Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern

Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern – Coron Verlag – Clm 23640 – Bayerische Staatsbibliothek (München, Deutschland)

Prag (Tschechische Republik) — 1574 (Metalleinband) 1604–1612 und 1623 (Miniaturen)

Aus der berühmten Hofwerkstatt Kaiser Rudolfs II. und im späteren Besitz Kaiser Maximilians I.: Goldgerahmte Miniaturen und verzückenden Tier- und Pflanzendarstellungen in einer vergoldeten Buchhülle aus Silberemail

  1. Ein Juwel aus der Hofwerkstatt von Kaiser Rudolf II. (1552–1612) aus Prag, gehüllt in eine vergoldete Buchhülle aus Silberemail

  2. Im 17. Jahrhundert gelangte das prachtvolle Stundenbuch über unbekannte Wege in die Hände von Kurfürst Maximilian I. von Bayern (1573–1651)

  3. Die Randdekorationen und Miniaturen des Manuskripts zeichnen sich durch ein bewundernswertes Maß an Realismus aus

Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern

Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (2)
Beschreibung
Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern

Ein Kleinod aus der Prager Hofwerkstatt Rudolfs II., das in den Besitz des Kurfürsten Maximilian I. von Bayern gelangte, nach dem es heute benannt ist. Als solches präsentiert sich das kostbare Gebetbuch in der vollen Pracht der späten Buchmalerei um 1600. Maximilian, gelegentlich auch "der Große" genannt, war ein mächtiger katholischer Herrscher während des 30-jährigen Krieges und ein bedeutender Kunstmäzen. Sein prächtiges Gebetbuch entstand jedoch wahrscheinlich auf Geheiß des Heiligen Römischen Kaisers Rudolf II., dessen Hof sich in Prag befand. Es ist angereichert mit beeindruckenden Darstellungen von Blumen und Tieren in verblüffendem Naturalismus, die die Seiten neben den neun wunderschönen Miniaturen zieren. Gekrönt wird dieser Buchschatz von seinem spektakulären Silber-Emaille-Einband, den Hans Lecker, der bedeutendste Goldschmied Nürnbergs, im Jahr 1574 schuf und der als eigenständiges Kunstwerk gilt.

Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern

Eine Maus knabbert an einer Eichel, ein großer Käfer krabbelt über eine Buchseite und ein prachtvoller Schmetterling flattert zwischen süßen Früchten und bunten Blüten. Solche Bilder in verblüffendem Realismus bilden den Randschmuck der Textseiten des Gebetbuchs Kurfürst Maximilians I. von Bayern. Die Blumen-, Früchte- und Tiermotive sind äußerst naturgetreu dargestellt und fein schattiert und führen das ganze Können des Miniaturisten vor Augen. Prunkvolle verschnörkelte Initialen aus feinstem goldenem Ornament auf kräftig leuchtendem Untergrund vollenden dieses Seherlebnis.

Prager Miniaturmalerei

Neben diesem überbordenden Randschmuck vergisst man beinahe die neun ganzseitigen Miniaturen, die die religiösen Texte des Gebetbuchs illustrieren. Diese präsentieren sich als wunderbar schwelgerische Darstellungen der biblischen Szenen. So ist etwa die Szene der Verkündigung in warmes Licht getaucht, der Engel erscheint in einem Meer aus weichen Wolken und die Überraschung steht Maria förmlich aufs Gesicht geschrieben. Verantwortlich für diese Pracht war ein unbekannter Maler in Prag um 1600. Die Handschrift entstand nämlich vermutlich im Auftrag Kaiser Rudolf II. (1552–1612) an dessen Prager Hof.

Von Prag nach München

Über unbekannte Wege gelangte das prachtvolle Stundenbuch schließlich in den Besitz Kurfürst Maximilians I. von Bayern. Maximilian I. (1573–1651), Herzog von Bayern, war ab 1623 Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches. Er betätigte sich aktiv in der Gegenreformation und im Dreißigjährigen Krieg und gilt als der eigentliche Gründer der Katholischen Liga. Neben seinen politischen Ambitionen war Kurfürst Maximilian auch ein großer Förderer der Kunst. So waren bedeutende Künstler an seinem Hof in München tätig, etwa Peter Candid, Friedrich Sustris und Adrian de Vries.

