Heinrich von Veldeke - Eneas-Roman
Früher auch Eneide oder Eneit genannt, ist der Eneas-Roman einer der Grundpfeiler der deutschen Sprache: Er ist der älteste höfische Liebesroman, eines der ältesten weltlichen Werke und die erste Übersetzung eines antiken Romans ins Deutsche, die nicht von einem Mitglied des Klerus vorgenommen wurde. Er wurde von Heinrich von Veldeke zwischen 1170 und 1188 geschrieben. Obwohl der Autor flämischsprachig war, wählte er einen fränkischen Dialekt, ähnlich dem in Eilhart von Obergs Tristan und Isolde. Der Text basiert nicht direkt auf Vergils lateinischer Aeneis, sondern ist dem französischen Roman d'Eneas nachempfunden. Das erklärt die seltsame Schreibweise des Titels ebenso wie die Tatsache, dass aus Vergils antikem Epos ein höfischer Liebesroman wurde, der die Psychologie der Liebe minutiös analysiert. Sowohl Gottfried von Straßburg als auch Wolfram von Eschenbach bezeugten, von Veldekes Eneas-Roman beeinflusst worden zu sein.
Heinrich von Veldeke - Eneas-Roman
Höfische Liebe, Tugenden wie Mäßigung, Selbstbeherrschung, Beredsamkeit und die Schönheit des Lebens am Hofe werden in dem größten und einflussreichsten Werk von Heinrich von Veldeke (ca. 1150 - nach 1188) dargestellt. Es ist inspiriert vom Roman d'Eneas, der um 1160 in altfranzösischer Sprache verfasst wurde und großenteils auf der Aeneis von Vergil (70-90 v. Chr.) basiert, sich aber vor allem auf die romantischen Beziehungen des Helden "Eneas" (Aeneas) mit Königin Dido und Prinzessin Lavinia konzentriert. Als erster höfischer Roman in deutscher Sprache ist er darin eines der ältesten und bedeutendsten Werke und nach Gottfried von Straßburg (gest. um 1210) hat Veldeke "den ersten Pfropf auf den Baum der deutschen Sprache gesetzt". Die Handlung des Textes wird oft durch ausführliche Beschreibungen von Gewändern, Waffen und Rüstungen, Grabmälern und vielem mehr unterbrochen, so dass ein reiches Bild des höfischen Lebens am Ende des 12. Jahrhunderts entsteht. Die Berliner Prachthandschrift ist mit 136 halb- und ganzseitigen Miniaturen im Stil der bayerischen Romanik geschmückt und wurde um 1220-30 geschaffen.
Die Entstehung des Werkes
Man nimmt an, dass Heinrich von Veldecke auf Anregung der Gräfin Margarete von Kleve (gest. 1190) mit der Übersetzung des Roman d'Eneas und um 1170 mit der Abfassung seiner eigenen Version begann. Sie war größtenteils fertiggestellt, als sie 1174 einer der Hofdamen Margaretes während des Hochzeitsfestes anlässlich ihrer Heirat mit **Landgraf Ludwig III. von Thüringen (1151/52-1190) gestohlen wurde. Die Identität des Diebes ist bis heute umstritten. Die Handschrift wurde jedenfalls erst 1183/84** durch die Vermittlung von Ludwigs Bruder, Pfalzgraf Hermann von Neuenburg, und Ludwigs anderem Bruder wiedergefunden, dem späteren Landgrafen Hermann von Thüringen (gest. 1217). Letzterer beauftragte Heinrich mit der Vollendung des Werkes, was dieser 1188 tat. Es ist umstritten, ob Heinrich das Werk zunächst in der in Kleve gesprochenen Maasländischen (mittelniederländischen) Sprache verfasst und es dann ins Mittelhochdeutsche übersetzt hat, was in Thüringen gesprochen wurde. Die von Heinrich ausgewählten Reime waren in beiden Sprachen möglich: Dies könnte darauf hindeuten, dass er ein möglichst breites Publikum ansprechen wollte, ohne sich als Schreiber zu viel Mühe zu geben.
