Epistolar von Giovanni da Gaibana

Epistolar von Giovanni da Gaibana – Neri Pozza – ms. E 2 – Biblioteca Capitolare di Padova (Padua, Italien)

Padua (Italien) — 1259

Miniaturen wie die Mosaike aus dem Markusdom in Venedig: 16 ganzseitige Meisterwerke der italienischen Kunst des 13. Jahrhunderts mit vielen Elementen aus der byzantinischen Kunst

  1. Das Kolophon der Handschrift besagt, dass sie 1259 in der Werkstatt von Giovanni da Gaibana in Padua entstanden ist

  2. Die stilisierte Darstellung von Figuren mit kleinen, feinen Nasen lehnt sich an den Stil der frĂŒhen palaiologischen Renaissance an

  3. Der Stil Giovanni da Gaibanas verbreitete sich und beeinflusste KĂŒnstler in anderen Teilen Europas, insbesondere in Österreich

Epistolar von Giovanni da Gaibana

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Epistolar von Giovanni da Gaibana

Das mit 16 prĂ€chtigen ganzseitigen Miniaturen geschmĂŒckte Epistolar des Giovanni da Gaibana ist eines der schönsten Beispiele der italienischen Buchmalerei des 13. Jahrhunderts, die noch stark von der byzantinischen Kunst beeinflusst war. Dieser Stil wurde von Gaibana und seiner Werkstatt weiterentwickelt und verfeinert, so dass man von dem von ihm geprĂ€gten Stil der so genannte Schule von Padua spricht, der sich ausbreitete und KĂŒnstler in anderen Teilen Europas, insbesondere in Österreich, beeinflusste. Stilistisch Ă€hneln die meisterhaften Miniaturen des Manuskripts am meisten den Mosaiken der Propheten und des Christus Immanuel im Kirchenschiff des Markusdoms in Venedig. Die Handschrift ist fĂŒr Kunsthistoriker auch deshalb von Nutzen, weil ihre Herkunft gut dokumentiert ist: Sie wurde 1259 in Padua geschaffen und Gaibana gibt sich im Kolophon als ihr Schreiber zu erkennen.

Epistolar von Giovanni da Gaibana

Dieses prĂ€chtige Exemplar der italienisch-byzantinischen Tradition der gotischen Buchmalerei in Italien ist eines der wenigen Manuskripte, zu dem wir genaue Informationen bezĂŒglich seiner Herkunft haben. Es stammt aus Padua, das sich zu einem fĂŒhrenden Zentrum der Manuskriptherstellung entwickelt hatte, nĂ€herhin aus dem Jahr 1259, und trĂ€gt ein Kolophon mit der Unterschrift von Giovanni da Gaibana auf ff. 98v-99r. Dieser war ein Mitarbeiter aus dem Klerikerstand an der Kathedrale von Padua. Gaibana kopierte die Texte fĂŒr dieses Epistolar aus dem Alten und Neuen Testament und war möglicherweise an der Illumination des Werks beteiligt. Es gilt als eines der schönsten Beispiele fĂŒr die byzantinische Tradition in der italienischen Kunst.

Der Stil der Schule von Padua

Die byzantinische Kunst hatte einen enormen Einfluss auf Italien, insbesondere auf Venetien und SĂŒditalien, das lange Zeit im Einflussbereich Konstantinopels lag. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts versuchten italienische KĂŒnstler, die Ikonenmalerei der Byzantiner zu imitieren. Diese pflegten eine bemerkenswert raffinierte kĂŒnstlerische Tradition, die bis in die SpĂ€tantike zurĂŒckreicht. Der italienisch-byzantinische Stil wurde von der Werkstatt von Giovanni da Gaibana nicht nur ĂŒbernommen, sondern auch weiterentwickelt, was schließlich sogar als Stil der Schule von Padua bekannt wurde. Er zeichnet sich durch die stilisierte Darstellung von Figuren mit kleinen, feinen Nasen im frĂŒhen palĂ€ologischen Stil, blĂŒhenden BĂ€umen und dreidimensionalen Initialen aus, die Blumen und Drachen in ihrer Kunst kombinieren.

Mosaikartige Miniaturen

Die 16 ganzseitigen Miniaturen, die dieses Epistolar schmĂŒcken, sind deutlich von der byzantinischen Malerei beeinflusst, vor allem in Bezug auf die Figuren, den Faltenwurf ihrer GewĂ€nder und ihre Mimik sowie die reiche, deckende Farbpalette und die Verwendung von glĂ€nzenden GoldhintergrĂŒnden. Die Figuren Ă€hneln am meisten den Mosaiken der Propheten und des Christus Emmanuel im Hauptschiff der Markusbasilika in Venedig, die nicht weit von Padua entfernt ist, wo die Handschrift schließlich entstanden ist. Die KĂŒnstler, die diese und andere illuminierte Handschriften, Tafelbilder, Wandmalereien und Bergkristall-Emaillierungen bis etwa 1295 schufen, werden von Kunsthistorikern deshalb manchmal als Schule von Padua zusammengefasst. Die meisten der von ihnen geschaffenen Kunstwerke entstanden jedoch nördlich der Alpen, viele davon in Salzburg, da diese hochqualifizierten und gefragten KĂŒnstler außerhalb Italiens Arbeit fanden und andere KĂŒnstler, insbesondere in Österreich, beeinflussten.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Epistolary of Giovanni da Gaibana
L'epistolario miniato di Giovanni da Gaibana
Herkunft
Italien
Datum
1259
Sprache
Buchschmuck
16 ganzseitige Miniaturen in der italo-byzantinischen Tradition der gotischen Buchmalerei
KĂŒnstler / Schule

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Epistolar von Giovanni da Gaibana – Neri Pozza – ms. E 2 – Biblioteca Capitolare di Padova (Padua, Italien)
Neri Pozza – Vicenza, 1968
Faksimile-Editionen

#1 L'epistolario miniato di Giovanni da Gaibana

Neri Pozza – Vicenza, 1968

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Neri Pozza – Vicenza, 1968
Kommentar: 1 Band von Claudio Bellinati und Sergio Bettini
Sprache: Italienisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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Preiskategorie: €
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