Virgil des Lenardo Sanudo

Virgil des Lenardo Sanudo – Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – Lat. 7939A – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich)

Ferrara (Italien) — 1458–1459

Vergil im prächtigen Gewand der Renaissance: Die hohe Kunst des Quattrocento und seiner Meister Guglielmo Giraldi und Giorgio d'Alemagna in naturalistischen Miniaturen, farbenfrohen historisierten Initialen und und goldenen Bordßren

  1. Publius Vergilius Maro (70-19 v. Chr.) gilt als einer der größten Dichter der Römer

  2. Seine drei berßhmtesten Werke werden durch Gedichte ergänzt, die Vergil vielleicht in seiner Jugend schrieb

  3. Diese prachtvolle Vergil-Handschrift entstand zwischen 1458 und 1459 in Ferrara

Virgil des Lenardo Sanudo

Ausgabe bei uns verfĂźgbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Virgil des Lenardo Sanudo

Der Autor Publius Vergilius Maro aus dem 1. Jahrhundert, heute kurz als Vergil bekannt, war wohl der bedeutendste und berßhmteste Literaturautor der antiken Welt. Seine Texte haben die Jahrhunderte ßberdauert und zählen heute zu den einflussreichsten Dichtungen, die je geschrieben wurden. Vor allem seine drei Hauptwerke, die Bucolica, die Georgica und die Aeneis, sind von nicht zu ßberschätzender Bedeutung fßr die Weltliteratur. Der Appendix Vergiliana enthält Gedichte, die Vergil angeblich in seiner Jugend geschrieben haben soll. Diese prächtige Handschrift wurde zwischen 1458 und 1459 von den italienischen Meisterilluminatoren Guglielmo Giraldi und Giorgio d'Alemagna in Ferrara gefertigt und ist mit Miniaturen, historisierten Initialen und schÜnen floralen Rahmen illustriert.

Vergil des Lenardo Sanudo

Die drei Hauptwerke des großen antiken Dichters Vergil - nämlich die Bucolica, die Georgica und die Aeneis - zählen zu den bedeutendsten Texten der Geschichte der Weltliteratur. Die meisterhaften Erzählungen revolutionierten die lateinische Dichtung und wurden bereits kurz nach Vergils Tod mehrfach abgeschrieben, erneut veröffentlicht, kommentiert und überarbeitet. Dieses Prachtexemplar aus der Bibliothèque nationale de France stammt aus der Werkstatt von Guglielmo Giraldi (ca. 1423 - nach 1469) und Giorgio d'Alemagna (ca. 1410/20-1479) in Ferrara zwischen 1458 und 1459 und ist mit meisterlichen Miniaturen, Initialen und floralen Bordüren im Stil des Quattrocento geschmückt. Das Werk wurde ursprünglich von Leonardo Sanuto in Auftrag gegeben, einem venezianischen Patrizier, der zu dieser Zeit in Ferrara residierte.

Klassische Latein-Bestseller

Die drei großen Werke Vergils sind bekannt unter den Titeln Bucolica (d.h. Hirtendichtung in zehn Eklogen), Georgica - ein aus vier Büchern bestehendes Lehrgedicht über Ackerbau und Viehzucht - und das in zwölf Bücher** unterteilte Epos der Aeneis. Die poetischen Schriften wurden bereits in der Antike zu einem Corpus vereinheitlicht. Ebenfalls noch in der Spätantike wurden Vergils Werke vor allem für den Schulgebrauch **kontinuierlich kommentiert und mit einer umfassenden Vita, Fibeln und anderen ergänzenden Texten unterschiedlichster Herkunft versehen. Gleichzeitig entstanden äußerst luxuriöse Ausgaben des Werkes, in denen Vergils Text mit illustrierenden Bildern kommentiert wurde.
Die Appendix Vergiliana
**Juvenilia sind Werke, die ein Autor in seiner Jugendzeit geschaffen hat
und die, wenn ßberhaupt, meist erst im Nachhinein verÜffentlicht werden, nachdem der Autor durch spätere Werke bekannt geworden ist. Vergils Juvenilia werden als Appendix Vergiliana bezeichnet und bestehen aus einer Sammlung von Gedichten, die in ihrer heutigen Form in der Spätantike zusammengestellt wurde. Obwohl sie in der Antike als Werke Vergils angesehen wurden, haben moderne Gelehrte gezeigt, dass nur ein paar von ihnen tatsächlich Werke Vergils sind, während der Rest von anderen Autoren des 1. Jahrhunderts stammt. Dabei kÜnnte es sich um Versuche anderer Autoren handeln, eigene Werke unter Vergils Namen als Pseudepigrapha auszugeben, während andere zu einem späteren Zeitpunkt mÜglicherweise irrtßmlich in die Sammlung aufgenommen worden sind. Nichtsdestotrotz sind es faszinierende Werke aus dem Goldenen Zeitalter der lateinischen Literatur, die bis heute von Gelehrten studiert und diskutiert werden.

