Werk gilt als Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. Auf 31 Blättern befinden sich Miniaturen, die Szenen aus dem Leben Jesu Christi in einer ausdrucksstarken Bildsprache zeigen, welche durch den Einsatz von raffiniert bearbeitetem Gold in ihrer erzählerischen Kraft verstärkt wird.

William de Brailles sorgt für Aufsehen

Im 13. Jahrhundert steigt die Nachfrage im Bereich privater Andachtsbücher. Dieser feststellbare Trend lässt darauf schließen, dass die Oxforder Bibelbilder, welche in diesem Zeitraum entstanden sind, von einem privaten Stifter aus dem weltlichen Adel in Auftrag gegeben wurden. Bei dem anonym geblieben Auftraggeber muss es sich um eine unermessliche reiche Person gehandelt haben, denn dem Meister William de Brailles wurden bei der Gestaltung seines Kunstwerkes keine finanziellen Grenzen gesetzt. So stattete er seinen Bilderzyklus üppig mit poliertem Blattgold aus, welches in seinen unterschiedlichen Verarbeitungen noch heute in hervorragendem Zustand erhalten ist. Diese Besonderheit macht den Codex zum wertvollsten Werk de Brailles.

Ein Werk mit aufregender Geschichte

Es kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden, in wessen Besitz sich die Oxforder Bibelbilder nach ihrer Entstehung befand und in welchem Umfang sie genau existierte. Im 19. Jahrhundert erwarb ein Pariser Antiquar 31 Seiten, von denen er sieben an die Collection Wildenstein verkaufte, welche diese wiederum an das Musée Marmottan in Paris übergab. Die restlichen 24 Seiten behielt der Antiquar und ließ sie in einen roten Samteinband fassen. In den vorderen Buchdeckel wurde eine beidseitig geschnitzte Elfenbeinplatte eingelassen, die einmalig in der Geschichte gotischer Buchkunst ist. Zu guter Letzt erwirbt der Amerikaner Henry Walters das Kunstwerk für sein Kunstmuseum in Baltimore, wo es sich noch heute befindet.

Neue künstlerische Höhepunkte

William de Brailles ist nicht grundlos einer der renommiertesten Schreiber und Buchmaler der Gotik. Er schafft es mit seinen Bibelbildern, genau dem Nerv der Zeit entsprechend, einfallsreiche und originelle Miniaturen zu gestalten, die teils sogar satirische Elemente enthalten. Die Bilder strotzen vor Lebendigkeit und Plastizität. De Braille versah die Gewänder in seinen Malereien mit schwarzen und weißen Konturlinien, er baute seine Szenen realitätsgetreu auf und hielt sie auf einem aufregenden Goldgrund fest, womit er den Bildern eine traumähnliche Note verlieh. Der goldene Hintergrund wurde zudem in verschiedenen Arbeitsschritten ausgestaltet, was einzigartig für Buchmalereien der Gotik ist. Die Goldflächen wurden mit speziellen Werkzeugen mit feinen Mustern aus Rauten, Punkten oder schuppenartigen Halbkreisen geprägt und tragen so zur herausstechenden Erzählkraft der Bilder bei.

Die geheimnisvolle Elfenbeinplatte

Ein weiteres Element, das zur Berühmtheit der Bibelbilder beigetragen hat, ist die filigran geschnitzte Elfenbeinplatte im vorderen Einband des Buches, welche am Ende des 14. Jahrhunderts in Deutschland angefertigt wurde. Die fragile Tafel ist beidseitig beschnitzt und zeigt in erstaunlicher Plastizität vorne die Geburt, auf der Rückseite die Kreuzigung Jesu Christi. An einigen Stellen ist sie so dünn gearbeitet, dass sie sogar Lichtstrahlen durchlässt. Weder die genaue Funktion noch der Erschaffer dieses ganz eigenen Kunstwerkes konnte je genau bestimmt werden. Dieses Geheimnis verstärkt den Reiz, den die Oxforder Bibelbilder für ihre Betrachter noch heute innehaben.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Oxford Bible Pictures
Umfang / Format
62 Seiten / 13,5 × 10,0 cm
Datum
Um 1250
Stil
Schrift
Gotische Textualis Rotunda
Buchschmuck
34 ganzseitige, reich mit Gold verzierte Miniaturen
Inhalt
Szenen aus dem Alten und Neuen Testament
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Edith Corf
Léon Gruel
Henry Walters (1848–1931)

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Oxforder Bibelbilder – Faksimile Verlag – Ms. W.106 – Walters Art Museum (Baltimora, USA) / Musée Marmottan (Paris, Frankreich)
Faksimile Verlag – Luzern, 2004
Limitierung: 980 Exemplare
Detailbild

Oxforder Bibelbilder

Der Fall der aufständischen Engel

Der Krieg im Himmel, ein beliebtes Thema in englischen Handschriften, führt zum Sieg des Erzengels Michael und der himmlischen Heerschar über den Drachen und die aufständischen Engel, die alle aus dem Himmel verstoßen werden. Die Engel werden gezeigt, wie sie mit dem Gesicht zuerst aus dem Himmel in den Höllenschlund stürzen, der zinnenbewehrte Zähne hat wie eine Burg. Während sie fallen, verlieren sie ihre hellen Farben, ihre Haut verdunkelt sich, und ihre menschlichen Gesichter entarten zu übertrieben-bestialischen Fratzen - sie sind jetzt Dämonen.

