Esther-Rolle: Kaniel Megillat
(1.000€ - 3.000€)
Die Esther-Rolle: Kaniel Megillat gehört ohne Frage zu den schönsten und am üppigsten illuminierten Zeugnissen der Hochzeit der Esther-Rollen-Illumination in Europa. Sie entstand möglicherweise Mitte des 18. Jahrhunderts in Wien oder Mähren und ist heute Teil der Privatsammlung Michael Kaniels, nach dem sie benannt ist. Sie fesselt ihre Betrachterinnen vor allem durch ihre prächtige Farbigkeit und strenge Symmetrie, die jedoch durch filigranes Ornament komplementiert wird. 38 szenische Miniaturen erzählen die Geschichte des Buchs Esther in eindringlichen Bildern und begleiten den Text, der von architektonischen Elementen kunstvoll eingefasst wird. Die Farbpalette wird dabei von leuchtendem Rot, Grün und Gelb beherrscht. Die *Kaniel Megillat wurde für die Lesungen in der Synagoge am Purimfest geschaffen und verwendet, wobei der Auftraggeber dieses Schmuckstücks jedoch bis heute ein Rätsel bleibt.
Esther-Rolle: Kaniel Megillat
Megillot sind oft prächtig illuminierte Festrollen, aus denen an Feiertagen die Texte der Ketuvim, „Schriften“, verlesen wurden und werden. Sie machen den dritten Hauptteil des Tanach aus. Zu ihnen gehört auch das Buch Esther, das die Geschichte von der Errettung der Juden und Jüdinnen vor ihrem Genozid im Perserreich unter Xerxes I. (486–465 v. Chr.) erzählt. Xerxes‘ jüdische Ehefrau Esther konnte den König davon überzeugen, das Massaker zu verhindern. An Purim wird an jene Ereignisse erinnert, die dabei göttlichem Eingreifen zugeschrieben und gedankt werden. Am Abend des Festes sowie am nächsten Morgen wird dafür unter anderem das Buch Esther aus einer Megillah vorgelesen. Da in dem Text ungewöhnlicherweise kein einziges Mal der Namen Gottes geschrieben steht, offerierten die Esther-Rollen die rare Möglichkeit, sie mit figürlichen und prächtigen Illuminationen zu versehen.
Kunstvolle Illumination
Trotzdem kam die umfangreiche Illumination von Esther-Megillot vermutlich erst während der Renaissance auf, wobei die kunstvollsten und am üppigsten illuminierten Rollen im 16. – 18. Jahrhundert geschaffen wurden. Schnell etablierte sich die Sitte, Bildstreifen über und unter den Textkolumnen anzulegen, die auf unterschiedlichste Weisen gestaltet werden konnten. Oft wurden die einzelnen Textkompartimente zudem mittels architektonischer Rahmungen eingefasst und voneinander visuell separiert, was eine stärkere Übersichtlichkeit und strengere Ordnung erzeugt.
Dieser Ansatz wurde auch in der Kaniel Megillat verfolgt. Alle 19 Textkolumnen werden von rot-grünen, rustizierten Säulen flankiert, die zu einer reich geschmückten Arkatur verbunden werden. Zwischen die Säulen sind ober und unter dem Text bogenförmige Bildfelder eingepasst, die nahezu jede im Buch Esther beschriebene Szene in satten Farben illustrieren. Die letzte Miniatur spannt dann den Bogen in die Entstehungszeit der Megillah, indem sie zeitgenössische Purim-Tänzer*innen zeigt, die die biblischen Ereignisse freudvoll zelebrieren.
Rätselhafte Entstehung
Da kein Kolophon oder andere Hinweise auf den Entstehungskontext der kunstvollen Rolle erhalten sind, gibt die Kaniel Megillat Forschenden bis heute Rätsel auf. Da sie sowohl stilistische Merkmale der italienischen als auch der osteuropäischen Megillah-Tradition des 18. Jahrhunderts aufweist, wird ihre Entstehung in Wien oder Mähren zu dieser Zeit angenommen. Es ist jedoch genauso denkbar, dass die Rolle in Nordeuropa entstand, wo sich dieser Stile durch wandernde Buchkünstler und damit einhergehende Kulturaustausch-Prozesse im 18. Jahrhundert ebenfalls bedient wurde. Sicher ist, dass die Kaniel Megillat zu den schönsten Exemplaren der Hochzeit der Esther-Rollen-Illumination gehört.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Esther Scroll: Kaniel Megillat
Kaniel Megillah - Umfang / Format
- 1 Rolle / 278,0 × 27,0 cm
- Herkunft
- Österreich
- Datum
- Mitte des 18. Jahrhunderts
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 38 Miniaturen und rahmende Ornamente
- Inhalt
- Buch Esther
Esther-Rolle: Kaniel Megillat
Haman im Bett von Königin Esther
Nach einem königlichen Bankett, bei dem Esther dem König erzählte, dass sein Vertrauter Haman ein Dekret über den Genozid der jüdischen Menschen im Perserreich erlassen hatte, findet Xerxes Haman im Gartenbett seiner Lieblingsfrau. Voller Rage entscheidet er prompt, dass Haman an jenem Galgen hängen soll, den dieser eigentlich für Mordecai vorgesehen hatte – den Onkel Königin Esthers.

Esther-Rolle: Kaniel Megillat
Esther vor Xerxes und Haman am Galgen
Nachdem König Xerxes die Erhängung Hamans beschlossen hat, fällt Esther ihm voller Dankbarkeit zu Füßen und fleht ihn an, Hamans Dekret zu widerrufen, um ihr Volk endgültig vor seiner Vernichtung zu schützen. Als Zeichen seines Wohlwollens hält der König ihr sodann sein goldenes Szepter entgegen und kommt ihrer Bitte nach.
In der oberen Miniatur wird die darauffolgende Exekution Hamans dargestellt, der leblos im Innenhof des Königspalastes am Galgen hängt. Ihn hat das Schicksal ereilt, das er eigentlich für Mordecai vorgesehen hatte. Die Bedeutsamkeit dieses Wendepunktes in der Geschichte scheint durch die Gesten der auf den Säulen stehenden Figuren links und rechts hervorgehoben zu werden.

#1 Kaniel Megillah (Esther-Rolle)
Details zur Faksimile-Edition:
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