Antike trifft Renaissance

Dank des Mäzenatentums des wohlhabenden und mondänen Hauses Este entwickelte sich Ferrara zu einem Zentrum der Handschriftenherstellung - vor allem humanistische Werke und wiederentdeckte Handschriften aus der Antike wurden vervielfältigt. Die von Guglielmo Giraldi und Giorgio d'Alemagna geschaffenen Miniaturen zeigen neben der Illustration der in den Texten beschriebenen Ereignisse auch Szenen mittelalterlicher bäuerlicher Arbeit und des täglichen Lebens, Menschen in zeitgenössischer Kleidung, aber auch Darstellungen von Soldaten in den klassisch geformten Rüstungen des 15. Jahrhunderts. Einige dieser Miniaturen sind Teil von aufwändigen historisierten Initialen mit Buchstaben aus Drachen, Löwen und Fischen. Die Figuren haben die weiche, märchenhafte Qualität des Stils der internationalen Gotik, weisen aber auch bereits den Naturalismus der Renaissance auf. Eine zarte Farbpalette, die von Rosa-, Blau- und Grüntönen dominiert wird, und viel Blattgold runden das Erscheinungsbild dieser außerordentlich schönen Handschrift ab.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Virgilio. Eneide, Bucoliche, Georgiche, Appendix Vergiliana
Sanudo Virgil
Virgilio Sanudo
Vergilius Publius Maro: Aeneid, Bucolicon, Georgicon, Appendix
Umfang / Format
231 Seiten / 26,0 × 16,9 cm
Herkunft
Italien
Datum
1458–1459
Buchschmuck
Zahlreiche Miniaturen und historisierte Initialen
Inhalt
Vergils Bucolica, Georgica, Aeneis, Appendix Vergiliana
Auftraggeber
Wohl Leonardo Sanuto
KĂźnstler / Schule
Vorbesitzer
Leonardo Sanuto
Marino detto Il Giovane (1466–1536)
Paul PĂŠtau

VerfĂźgbare Faksimile-Editionen:
Virgil des Lenardo Sanudo – Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – Lat. 7939A – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich)
Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – Rom, 2017
Limitierung: 499 Exemplare
Detailbild

Virgil des Lenardo Sanudo

Die wesentlichen Zubereitungsarten in der KĂźche

Diese Bas-de-Page-Miniatur zeigt zwei Personen, die in einer strohgedeckten Hütte kochen. Diese hat oben eine Öffnung, durch die der Rauch des offenen Feuers entweichen kann. Links sitzt eine Afrikanerin mit geröteten Wangen auf einem Stuhl, trägt ein blaues Kleid und einen Schal auf dem Kopf, während sie mit einem großen Holzlöffel einen an einem Balken aufgehängten Topf umrührt. Auf der rechten Bank sitzt ein europäischer Mann in einer rosa Tunika und Beinkleidern mit hochgekrempelten Ärmeln, während er in einer Schüssel etwas zerkleinert.

Virgil des Lenardo Sanudo – Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – Lat. 7939A – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich)
Einzelseite

Virgil des Lenardo Sanudo

Der Beginn der Aeneis

"Von Waffen und Menschen singe ich...", so beginnt eines der größten Werke aus dem Goldenen Zeitalter der lateinischen Sprache: die Aeneis Vergils. Zu Beginn der Erzählung befindet sich die trojanische Flotte im östlichen Mittelmeer auf dem Weg nach Italien, und die Bas-de-page-Miniatur dieser prächtigen Seite zeigt, wie sie vor der Küste Nordafrikas Schiffbruch erleidet, als sich Aeolus, der König der Winde, im Auftrag der zornigen Göttin Juno ihnen widmet.

Die schÜne historisierte A-Initiale, die mit Blattgold und einem rosafarbenen Drachen gerahmt ist, zeigt Aeneas in einer goldenen Rßstung, wie er seine Anfßhrer beruhigt, nachdem sie schon an der afrikanischen Kßste Schutz gesucht haben. Neben einem Wappen, das von zwei muskulÜsen nackten männlichen Engeln hochgehalten wird, besteht der Rest des goldenen Rahmens aus bunten Blumenranken, einem Singvogel und Schmetterlingen.

Virgil des Lenardo Sanudo – Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – Lat. 7939A – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich)
Faksimile-Editionen

#1 Virgilio. Bucoliche, Georgiche, Eneide, Appendix Vergiliana

Details zur Faksimile-Edition:

Limitierung: 499 Exemplare
Einband: Dunkelbrauner Ledereinband mit Goldprägung
Kommentar: 1 Band von Giuliano Canfora, Gennaro Ferrante, Andrea Mazzucchi und Massimo Bray
Sprache: Italienisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht mĂśglicherweise nicht dem ursprĂźnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂźgbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
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