Die romantischen Abenteuer des Eneas
Nachdem der Fall von Troja und die Flucht des Eneas und seines Gefolges geschildert sind, dreht sich der größte Teil des Anfangs des Werks um Dido und die Ereignisse in Karthago. Dido wird als außerordentlich reiche und mächtige Gründerin und Herrscherin von Karthago dargestellt, die sowohl für ihre Intelligenz als auch für ihre Schönheit geachtet wird. Sie verliebt sich jedoch heftig in Eneas, und obwohl sie versucht, ihre Gefühle zu verbergen und seinen Avancen eine Zeitlang zu widerstehen, gibt sie sich ihm schließlich im Wald hin. Als Eneas ankündigt, nach Italien zu gehen, beschimpft sie ihn und verbrennt alle Geschenke, die er ihr gemacht hat. Am Ende tötet sie sich sogar mit Eneas' Schwert und alle sind schockiert über das, was ihr widerfahren ist. Die Geschichte von Lavinia, seiner zweiten Geliebten, ist wesentlich länger, aber glücklicherweise weniger kompliziert, da ihre Gefühle von Eneas erwidert werden. Der Vergleich der beiden Handlungsstränge stellt das Glück und Leid der höfischen Liebe gegenüber und hat auch dynastische Implikationen: Während die leidenschaftliche Affäre mit Dido zum Untergang Karthagos führt, führt die liebevolle, treue Ehe mit Lavinia zur Errichtung eines trojanischen Königreichs in Italien.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Heinrich von Veldeke: Aeneid
Aeneit
Eneit
Eneid
Aeneas Romance
Roman d'Enéas
Heinrich von Veldeke - Eneas Romance - Umfang / Format
- 148 Seiten / 25,5 × 17,3 cm
- Herkunft
- Deutschland
- Datum
- Ca. 1220–1230
- Epoche
- Genre
- Sprache
- Inhalt
- Deutsche Adaption von Vergils Aeneid nach dem Vorbild des französischen Roman d'Eneas
- Künstler / Schule
- Heinrich von Veldeke (Autor)
Heinrich von Veldeke - Eneas-Roman
Die Hochzeit von Eneas und Dido
In Veldekes Erzählung ist Dido eine Frauengestalt von außerordentlicher Macht und Intelligenz, die über Karthago herrscht, das sie gegründet hat. Veranlasst durch Venus und Amor, verliebt sie sich bei seiner Ankunft in Eneas, versucht aber ihr Bestes, um ihre Gefühle zu verbergen, bis er sie im Wald verführt. Ihr Hochzeitsfest wird mit zierlichen Dienern dargestellt, die auf gebeugten Knien die Speisen zum Festmahl bringen, während sich die Gäste auf der linken Seite nähern, um ihre Geschenke zu überreichen. Doch schon bald werden die beiden Liebenden nach dem Willen der Götter getrennt werden.
Heinrich von Veldeke - Eneas-Roman
Angriff auf Troja
Auch wenn der Schwerpunkt der Geschichte auf dem Verhalten liegt, wie es sich für Ritter gebührt, sind die Miniaturen des Manuskripts zugleich eine wertvolle Quelle für das zeitgenössische Leben, in diesem Fall für zeitgenössische Waffen und Rüstungen. Trotz der Beschädigung auf dieser Seite enthält sie eine frühe Darstellung des geschlossenen Stahlhelms, der im späten 12. Jahrhundert aufkam und sich schließlich zum berühmteren "großen Helm" des 13. und 14. Jahrhunderts entwickelte.
Die Miniatur zeigt, wie der Helm, der mit Sicht- und Atemlöchern versehen war, über einer Kettenhaube getragen wurde. Ein einzelner Bogenschütze trägt einen einfachen, offenen Helm mit breiter Krempe, einen so genannten "Eisenhut". Nachdem sie zwar schon in der karolingischen Kunst abgebildet wurden, scheinen sie danach wieder aus dem Gebrauch gekommen zu sein, bevor sie zur gleichen Zeit wie der geschlossene Helm erneut auftauchten.
#1 Eneas-Roman
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