Oxforder Bibelbilder – Faksimile Verlag – Ms. W.106 – Walters Art Museum (Baltimora, USA) / Musée Marmottan (Paris, Frankreich)
Einzelseite

Oxforder Bibelbilder

Die Tiere betreten die Arche Noach

Diese Darstellung der Arche Noach fasst die berühmte Geschichte wunderbar zusammen. Die drei Schiffdecks, die im Buch Genesis beschrieben sind, zeigen Tiere auf dem ersten Deck, Vögel auf dem zweiten und Noachs Familie auf dem dritten. Die Flut steigt bereits an und die letzten Tiere werden gerade noch von einem Engel an Bord geführt.

Der prächtige goldene Hintergrund dieser Miniatur hat ein Schachbrettmuster für den Himmel und ein Wellenmuster für das Wasser, das um das Schiff schon aufsteigt. Der Bug und das Heck sind mit Tierköpfen verziert, ähnlich wie bei einem Wikinger-Langschiff. Typisch für das Manuskript ragt das Schiff über den linken Rand hinaus und die Tiere betreten es über einen Steg vom rechten Rand aus. Dieses innovative und praktische Mittel der Erzählung wird im gesamten Codex verwendet.

Oxforder Bibelbilder – Faksimile Verlag – Ms. W.106 – Walters Art Museum (Baltimora, USA) / Musée Marmottan (Paris, Frankreich)
Faksimile-Editionen

#1 Oxforder Bibelbilder

Faksimile Verlag – Luzern, 2004

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Faksimile Verlag – Luzern, 2004
Limitierung: 980 Exemplare
Einband: Das Faksimile wird von einem Einband geschützt, der eine Nachbildung des heutigen Einbands einschließlich der beidseitig geschnitzten Elfenbeintafel und der zwei Schließen ist. Die Faksimile-Edition wird in einer handgefertigten Schmuckkassette aus Leder geliefert, in die ein Fenster aus Acrylglas eingelassen ist, um die Elfenbeinreplikate der Oxforder Bibelbilder angemessen zu präsentieren.
Kommentar: 1 Band (263 Seiten) von William Noel
Sprachen: Englisch, Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar!
Ehemals 2.980  
Sonderangebot (wie neu) bis 31.01.2025 1.499  
Das könnte Sie auch interessieren:
Gotische Bilderbibel – Müller & Schindler – Cod. Ser. N. 2611 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Gotische Bilderbibel
Paris (Frankreich) – 1250–1274

Die Geschichten der Bibel in fantastischen Bildern wie gotische Buntglasfenster: Ein Höhepunkt der französischen Gotik aus leuchtenden Medaillon-Miniaturen in kräftigen Farben und mit Blattgold geschmückt

Erfahren Sie mehr
Blätter aus einem Psalter von William de Brailes – The Folio Society – MS 330|MS. M.913 – Fitzwilliam Museum (Cambridge, Vereinigtes Königreich) / Morgan Library & Museum (New York, USA)
Blätter aus einem Psalter von William de Brailes
Oxford (Vereinigtes Königreich) – Um 1240

Geschaffen von einem der größten Meister der englischen Buchmalerei und mit einem raren Selbstbildnis versehen: Sieben Pergament-Fragmente eines ansonsten verlorenen Meisterwerks von William de Brailes

Erfahren Sie mehr
Anglo-Normannisches Martyrologium: Bilderbuch der Madame Marie – Club Bibliófilo Versol – NAF 16251 – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich)
Anglo-Normannisches Martyrologium: Bilderbuch der Madame Marie
Nordfrankreich – 1285–1290

Entstanden in Westminster und im späteren Besitz der Herzöge von Burgund: Die schonungslosen Darstellungen der Qualen beliebter Heiliger und Märtyrer in 87 detaillierten ganzseitigen Miniaturen

Erfahren Sie mehr
Buch der Bilder von Pacino de Bonaguida – Müller & Schindler – MS M.643 – Morgan Library & Museum (New York, USA)
Buch der Bilder von Pacino de Bonaguida
Florenz (Italien) – Ca. 1320–1330

Ein reines Bilderbuch ganz ohne Text und eines der schönsten Werke des italienischen Trecento: Das Leben Christi in 38 wundervoll leuchtenden, ganzseitigen Miniaturen von Pacino de Bonaguida

Erfahren Sie mehr
Bilderbibel aus Padua – Quaternio Verlag Luzern – Add. MS 15277 – British Library (London, Vereinigtes Königreich)
Bilderbibel aus Padua
Padua (Italien) – Ende des 14. Jahrhunderts

Im Geiste von Giottos prägenden Trecento-Fresken in Padua, allen voran der weltberühmten Arena-Kapelle: Eine einzigartige Bilderbibel im Übergang von der Spätgotik zur Frührenaissance mit über 500 virtuosen Miniaturen

Erfahren Sie mehr
Bilderbibel von Manchester – Imago – French MS 5 – John Rylands Library (Manchester, Vereinigtes Königreich)
Bilderbibel von Manchester
Frankreich – Ca. 1250

Strahlende Miniaturen der Gotik auf goldenem Grund: Ein goldleuchtendes Zeugnis des prächtigen "Channel Style" mit den Geschichten des Alten Testaments in einem kunstvollen Bilderzyklus aus intensiven Farben und kostbarem Blattgold

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag