Bestiarium aus Peterborough
Bestiarien waren echte Bestseller des 12. und 13. Jahrhunderts. Die Tierdichtungen waren vor allem in England und Frankreich weit verbreitet in vielen wunderbar illuminierten Handschriften, deren Texte nicht nur von heimischen, sondern auch von allerlei außereuropäischen und gar mythischen Tieren und Mischwesen berichten. Dabei werden die beschriebenen Eigenschaften und Verhaltensweisen der Tiere christlich-moralisierend interpretiert und oft mit Handlungsanweisungen an die Leserschaft verbunden. Eines der schönsten späteren Exemplare einer solchen Tierdichtung ist das Bestiarium aus Peterborough. In über 100 wundersamen Miniaturen erscheinen Tiere wie Einhorn, Phönix, Elefant und Drache vor vielfarbigen oder goldenen Hintergründen. Fast jeder Abschnitt wurde von dem talentierten verantwortlichen Meister des Jesus College kunstvoll illuminiert. Jede Passage wird zusätzlich von je einer goldgeschmückten Initiale mit meist auslandendem Rankenbesatz eingeleitet, was dem Werk nicht nur Übersichtlichkeit, sondern auch Opulenz verleiht. Ein Höhepunkt der Bestiariumtradition!
Bestiarium aus Peterborough
Das Bestiarium aus Peterborough stellt ein eindrucksvolles Beispiel für die seit dem 12. Jahrhundert sehr beliebten Tierdichtungs-Handschriften dar. Der beschreibende und interpretierende Text wird mit unzähligen kleineren Bildfeldern illustriert und mit wunderschönen Initialen und Blattranken geschmückt. Dabei sind sowohl heimische als auch exotische Tiere und Fabelwesen aufgeführt, die liebevoll und so realitätsnah wie möglich gezeigt werden.
Liebe- und phantasievoll bebilderte Tierlehre
In über 100 Miniaturen auf Goldgrund oder im Goldrahmen finden sich über das ganze Buch verteilt Tiere wie Löwe, Biber, die verschiedensten Vögel, Krokodil, Elefant, aber auch Fabelwesen wie Einhorn, Phönix und Satyr. Sie illustrieren die zugehörigen Textpassagen, in denen jedes einzelne Tier eingehend beschrieben und meist auch christologisch und moralisch gedeutet wird. So wird die Krähe als Beispiel für die Morallehre über die Liebe zu und Sorge um Kinder genannt.
Der Text geht zurück auf den um 200 n. Chr. verfassten sogenannten „Physiologus“, eine Schrift, die sich mit Naturkunde beschäftigt. Diese wurde über die folgenden Jahrhunderte hinweg vielfach erweitert und ergänzt (beispielsweise durch Isidor von Sevillas „Etymologiae“ im 7. Jahrhundert), in viele Sprachen übersetzt und dadurch zwangsläufig auch verändert. Bis ins hohe Mittelalter hinein blieben solche Naturbeschreibungen ein beliebtes Sujet und boten den Buchmalern die Gelegenheit, sich in der möglichst realistischen Darstellung der Tierwelt zu ergehen.
Prachtvolle künstlerische Ausgestaltung
Für die Künstler war das nicht immer ein einfacher Auftrag, hatten sie doch viele der exotischen Tiere noch nie wirklich gesehen. Als Vorlagen konnten ihnen nur Beschreibungen anderer dienen, die selbst oftmals ins Phantastische drifteten. Der Buchmaler des Bestiariums aus Peterborough gestaltete die Handschrift auf sehr abwechslungsreiche Weise. Die Tierdarstellungen sind direkt in den Text integriert und nicht in einer eigenen Bildhälfte zusammengefasst. Die kleinen rechteckigen Felder sind bunt gestaltet und reichlich mit Gold geschmückt. Der künstlerische Stil erscheint sehr gotisch in der natürlicheren Gestaltung der Tiere, die häufig in Bewegung dargestellt sind.
