Heilsspiegel mit Bildern aus dem Leben des Heiligen Franziskus
In diesem einzigartigen Heilsspiegel, der um 1340 in Avignon von vier Buchkünstlern geschaffen wurde, wird die christliche Heilsgeschichte mit dem Leben des hl. Franziskus von Assisi (1181/82–1226) verknüpft. Der italienische Heilige und Ordensbegründer, der nach dem Ideal Jesu lebte, wird mittels 49 goldgeschmückter Miniaturen als Nachfolger Christi inszeniert, indem Szenen aus seinem Leben in Analogie gesetzt werden zu Darstellungen aus dem Leben Jesu. Das ist eine absolute Besonderheit unter den vielen erhaltenen Exemplaren des Speculum humanae salvationis, das ein Bestseller des Mittelalters war und den göttlichen Heilsplan für Laien erklärt. Dieser wird in 178 weiteren, spaltenbreiten Miniaturen ins Bild gebracht, die Geschichten des Alten und Neuen Testaments visualisieren. Sie erstrahlen in leuchtenden Farben und glänzendem Blattgold im Stil der französischen Gotik. Die bemerkenswerte, dezidiert franziskanische Ausstattung der Handschrift machen sie zu einer der interessantesten und zugleich kunstvollsten Abschrift des Speculum humanae salvationis.
Heilsspiegel mit Bildern aus dem Leben des Heiligen Franziskus
Der Speculum humanae salvationis (dt. Spiegel des menschlichen Heils) war eines der verbreitetsten Erbauungsbücher des ausgehenden Mittelalters. Er diente besonders Laien dazu, die christliche Heilsgeschichte nachzuvollziehen und Zusammenhänge zwischen dem Alten und Neuen Testament zu verstehen. Als typologisches Werk zeigte der Heilsspiegel sogenannte Präfigurationen auf: Jeder neutestamentlichen Geschichte (‚Antitypus‘) wurden drei ‚Typen‘ des Alten Testaments gegenübergestellt, deren Analogien bezeugen sollten, dass die Ankunft des Messias Jesus Christus vorherbestimmt war und sich bereits in den eigentlich jüdischen Schriften der Bibel andeutete. Daraus wurde auf den allumfassenden Heilsplan Gottes geschlossen.
Die Heilsgeschichte für Laien
Der lateinische Heilsspiegel aus der Biblioteca Corsiniana in Rom enthält die gängige Version des Textes, der ursprünglich vermutlich Anfang des 14. Jahrhunderts in Italien entstand. Er beginnt mit einem einleitenden Kapitel über die Entstehung der Welt, das das Buch Genesis zusammenfasst, darauf folgt der chronologische Hauptteil über die Leben Jesus‘ und Marias. Die letzten drei Kapitel umfassen Andachten zu den sieben Stationen des Kreuzwegs, den sieben Schmerzen und den sieben Freuden Marias.
Typologisches Layout
Dieser Inhalt erstreckt sich je Doppelseite auf vier Textspalten, so dass im Hauptteil jeder Antitypus (links) mit seinen passenden alttestamentlichen Typen gezeigt werden kann. Dabei beginnt jede Textspalte mit einer spaltenbreiten Miniatur, die das jeweilige biblische Ereignis in kräftigen Farben und breiten Rahmungen darstellt, wobei Rot- und Blautöne die Farbpalette beherrschen. Am Anfang und Ende der Handschrift finden sich entsprechend der Texte zudem einige Genesis-Miniaturen und weitere Bilder zum Leben Christi und aus der Vita Marias.
Ein franziskanischer Heilsspiegel
Die große Besonderheit der qualitätvollen Handschrift sind die 49 gerahmten Bas-de-page-Miniaturen, die jeweils am Fuße der Textspalten zu den Antitypen zu finden sind. Sie zeigen Szenen aus dem Leben des hl. Franziskus von Assisi, die durch diese bemerkenswerte Positionierung direkt in Verbindung gebracht werden mit Jesus. Ganz im Sinne der Imitatio Christi wird Franziskus hier entsprechend als Nachfolger Christi in Szene gesetzt, der sein Leben dem Ideal Jesu verpflichtete. Jedes Bild hebt eine Parallele des Heiligenlebens zu den neutestamentlichen Ereignissen hervor.
