Queen-Mary-Psalter
Mit mehr als 800 Miniaturen, historisierten Initialen und Bas-de-Page-Szenen ist der Queen-Mary-Psalter eines der schönsten Meisterwerke der Buchmalerei des gesamten Mittelalters. Was diesen überwältigenden Bilderreichtum noch beeindruckender macht, ist die Tatsache, dass er von einer einzigen Hand, dem geheimnisvollen Königin-Maria-Meister, geschaffen wurde. Er entstand im frühen 14. Jahrhundert während der Herrschaft von König Edward II. und war jahrhundertelang im Besitz englischer Monarchen, darunter auch Königin Maria I. Tudor, nach der er heute benannt ist. Das grandiose Werk wurde völlig zurecht als "einer der am umfangreichsten illustrierten Psalter, die jemals in Westeuropa hergestellt wurden" und "einer der erlesensten Schätze der großartigen Sammlung illuminierter Handschriften der British Library" bezeichnet.
Queen-Mary-Psalter
Wahrscheinlich in London entstanden, ist der Queen-Mary-Psalter eines der wertvollsten Manuskripte im Besitz der British Library. Seine Größe, sein Reichtum an Verzierungen und seine durchweg hohe künstlerische Qualität lassen keinen Zweifel daran, dass der Auftraggeber aus dem engsten Kreis des englischen Königshauses stammte. Die Herstellung wird auf den Zeitraum 1310-1320, die Herrschaft von König Edward II (1284–1327) und seiner Frau Isabella von Frankreich (ca. 1295–1358), datiert, möglicherweise als Geschenk für Isabella oder bestimmt für ein königliches Kind. Das Manuskript enthält mehr als nur das Buch der Psalmen - es hat umfangreiche Auszüge aus dem Alten und Neuen Testament, Heiligenleben und präsentiert ein lebendiges Bild des Lebens in Europa an der Wende zum 14. Jahrhundert. Es ist wahrlich einer der strahlendsten Höhepunkte der mittelalterlichen europäischen Buchmalerei.
Der geheimnisvolle Queen-Mary-Meister
Unglaublich, aber wahr: der Queen-Mary-Psalter ist das Werk eines einzigen Buchmalers. Miniaturen, Zeichnungen, Initialen - alles ist von einer Qualität, die die gesamte englische und französische Buchmalerei der Gotik in den Schatten stellt. Der Buchmaler ist leider nur unter seinem Hilfsnamen "QueenMary Master""bekannt. Sein technisches Geschick und seine Phantasie ermöglichten es ihm, aus einer Vielzahl von Quellen einen ganz persönlichen Stil zu kreieren. Der Stil seiner Figuren ist eine exquisite Neuinterpretation und Verfeinerung der etablierten Buchmalerei in England. Die Stellung des anonymen Künstlers in der englischen Kunstgeschichte kann mit der von Giotto (ca. 1267–1337) in Italien und mit der von Jean Pucelle (ca. 1300–1355) in Frankreich verglichen werden.
Der Queen-Mary-Psalter: Ein enzyklopädisches Meisterwerk
Mit seinem Bilderreichtum ist der Königin-Maria-Psalter ein wahres Bilderbuch. Er beginnt mit einem Zyklus von 223 Miniaturen des Alten Testaments, gefolgt vom Festkalender mit 24 seitenbreiten gerahmten Miniaturen. Mehr als 100 Miniaturen zeigen das Leben, die Wunder und die Passion Jesu in teilweise ungewöhnlicher Ikonographie. Der Leerraum am unteren Seitenrand, die bas-de-page, präsentiert das Mittelalter in seiner ganzen Vielfalt: Die Tierwelt der Bestiarien, Ritter im Turnier und in der Schlacht, Jagdszenen, höfisches Leben mit Tafelfreuden, Musikanten, Gaukler, Drollerien und Fabelwesen - der Phantasie des Queen-Mary-Meisters sind wahrlich keine Grenzen gesetzt.
Gemacht für eine Königin?
Die Möglichkeit, dass dieses Manuskript für Königin Isabelle bestimmt war, wird durch die Hervorhebung von Frauenfiguren im Psalter angezeigt: Alttestamentliche Figuren wie Eva, Sarah und Bathseba - Frauen im Neuen Testament wie die Jungfrau Maria und die Heilige Anna - weibliche Heilige wie Katharina von Alexandria, Maria Magdalena und Margarete von Antiochien - besondere Aufmerksamkeit wird sogar den Müttern von Thomas Beckett und dem Heiligen Nikolaus gewidmet. Der Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung der Handlungen von Frauen, insbesondere von Müttern, die ihre Kinder beschützen. Dieser Zusammenhang ist zumindest die Vermutung von Wissenschaftlern und Forschern. Die erste bestätigte Besitzerin des Psalters ist Königin Maria I. Tudor von England (1516–58), deren Namen der Psalter heute trägt.