Neben den Tierdarstellungen begeistert aber auch die sonstige künstlerische Gestaltung des Bestiariums. Viele Initialen schmücken den Text neben ausgreifenden floralem Rankwerk. Die Initialen sind zum Teil mit wunderschönen männlichen oder weiblichen Porträts gefüllt, zum Teil ornamental gestaltet.
Exotischer Zauber und lehrreiche Lektüre
In diese prächtigen Bilder konnte sich der Leser versenken und durch das Studium der informativen und gleichzeitig sehr unterhaltsamen Lektüre exotische Gefilde kennenlernen, die er noch nie zu Gesicht bekommen hatte und wohl auch nie sehen würde. Diesem Umstand des Exotischen und Unbekannten ist es wohl auch zu verdanken, dass Fabelwesen wie das Einhorn oder der Satyr neben den bekannten Tieren aufgelistet werden. Dass solche Bestiarien besonders in England und Nordfrankreich sowohl für geistliche als auch weltliche Auftraggeber gefertigt wurden, bezeugt ihren Unterhaltungs- als auch Bildungswert, der noch heute - trotz der fortgeschrittenen wissenschaftlichen Erkenntnisse - seinen Zauber auf den Leser und Betrachter ausstrahlt.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Peterborough Bestiary
Bestiario di Peterborough - Umfang / Format
- 44 Seiten / 34,7 × 23,1 cm
- Herkunft
- Großbritannien
- Datum
- Um 1300–1310
- Stil
- Genre
- Schrift
- Gotische Textualis
- Buchschmuck
- 104 Miniaturen, 108 Initialen, verschiedene Drolerien und Marginalien schmücken alle Seiten der Handschrift
- Inhalt
- Bestiarium
- Künstler / Schule
- Meister des Jesus College MS D.40
- Vorbesitzer
- Abtei von Peterborough
Matthew Parker (1504–75)
Bestiarium aus Peterborough
Drachen
Ganz gleich, ob die Menschen im Mittelalter tatsächlich glaubten, es gäbe exotische Regionen der Welt, die von Drachen bewohnt werden, oder ob die furchterregenden Fabelwesen von Künstlern und Gelehrten absichtlich für ihre Symbolik genutzt wurden – sie sind in praktisch allen mittelalterlichen Bestiarien präsent. Die obere Miniatur zeigt einen Drachen mit einem zweiten Kopf am Ende seines Schwanzes. Währenddessen kämpft ein anderer Drache im Meer mit einer Art gehörntem Monster, das den Kopf des Drachens im Maul hat.
Bestiarium aus Peterborough
Der Löwe
In der mittelalterlichen Allegorie war der Löwe ein Symbol für Macht, Stärke, Mut und Großzügigkeit. Er hatte sowohl in der jüdisch-christlichen Tradition als auch in der antiken Mystik eine große symbolische Bedeutung. Die vorliegende Seite enthält sowohl eine Miniatur als auch eine historisierte Initiale mit einem sitzenden Löwen, der den Betrachter anschaut. Alles ist in satten Rot- und Blautönen mit schimmerndem Blattgold gehalten.
In der unteren linken Ecke zeigt eine Miniatur fünf Szenen aus dem Leben eines Löwen: Er wird in einer gejagt und in einer anderen von einer Schlange angegriffen, in den anderen drei sehen wir aber, wie Tier, Affe und Mensch gleichermaßen dem mächtigen König der Tiere zum Opfer fallen. Vögel beleben die kunstvoll gestalteten Rankenränder, darunter auch das Mischwesen eines Bogenschützen mit dem Unterleib eines Falken.
#1 Bestiarium aus Peterborough
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Englisch, Deutsch
Der wissenschaftliche Kommentarband beinhaltet eine vollständige Transkription und Übersetzung der Texte.
#2 Bestiario di Peterborough
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Italienisch
(1.000€ - 3.000€)
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