Dante Alighieri: Göttliche Komödie - Codex Add. 19587
Die schmuckvolle Abschrift von Dantes Opus Magnum entstand um 1370 in Neapel und gehört zu den schönsten Handschriften der Divina Commedia, obwohl ihre wunderbare Trecento-Illumination unvollendet blieb. Lediglich 48 Bas-de-Page-Miniaturen wurden von einem unbekannten Meister fertiggestellt. Sie sind fein ausgearbeitet, liebevoll koloriert und wurden mittels eines subtilen Einsatzes von Blattgold veredelt. Die Hauptrollen in allen Szenen spielen Dante und sein antiker Führer Vergil, der ihn durch die drei Reiche der jenseitigen Welt, Hölle, Fegefeuer und Paradies, geleitet. Die Incipit-Seite zum ersten Gesang des Purgatorio besticht zudem durch eine prächtige Bordüre, eine große historisierte Initiale und eine gerahmte Miniatur, während die Vorzeichnungen der unvollendeten Bas-de-Page-Szenen einen spannenden Einblick in die Produktion mittelalterlicher Handschriften geben. Bemerkenswert ist auch die letzte Seite des Codex, die Einträge über Geburten und Todesfälle der italienischen Adelsfamilie Monforte aufweist, die im 15. Jahrhundert die Herrschaft über die Grafschaft Biseglia bei Neapel innehatte und zu dieser Zeit im Besitz des Manuskripts war.
Dante Alighieri: Göttliche Komödie - Codex Add. 19587
Die Göttliche Komödie ist das berühmte Hauptwerk des italienischen Dichters Dante Alighieri (1265–1321). Über 10 Jahre arbeitete er an diesem Stück Weltliteratur aus 100 Gesängen (cantos), das eine Allegorie für die Suche der Seele nach Gott darstellt. In drei etwa gleich langen Teilen unternimmt Dante in der Ich-Form eine Reise durch die drei Reiche der jenseitigen Welt: Hölle (Inferno), Fegefeuer (Purgatorio) und Paradies (Paradiso). Dabei trifft er auf zahlreiche historische, biblische und mythologische Figuren. Sein Führer durch die ersten beiden Bücher ist der von ihm verehrte Vergil. Da dieser jedoch aus vorchristlicher Zeit stammt und entsprechend nicht getauft ist, wird er im Paradies durch Beatrice, die Dantes Frauenideal repräsentiert, und später Bernhard von Clairvaux abgelöst.
Zahlensymbolik
Die von der Zahl drei beherrschte Struktur des Werks verweist auf Trinität von Gottvater, Christus und dem Heiligen Geist. Das Gedicht ist nicht nur in die drei genannten Bücher eingeteilt, es wurde von Dante zudem in Terzinen, auch Terza rima, verfasst, einem dreiteiligen Versformat, das der Dichter stark geprägt und vielleicht sogar erfunden hat. Zudem besteht jedes Buch aus 33 Gesängen, wobei dem Inferno noch ein Prolog vorangestellt ist. Die Zahl 33 wurde im Mittelalter üblicherweise als Christusbezug gedeutet, da Jesus in eben jenem Alter seinen Kreuzestod erlitten haben soll.
Eine neapolitanische Abschrift
Das Manuskript Add. 19587 aus der British Library, entstand etwa 50 Jahre nach Vollendung des Opus Magnum. Ein talentierter Schreiber kopierte das Dichtwerk um 1370 in Neapel in feinsäuberlicher gotischer Rotunda, wobei jede Seite von lediglich einer luftig auf das Pergament gebrachten Spalte eingenommen wird. 17 Seiten wurden von einem weniger befähigten Schreiber später hinzugefügt. Jede Terzinen-Strophe beginnt mit einer nach links abgesetzten Majuskel, die Gesänge werden von umfangreichen lateinischen Rubriken in roter Tinte und je einer goldenen Feldintiale eingeleitet.