Der Einband als eigenständiges Kunstwerk

Geschützt wird dieses historische Schmuckstück, das sich heute unter der Signatur Clm 23640 in der Bayerischen Staatsbibliothek befindet, von einem prächtigen Einband. Diese Silber-Email-Buchhülle stammt aus dem Jahr 1574 und ist ein Werk Hans Lenckers, des bedeutendsten Nürnberger Goldschmieds neben Wenzel Jamnitzer. Der prächtige Silbereinband ist mit floralem farbigem Email geschmückt und mit vergoldetem Rücken, Schließen und acht Buckeln versehen. Eine würdige Hülle für diese Kostbarkeit der späten Buchmalerei!

Kodikologie

Alternativ-Titel
Prayer Book of Elector Maximilian I of Bavaria
Officium Mariae et defunctorum; psalmi graduales et poenitentiales
Umfang / Format
132 Folios / 14,0 × 8,8 cm
Herkunft
Tschechien
Datum
1574 (Metalleinband) 1604–1612 und 1623 (Miniaturen)
Sprache
Schrift
Humanistische Minuskel
Buchschmuck
9 ganzseitige Miniaturen; zahlreiche Pflanzen- und Tierdarstellungen; ornamentierte Initialen
Inhalt
Gebete für verschiedene Tages- und Nachtzeiten
Auftraggeber
Kaiser Rudolf II. (1552–1612)
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Kurfürst Maximilian I. von Bayern (1573–1651)

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern – Coron Verlag – Clm 23640 – Bayerische Staatsbibliothek (München, Deutschland)
Coron Verlag – Stuttgart, 1986
Limitierung: 250 Exemplare (von 980 Exemplaren)

Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern – Müller & Schindler – Clm 23640 – Bayerische Staatsbibliothek (München, Deutschland)
Müller & Schindler – Stuttgart, 1986
Limitierung: 730 Exemplare (von 980 Exemplaren)
Detailbild

Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern

Die Verkündigung

Der Erzengel Gabriel erscheint plötzlich, kniet vor der Jungfrau Maria nieder und sagt zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ (LK 1, 30-33)

Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern – Coron Verlag – Clm 23640 – Bayerische Staatsbibliothek (München, Deutschland)
Einzelseite

Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern

Incipit-Seite: Psalm 94

Präsentiert mit einem prächtigen goldenen „V“ vor blauem Hintergrund mit klassischen Ranken, werden die ersten Zeilen von Psalm 94 in einer wunderschön ausgeführten humanistischen Minuskelschrift wiedergegeben, wobei bei einigen Wörtern Buchstaben vergrößert und in Gold hervorgehoben werden. Während Verzierungen in dieser Zeit auch übermäßig ausladend ausfallen können, zeigt sich der Künstler hier sehr zurückhaltend und lässt viel Freiraum.

Am Ende der Seite findet sich die liebevolle Darstellung einer Maus, die an einer Eichel knabbert – und zwar so realistisch gemalt, dass es sich fast um ein Foto handeln könnte. Die blühende Ranke mit der darauf kletternden Raupe sowie der Marienkäfer links sind gleichermaßen naturalistisch und charmant gemalt. Dezent gezeichnete Schatten helfen dem Künstler, diese schöne ländliche Ästhetik zu gestalten.

Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern – Coron Verlag – Clm 23640 – Bayerische Staatsbibliothek (München, Deutschland)
Faksimile-Editionen

#1 Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern (Vorzugsausgabe)

Coron Verlag – Stuttgart, 1986

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Coron Verlag – Stuttgart, 1986
Limitierung: 250 Exemplare (von 980 Exemplaren)
Einband: Dem Original entsprechender, roter Duchesse-Naturseide-Einband; Replikat der originalen Silber-Email-Buchhülle von Hans Lencker aus dem Jahr 1574
Kommentar: 1 Band
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)

#2 Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern (Normalausgabe)

Müller & Schindler – Stuttgart, 1986

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Müller & Schindler – Stuttgart, 1986
Limitierung: 730 Exemplare (von 980 Exemplaren)
Einband: Roter Samteinband mit vergoldeten Beschlägen
Kommentar: 1 Band von Rupert Hacker
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Statt 2.780  
Sonderangebot (wie neu) bis 31.01.2024 1.499  
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