Musikbuch von Anne Boleyn
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Anne Boleyn (ca. 1501â1536) ist eine der berĂŒhmtesten Figuren des 16. Jahrhunderts. Obwohl sie selbst ein tragisches Ende fand, wurde ihre Tochter Elizabeth (1533â1603) eine der gröĂten Monarchinnen der englischen Geschichte. Dieses kleine, aber unglaublich kunstvolle Liederbuch trĂ€gt eine Inschrift mit ihrem Namen und kann dadurch eindeutig im Besitz der jungen Anne verortet werden. Zugleich wurde die Handschrift eindeutig in Frankreich geschaffen, weshalb sie Forschenden bis heute RĂ€tsel aufgibt â wie genau sind das Musikbuch und Anne Boleyn verbunden? Sicher ist, dass es eine tatsĂ€chlich einzigartige Sammlung französischer Renaissance-Musik enthĂ€lt, darunter StĂŒcke der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten, aber auch Kompositionen, die ausschlieĂlich in dieser Handschrift ĂŒberliefert sind. Eine oder mehrere davon könnten aus der Feder Margaretes von Navarra stammen und eventuell sogar unter kĂŒnstlerischer Beteiligung der kultivierten Anne entstanden sein. Ein echtes Kleinod der Musikgeschichte!
Musikbuch von Anne Boleyn
Anne Boleyn (ca. 1501â1536) ist vor allem bekannt als zweite Ehefrau Heinrichs VIII. (1491â1547), Königin von England und Mutter einer der gröĂten Monarchinnen der englischen Geschichte â Queen Elizabeth I. (1533â1603). Ihre umfassende höfische und kulturelle Bildung erhielt sie jedoch in Flandern und Frankreich. Mit etwa 12 kam sie als Hofdame Margaretes von Ăsterreich (1480â1530) nach Flandern, wo ihr musikalisches Talent entdeckt und gefördert worden sein soll. Margarete war Patronin einiger der bedeutendsten europĂ€ischen Komponisten der frĂŒhen Neuzeit. SpĂ€ter war Anne Mitglied des französischen Königshofs, wo sie als Hofdame von Claude de France (1499â1524) und RenĂ©e de France (1510â1574) diente.
Eine einzigartige Sammlung französischer Renaissance-Musik
WĂ€hrend dieser Zeit entstand der gröĂte Teil des sogenannten Musikbuchs von Anne Boleyn. Es enthĂ€lt 54 Kompositionen von mindestens 13 verschiedenen zeitgenössischen Komponist:innen â darunter 39 religiöse lateinische Motetten und 3 französische Chansons. Besonders faszinierend und bedeutend sind dabei die restlichen zwölf nicht (sicher) zugeschriebenen Kompositionen, von denen acht einzig und allein in dieser Handschrift ĂŒberliefert sind. Da die Initialen von Annes Freundin Margarete von Navarra (1492â1549) in einem Chanson auftauchen, ist es denkbar, dass sie, gegebenenfalls sogar gemeinsam mit Anne, eines oder mehrere der anonymen StĂŒcke schuf. Margarete war als Schwester des Königs hoch gebildet und umgab sich Zeit ihres Lebens mit groĂen Denker*innen der Renaissance. Die spĂ€tere Königin von Navarra war zudem nicht nur als KunstmĂ€zenin bekannt, sondern ebenso als Autorin von Gedichten, Schauspielen und Balladen.
Eine persönliche Playlist
Mit diesem Sammelsurium zeitgenössischer Musikkunst, das vielleicht mit Anne Boleyns liebsten Kompositionen angereichert wurde, kehrte sie 1521/22 zurĂŒck nach England und brachte damit auch ein StĂŒck französische Kultur mit sich. Dass sich die Handschrift in ihrem Besitz befand, geht aus einer Inschrift auf fol. 79 hervor. Diese lautet: âMris A Bolleyne nowe thusâ, und enthĂ€lt das Motto ihres Vaters sowie ihre Bezeichnung als Mistress, weshalb sie definitiv vor 1529 eingetragen worden sein muss. Da die kodikologischen Merkmale der Handschrift eindeutig auf eine Entstehung in Frankreich hinweisen, ist es schlĂŒssig, dass Anne Boleyn sie bereits zu ihrer Zeit am französischen Hof ihr Eigen nannte. Ihr lag offenbar viel an der darin enthaltenen Kunst, da einige der StĂŒcke bei ihrer Krönung zur englischen Königin 1533 aufgefĂŒhrt wurden.
