Historiae Romanorum
Die Handschriftensammlung der Hamburger Staats- und UniversitĂ€tsbibliothek bewahrt ein einzigartiges Exemplar italienischer Buchmalerei des 13. Jahrhunderts, das zugleich ein wunderbar illuminiertes Zeugnis der Ăberlieferungsgeschichte römischer Legenden im Mittelalter darstellt. Die italienische Ăbersetzung der Historiae Romanorum, deren Autor nicht namentlich bekannt ist, erzĂ€hlt auf Basis antiker Quellen vom trojanischen Krieg, der sagenhaften GrĂŒndung Roms sowie der Republik- und Kaiserzeit. Der in einer ordentlichen gotischen Minuskel geschriebene Text wird dabei von zahllosen Zierinitialen mit FleuronnĂ©e-Ornament und ĂŒber 80 lavierten Federzeichnungen, von denen 30 je eine ganze Seite einnehmen, begleitet, die das sĂ€kulare Manuskript besonders wertvoll machen. Ein besonderes Merkmal der Miniaturen sind die immer wieder auftauchenden antiken, römischen Bauwerke, die nur ein Buchmaler aus Rom angefertigt haben kann. Der genaue Entstehungskontext bleibt jedoch weiterhin ein ungelöstes RĂ€tsel.
Die Geschichten der Römer
Die Handschrift Cod. 151 in scrin. der Staats- und UniversitĂ€tsbibliothek Hamburg wird in normalisierter lateinischer Schreibweise als Geschichten der Römer - Expliciunt ystorie romanorum betitelt. Das Werk beinhaltet eine um die Mitte des 13. Jahrhunderts in Rom gefertigte volkssprachliche Ăbertragung der ursprĂŒnglichen lateinisch verfassten Historiae Romanorum (HR). Bei der vorausgehenden Historiae Romanorum handelt es sich um eine bescheidene Zusammenstellung der römischen Geschichte, welche vermutlich in der ersten HĂ€lfte des 12. Jahrhunderts von einem anonymen Autor zusammengetragen wurde. Beginnend mit Adam behandelt das Werk auĂerdem den trojanischen Krieg, die GrĂŒndungssagen Roms und bringt in anekdotenhafter ErzĂ€hlart die wichtigsten historischen Ereignisse von der frĂŒhesten Republikzeit bis zu Kaiser Heraclius im 7. Jahrhundert nĂ€her. Als Hauptquellen dienten unter anderem Isidor, Orosius und andere antike und spĂ€tantike Werke. Damit stellt die Handschrift mit dem nichtsakralen Thema eine Einzigartigkeit in der italienischen Buchmalerei des 13. Jahrhunderts dar.
Herausragende Ausstattung
Die reich ausgestattete Handschrift erstreckt sich auf 125 BlĂ€ttern dĂŒnnen Pergaments. Bei der Schrift handelt es sich um eine gotische Minuskel in der fĂŒr Italien bezeichnenden runden Form. Auf fol. 3 beginnt der Text mit leuchtend roter Ăberschrift und einer ĂŒber sieben Zeilen ragenden blauen Rankeninitiale. Die freien RĂ€ume der quadratisch gefassten Initiale sind mit roten und blauen Spiralranken und BlĂ€ttern gefĂŒllt. Die sich ĂŒber den gesamten Rand erstreckenden InitalauslĂ€ufer enden in Blatt- und Fruchtmotiven. Neben Schmuckinitialen finden sich in roter Federzeichnung weitere Blattranken, Perlenreihen und andere FleuronnĂ©eformen als ornamentales Dekor. Sinnabschnitte im laufenden Text werden durch unaufdringliche blaue oder rote Initialen markiert. Den herausragendsten Schmuck stellen jedoch die ĂŒber 80 in der Text eingebetteten lavierten Federzeichnungen dar. In roter, blauer, grĂŒner und orangener Farbe nehmen die rechteckig begrenzten Zeichnungen meist die gesamte Breite des Schriftspiegels ein, bei 30 BlĂ€ttern handelt es sich sogar um ganzseitige Miniaturen. An freien Stellen innerhalb der Miniaturen oder an der BlattrĂ€ndern finden sich Beschriftungstexte, die zwar kleiner als der Haupttext gehalten sind, aber aus derselben Hand stammen.
Eine teilweise ungeklÀrte Herkunft
Der römische Literaturhistoriker und MediĂ€vist Ernesto Monaci (1844â1918) veröffentliche 1889 seine Abhandlung ĂŒber die wichtigsten Aspekte der Handschrift und des Textes der Historiae Romanorum. Abgesehen von einem knappen Eintrag in den Katalogen der Bibliotheca Uffenbachiana existierten im 18. Jahrhundert keine Aufzeichnungen zu der Handschrift. Da die Anfrage Monacis das Originalwerk nach Rom, dem Entstehungsort der Handschrift zurĂŒckzufĂŒhren scheiterte, lieĂ der Literaturhistoriker zwei Faksimile-Drucke herstellen und einen von Hand kolorieren. Beide Exemplare ĂŒbergab er dem Archivio Storico Capitolino in Rom, wo sie bis heute aufbewahrt werden.
Obwohl die Handschrift nicht datiert ist, erlauben die Charakterisierung der Schrift sowie der Vergleich mit Ă€hnlichen Werken eine Einordnung in das vorletzte Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts. Auf den Entstehungsort Rom verweist insbesondere der römische Dialekt und die ErwĂ€hnung mittelalterlicher Ortsnamen aus der Umgebung von Rom. Zudem lassen die in den Bildern dargestellten antiken Bauwerke der Stadt auf die römische Herkunft schlieĂen. Ăber den Auftraggeber und ersten Besitzer der Historiae Romanorum ist nichts bekannt. Anfang des 18. Jahrhunderts gelangte die Handschrift in den Besitz des Frankfurter Bibliophilen Zacharias Conrad von Uffenbach (1683â1734) und wurde 1749 als Teil der Uffenbachschen Handschriftensammlung von einem Hamburger Professor erworben, der diese an die Stadtbibliothek ĂŒbergab.
Kodikologie
- Umfang / Format
- 250 Seiten / 14,4 Ă 10,5 cm
- Herkunft
- Italien
- Datum
- 1280
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 83 kolorierte Miniaturen und zahlreiche Initialen
- Inhalt
- GrĂŒndungsmythos und Geschichte Roms vom Turmbau zu Babel bis zur GrĂŒndung der Ecclesia Romana
#1 Historiae Romanorum
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
(1.000⏠- 3.000âŹ)
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