Stundenbuch von Ferdinand und Isabella von Spanien
Das Stundenbuch von Ferdinand und Isabella von Spanien zählt zu den herausragenden Werken der spätmittelalterlichen Buchmalerei und gilt als eines der schönsten Stundenbücher der Welt. Mit seinen 670 virtuosen Illuminationen, darunter 87 ganzseitige Miniaturen, prunkt es mit einem atemberaubenden Bilderschatz auf, der seinesgleichen sucht. Die größten flämischen Buchmaler des späten 15. Jahrhunderts brachten hier wahre Kunstwerke aufs Pergament, so etwa Simon Marmion, Lieven van Lathem und der Meister des Stundenbuchs der Maria von Burgund. Diese begnadeten Buchkünstler schufen das kostbare Kleinod wahrscheinlich um 1475 für Margarete von York (1446–1503), Herzogin von Burgund. Über verschlungene Wege gelangte die Handschrift in den Besitz des römisch-deutschen Kaisers Maximilian I. (1459–1519), der sie wiederum den sogenannten Katholischen Königen Ferdinand (1452–1516) und Isabella (1451–1504) von Spanien schenkte, denen das Werk seinen heutigen Namen zu verdanken hat.
Stundenbuch von Ferdinand und Isabella von Spanien/ Stundenbuch der Katholischen Könige
Das Stundenbuch von Ferdinand und Isabella von Spanien zählt zu den herausragenden Werken der spätmittelalterlichen Buchmalerei und gilt als eines der schönsten Stundenbücher der Welt. Mit seinen unzähligen Miniaturen auf vielen der insgesamt 650 Seiten der Handschrift prunkt es mit einem Bilderschatz auf, der seinesgleichen sucht. Die besten flämischen Buchmaler ihrer Zeit brachten wahre Kunstwerke aufs Pergament. Vermutlich handelte es sich bei dem Stundenbuch um ein Geschenk Kaiser Maximilians I. an die sogenannten Katholischen Könige Ferdinand und Isabella von Spanien. Auch der Name Margaretes von York ist mit der Handschrift verbunden, gilt sie doch als Auftraggeberin des um 1475 entstandenen Werkes.
Große Namen der (Kunst-)Geschichte
Die 650 Seiten des Codex sind heute aufgeteilt auf die Spanische Nationalbibliothek in Madrid, die Staatlichen Museen zu Berlin und das Philadelphia Museum of Art. Es entstand wohl um 1475 in Gent, einer der flämischen Hochburgen der Kunst des Spätmittelalters. Als beteiligte Künstler an diesem hochrangigen Werk wurden sowohl der berühmte Meister des Stundenbuchs der Maria von Burgund als auch der Meister des Dresdner Gebetbuchs identifiziert. Außerdem stammen einige der Miniaturen vom flämischen Buchmaler Simon Marmion, einem der begnadetsten Künstler seiner Zeit, und von Lieven van Lathem und Nicolas Spierinc. Diese Aufzählung liest sich wie das Who's Who der Buchkünstler des späten 15. Jahrhunderts.
An mehreren Stellen der Prachthandschrift ist die Devise »voustre demeure« zu lesen, unter welchem Namen das Stundenbuch zum Teil auch bekannt ist. Als Auftraggeberin fungierte Margarete von York, die Schwester König Edwards IV. von England und Gemahlin von Karl dem Kühnen, dem Herzog von Burgund. Über verschlungene Wege gelangte die Handschrift in den Besitz Kaiser Maximilians I. (vll. über Maximilians Frau Maria von Burgund, die Tochter Karls des Kühnen?). Dieser schenkte sie dann vermutlich anlässlich der Doppelhochzeit ihrer Kinder an Ferdinand und Isabella von Spanien. Dieses Königspaar ist auch unter der Bezeichnung Katholische Könige bekannt.
Eine überwältigende Bilderpracht, wohldurchdacht
Eine Bilderpracht von unermesslichen Ausmaßen tut sich auf vor den Augen des Betrachters. Naturalistische Pflanzen- und Blumen-Darstellungen wechseln sich ab mit detaillierten Abbildungen von Tieren und Insekten. All diese Pracht stellt jedoch nur den Hintergrund und Rahmen dar für die eigentlichen Miniaturen, die in diese Bilder eingelassen sind. Drei Arten von Miniaturseiten sind bei diesem Stundenbuch zu unterscheiden: zum einen natürlich die 87 ganzseitigen Miniaturen, etwa die Madonna oder eine eindrückliche Beweinung von Simon Marmion. Dann gibt es kleine gerahmte Miniaturszenen, z.B. zur Verkündigung oder Szenen aus Heiligenviten, eingebettet in die schon erwähnten floralen und tierischen Rahmungen. Außerdem sind die liebevoll gestalteten kleinen Szenen zu erwähnen, z.B. zur Herbergssuche in Bethlehem, die als figürliche Rahmen für einen Text dienen. Die Anzahl dieser Viertelseiten-Miniaturen beläuft sich auf unglaubliche 583 Stück. Kunstvolle Initialen sind mehrheitlich in die Miniaturen integriert.