Eine Reise durch die Geschichte
So schwer es auch zu glauben sein mag, es ist nicht bekannt, was mit diesem Juwel der Buchmalerei in den ersten zwei Jahrhunderten seiner Existenz geschehen ist. Eine Notiz im Manuskript besagt, dass der Psalter von Baldwin Smith, einem englischen Zollbeamten, beschlagnahmt wurde und dass er zuvor einem Earl of Rutland gehört hatte, wahrscheinlich Henry Manner (1526–63), einem Protestanten, der im Mai 1533 inhaftiert wurde. So gelangte es in die Hände des zweiten Tudor-Monarchen, der gerade dabei war, die liturgische Handschriftensammlung der englischen Königsbibliothek zu erweitern. Es blieb im Besitz der Monarchie bis 1757, als es zusammen mit dem Rest der sogenannten Old Royal Library von König Georg II (1683–1760) dem Britischen Museum geschenkt wurde."
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Queen Mary Psalter
- Umfang / Format
- 638 Seiten / 27,5 × 17,5 cm
- Herkunft
- Großbritannien
- Datum
- Um 1310–1320
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Textualis Prescissa Textualis Rotunda
- Buchschmuck
- 374 Miniaturen, davon 151 Miniaturen in strahlendem Gold und 233 lavierte Federzeichnungen, 464 Bas-de-page-Szenen in zart kolorierter Grisaille-Zeichnung, 23 historisierte Initialen, zahlreiche mehrzeilige farbige Initialen mit Gold, punzierte Goldhintergründe, großflächig aufgetragenes Blattgold und fein schimmerndes Pinselgold, intensiv leuchtende Farben
- Inhalt
- Alttestamentlicher Zyklus, Kalendarium, Psalmen, Gesänge, Litaneien und Gebete
- Auftraggeber
- Möglicherweise beauftragt von König Eduard II. (1284– 1327) oder seiner Frau Isabella von Frankreich (um 1295–1358)
- Künstler / Schule
- Queen-Mary-Meister
- Vorbesitzer
- Isabella von Frankreich (um 1295–1358)
Henry Manner, Graf von Rutland (1526–63)
Königin Maria I. von England (1516–58)
Old Royal Library
Queen-Mary-Psalter
Sündenfall
Nackt und ohne Scham stehen Adam und Eva unter dem dem Baum der Erkenntnis, um den sich die teuflische Schlange wickelt. Mit ihrem partiell dicklichen Körper, den zwei Beinen und ihrem frisierten kleinen Kopf entspricht sie der mittelalterlichen Vorstellung von Schlangen und Drachen, wie sie in zahllosen Bestiarien zu finden sind. Sie hat Eva bereits dazu verführt, die verbotenen Früchte des Baumes zu pflücken und an Adam weiterzureichen. Dieser ist gerade im Begriff, den ersten Bissen zu tun und damit das Schicksal der Menschheit zu besiegeln - da er sich nicht an das Verbot Gottes hält, nimmt die Erbsünde seinen Lauf. Bemerkenswerterweise ist es in dieser Miniatur nicht nur die Schlange, die die beiden ersten Menschen zu der Missetat anstiftet: Der Teufel wird zusätzlich von drei gehörnten Dämonen verkörpert, die Adam und Eva aus dem Hinterhalt Böses zuflüstern.
Queen-Mary-Psalter
Einzug in Jerusalem
Eine typische Seite im Queen-Mary-Psalter besteht oftmals aus einer Miniatur, einer historisierten Initiale und Pas-de-page-Szene. Hier etwas reitet Christus am Palmsonntag vor einem wunderschön gerahmten, strahlenden Goldhintergrund in Jerusalem ein und sein Esel erscheint müde von einem langen Ritt. Er blickt auf das blaue Gewand herab, das ihm von der vor den Stadttoren wartenden Menge unter die Hufen gelegt wurde. Einer ist auf einem Baum geklettert, um Palmzweige abzuschneiden.
Die Initiale "D" zeigt die Heilige Dreifaltigkeit: Gottvsater und Gottsohn halten mit der linken das Erdenrund und segnen mit der Rechten, während der Heilige Geist die Form einer Taube annimmt. Ganz unten predigt der heilige Stephanus zu drei Männern. Alle vier Figuren sind hervorragend proportioniert und haben einen natürlichen, subtilen Faltenwurf, der ihnen eine beeindruckend dreidimensionale Wirkung verleiht.
#1 Der Queen-Mary-Psalter
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