Ein Gemeinschaftswerk
Für diese einzigartige und kostbare Ausstattung des Manuskripts waren wahrscheinlich ein Schreiber und drei Buchmaler zuständig. Während der größte Teil der Illumination auf einen Künstler namens Guillaume zurückzuführen ist, wurden die Franziskus-Miniaturen von einem unbekannten Meister ausgeführt, der besonders freigiebig in der Verwendung von Blattgold war. Die sekundäre Illumination in Form von Initialen und Bordüren wurden wahrscheinlich von einem anonymen italienischen Buchmaler ausgeführt. Obwohl die Handschrift einige Fehlstellen aufweist, ist doch aufgrund ihrer speziellen Ausstattung eines der interessantesten und zugleich kunstvollsten Exemplare des Speculum humanae salvationis.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Storie di San Francesco
Stories of Saint Francis in the Corsinian Speculum
Stories of Saint Francis in the Corsinian Speculum - Umfang / Format
- 94 Seiten / 32,5 × 23,0 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- Mitte des 14. Jahrhunderts
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 277 Miniaturen
- Inhalt
- Speculum humanae salvationis und Bildzyklen mit Szenen aus der Bibel und dem Leben des Heiligen Franziskus
Heilsspiegel mit Bildern aus dem Leben des Heiligen Franziskus
Franziskus vertreibt einen Dämon
In Arezzo herrschen Streit und Zwietracht – auch unter den Brüdern Franziskus‘. Sie sind von Dämonen befallen, die Gewalt und Hass heißen. Franziskus weist einen Mitbruder an, den Teufel im Namen Gottes zu verbannen. Dieser wendet sich von der linken Seite des Bildes mit einem Redegestus zu dem von einem geflügelten Dämon besessenen Bruder im Zentrum. Währenddessen betet Franziskus, erkennbar an seinen stigmatisierten Händen, auf der rechten Seite zu Gott, dessen Gnade schließlich die Dämonen aus Arezzo vertreibt. Die differenzierte architektonische Rahmung verdeutlicht, dass der Heilige als Außenstehender agiert und kein direkter Teil der städtischen Gemeinschaft ist und damit auch selbst nicht vom Teufel heimgesucht wurde.
Heilsspiegel mit Bildern aus dem Leben des Heiligen Franziskus
Christi Himmelfahrt und Jakobs Traum von der Himmelsleiter
Die Seite wird mit einem Himmelfahrtsbild eröffnet. Flankiert von zwei Engeln knien acht Jünger am Ölberg und beten ihren in den Himmel auffahrenden Herrn an (Apg 1, 9; Lk 24, 51). Von Christus sind am oberen Bildrand nur noch die Füße mit den Wundmalen der Kreuzigung zu sehen, der Rahmen dient als Schwelle zwischen Himmel und irdischer Sphäre. Auch die Engel sind Grenzgänger dieser Schwelle, ragen doch ihre goldenen Flügel weit über den Rahmen hinaus. Als Beweis für das temporäre Wandeln des Auferstandenen auf Erden bleiben Christi Fußabdrücke auf dem Gipfel des Ölbergs zurück.
In der alttestamentlichen Szene, die der Himmelfahrt beigegeben wird, sehen wir ebenfalls Engel, die zwischen Himmel und Erde vermitteln. Sie gehen die Himmelsleiter in Jakobs Vision rauf und runter (Gen 28,11). Als Pforte zum Himmel präfiguriert die Jakobsleiter die Himmelfahrt Christi.
In der Bas-de-Page wird eine Analogie zwischen Himmelfahrt und dem sog. Heimgang des hl. Franziskus aufgemacht. Von Krankheit heimgesucht, weiß der Heilige, dass er bald sterben wird. Umgeben von seinen Brüdern, von denen er liebevoll Abschied nimmt und mit denen zusammen er noch ein letztes Gebet spricht, blickt er dem nahenden Tod zuversichtlich entgegen. Das Himmelsreich beginnt sich ihm bereits zu öffnen.
#1 Storie di San Francesco
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