Stilistisch ist der Buchschmuck des Stundenbuchs von allerhöchster Güte. Die Neuerungen der flämischen Buchmalerei kommen allesamt zu gekonnter Anwendung. Zum einen sind die Naturbeobachtungen als Grundlage der naturalistischen Malerei zu erwähnen. Zum anderen der Illusionismus der Kompositionen, sei es im Bezug auf den Hintergrund mit Architekturelementen oder Landschaftsdarstellungen, oder im Bezug auf die verschachtelte, aufeinander aufbauende Art der Randverzierungen und integrierten Miniaturszenen.
Die Pracht des Codex wird noch unterstrichen durch die großzügige Verwendung von Gold und Silber bei der Ausschmückung der Bildseiten. Und schon das Äußere, der Ledereinband, lässt mit seinen zwei Schließen den Schatz erahnen, der sich auf den Seiten des Stundenbuchs entfaltet.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Stundenbuch der Katholischen Könige
Book of Hours of Ferdinand and Isabella of Spain
Libro De Horas De Los Reyes Católicos
Book of Hours of the Catholic Monarchs
Voustre Demeure Hours
Livre d'Heures des Rois Catholiques
Libro d’Ore dei Re Cattolici
Livro de Horas dos Reis Católicos - Umfang / Format
- 650 Seiten / 13,1 × 9,2 cm
- Herkunft
- Belgien
- Datum
- Um 1475
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Bastarda
- Buchschmuck
- 87 großformatige Miniaturen und 583 Viertelseite-Miniaturen mit Darstellungen von Pflanzen, Tiere und Insekten
- Inhalt
- Stundengebete
- Auftraggeber
- Margaret von York (1446–1503), Herzogin von Burgund
- Künstler / Schule
- Meister des Stundenbuchs der Maria von Burgund (Buchmaler)
Meister des Dresdener Gebetbuchs (Buchmaler)
Lieven van Lathem (Buchmaler)
Simon Marmion (Buchmaler)
Nicolas Spierinc (Schreiber) - Vorbesitzer
- Kaiser Maximilian I. (1459–1519)
Königin Isabella I. von Kastilien (1451–1504)
König Ferdinand II. von Aragonien (1452–1516)
Stundenbuch von Ferdinand und Isabella von Spanien
Pfau
Der Pfau war sowohl ein beliebtes Wappentier – nämlich als Zeichen für den Stolz und die Pracht eines Adelshauses – wie auch ein verbreitetes christliches Symbol. Sogenannte „Augen“, die auf seinen Federn gefunden wurden, stellten die alles sehende Natur Gottes dar, und sein Gefieder als Ganzes wurde als Symbol für den Kosmos verstanden, wobei jedes Auge einen Himmelskörper darstellte. Diese prächtige Miniatur zeigt einen prächtigen Pfau, der seinen Schnabel in Richtung Himmel reckt und von verschiedenen blühenden Blumen, reifen Erdbeeren und einem Schmetterling umgeben ist.
Stundenbuch von Ferdinand und Isabella von Spanien
Die heilige Barbara und die Richter
Barbara war eine griechische Heilige und Märtyrerin, die im Libanon des 3. Jahrhunderts lebte und als eine der 14 Nothelfer im Mittelalter weithin verehrt wurde. Die Nothelfer waren Heilige, deren Fürsprache als besonders wirksam angesehen wurde. Als ihr heidnischer Vater sie in einem Turm gefangen hielt und drohte, sie zu töten, verursachten Barbaras Gebete ein Loch in der Wand des Turms, durch das sie schließlich fliehen konnte.
Nach ihrer Flucht vor ihrem Vater sieht sich Barbara Richtern gegenüber, die von ihr verlangen, dass sie ihren christlichen Glauben aufgibt. Es ist eine meisterhafte Miniatur, mit natürlichen, heftig gestikulierenden Figuren, die in reichem Brokat und Goldtuch gekleidet sind. Präzise und kunstvoll wiedergegebene Gebäude bilden den Hintergrund, und der blasse gotische Turm mit seinen Spitzbögen ist besonders reizvoll.
#1 Libro De Horas De Los Reyes Católicos
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