Das Werk vieler HĂ€nde
Insgesamt vier Schreiber waren an der Zusammenstellung des Manuskripts beteiligt, das in der Form eines Chorbuchs daherkommt, in dem jede Stimme separat niedergeschrieben ist. Je Seite umfasst dabei zwei Stimmen, die je von einer Feldinitiale eingeleitet werden. WĂ€hrend der erste und gröĂte Teil von zwei HĂ€nden zwischen 1505 und 1513 in Frankreich fertiggestellt wurde, fĂŒgten zwei weitere HĂ€nde dem Codex zu spĂ€teren Zeitpunkten im 16. Jahrhundert einzelne StĂŒcke hinzu. Diese weisen zum Teil englische Notationspraktiken auf, weshalb angenommen wird, dass sie wĂ€hrend Annes Zeit in England hinzukamen. Die faszinierende Handschrift befand sich wahrscheinlich bis an ihr gewaltvolles Lebensende durch Enthauptung in Anne Boleyns persönlichem Besitz und erfreute die kultivierte Musikliebhaberin.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Anne Boleyn's Book
Anne Boleyn's Music Book
The Anne Boleyn Music Book - Umfang / Format
- 268 Seiten / 28,7 Ă 19,0 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- Ca. 1505â1536
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Bastarda
- Buchschmuck
- Diverse Zierinitialen
- Inhalt
- 54 MusikstĂŒcke, davon 39 religiöse Motetten und 3 Chansons von 12 verschiedenen Komponisten sowie 12 StĂŒcke anonymer Autorschaft
- KĂŒnstler / Schule
- Mark Smeton (Schreiber)
Antoine Brumel (ca. 1460âca. 1513) (Komponist)
Loyset CompĂšre (ca. 1445â1518) (Komponist)
Josquin Despres (ca. 1450â1521) (Komponist)
Antoine de Fevin (ca. 1470âca. 1512) (Komponist)
Mathieu Gascongne (fl. 1517-1518) (Komponist)
Pierre Moulu (ca. 1484âca. 1550) (Komponist)
Jean Mouton (ca. 1459â1522) (Komponist)
Jacobus Obrecht (ca. 1457â1505) (Komponist)
Jean Richafort (ca. 1480âca. 1550) (Komponist)
Claudin de Sermisy (ca. 1490â1562) (Komponist)
Pierrequin de Therache (ca. 1470â1528) (Komponist)
Jheronimus Vinders (fl. ca. 1525-1526) (Komponist) - Vorbesitzer
- Anne Boleyn
Robert William Haynes
Sacred Harmonic Society
William Pickering (1796â1854)
Musikbuch von Anne Boleyn
In illo tempore accesserunt
Fol. 12v zeigt zwei Stimmen der Motette In illo tempore accesserunt, die meist dem flĂ€mischen, geistlichen Komponisten und SĂ€nger Jean Mouton (ca. 1459â1522) zugeschrieben wird und in einige weiteren Handschriften zu finden ist. Als Urheber werden in der Forschung jedoch auch Pierre Moulu (ca. 1484âca. 1550) und Jheronimus Vinders (fl. ca. 1525-1526) diskutiert.
Der Beginn der Stimmen wird von je einer kleinen Miniatur markiert, die in ihrer Gestaltung an Initialen erinnern, aber lediglich figĂŒrliche Darstellungen enthalten. WĂ€hrend oben eine weibliche BĂŒste eingefĂŒgt ist, die offenbar vom Schreiber vorgesehen war, wie die Schreiberanweisung darĂŒber zeigt, ruft die untere Miniatur eines Mischwesens mit zwei Gesichtern Assoziationen mit spĂ€tmittelalterlichen DrĂŽlerien auf.

#1 The Anne Boleyn Music Book
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: English
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