Unvollendete Bas-de-Page-Illuminationen
58 Seiten wurden von einem virtuosen Buchmaler in florentinischem Stil mit kunstvollen Bas-de-Page-Miniaturen versehen, wobei die Illumination jedoch nicht fertiggestellt wurde. Lediglich die ersten 48 Szenen zum Inferno und Purgatorio wurden detailliert ausgearbeitet und mit großer Kunstfertigkeit sanft koloriert. Dante und Vergil sind dabei in jeder Miniatur zu sehen, Vergil immer vorausgehend als Führer des blau gewandeten Dante. Sie sind in der Regel etwas größer dargestellt als die restlichen Figuren, was Dantes Reise gegenüber den einzelnen Ereignissen betont.
10 Bas-de-Pages sind lediglich als Skizzen vorbereitet und befinden sich ebenfalls im zweiten Buch zum Fegefeuer, so dass die cantos zum Paradies völlig unilluminiert bleiben. Inspiration für die trotzdem höchst qualitätvollen Miniaturen war möglicherweise der ebenfalls in Neapel geschaffene Codex Filippino, eine Abschrift der Divina Commedia von ca. 1350, die von einem florentinischen Buchmaler ausgestattet wurde.
Familienerinnerungen
Auf der ersten Seite des Purgatorio, fol. 61r, ist ein Wappen der Familie Rinaldeschi zu finden, einer sehr alten italienischen Adelsfamilie aus Prato, die im 14. Jahrhundert aufgrund des Konflikts zwischen Ghibellinen und Guelfen teilweise in Florenz ansässig wurden. Ein Mitglied dieser Familie könnte das Manuskript in Auftrag gegeben haben. Im 15. Jahrhundert befand es sich mit Sicherheit im Besitz der Monforte-Familie, deren Wappen ebenfalls in der Handschrift verewigt wurde. Zudem wurden auf der letzten Seite Geburten und Tode von Familienmitgliedern zwischen 1449 und 1483 eingetragen. Zu diesem Zeitpunkt stellten die Monfortes die Grafen von Biseglia bei Neapel.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- La Divina Commedia Add. Ms. 19587
Divine Comedy - Add. 19587 Manuscript - Umfang / Format
- 354 Seiten / 36,5 × 24,5 cm
- Herkunft
- Italien
- Datum
- Ca. 1370
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Gotische Textualis Rotunda
- Buchschmuck
- 58 Bas-de-Page-Miniaturen, davon 10 unvollendet, eine Seite mit historisierter Initiale und opulenter Bordüre und zahlreiche Zierinitialen
- Inhalt
- Dantes Göttliche Komödie
- Vorbesitzer
- Monforte Familie
Edward Craven Hawtrey
British Museum
Dante Alighieri: Göttliche Komödie - Codex Add. 19587
Vergil erscheint Dante
Im ersten Gesang, der die Funktion eines Werkprologs einnimmt, verirrt sich Dante in einem dunklen Wald, der ihn zum Berg der Tugend führt. Hoffnungsfroh sieht er die Sonne über dem Bergkamm aufgehen, den er sodann erklimmen möchte. Dabei kommen ihm jedoch ein Panther, ein Löwe und eine Wölfin in die Quere. Als er von den furchterregenden Tieren zurückgedrängt wird, erscheint ihm Vergil, hier klar als gottgesandte Vision erkennbar durch die goldene Mandorla, die ihn umgibt. Dieser hilft ihm aus der Klemme und führt ihn auf den Weg der beschwerlichen Reise zum Paradies.
Dante Alighieri: Göttliche Komödie - Codex Add. 19587
Incipit zu Buch 2 - Purgatorio
Der erste Gesang des Fegefeuers beginnt mit einer Segelmetapher: Gerade aus der Hölle entkommen, setzen Dante und Vergil nun die Segel, um angenehmere Gewässer zu befahren. Dieses Bild wird in der historisierten P-Initiale am Beginn der Seite aufgegriffen, die die beiden Dichter in einem kleinen Segelboot zeigt.
Die schmuckvolle Seite ist vollständig von einer üppig mit Gold dekorierten Bordüre aus geometrischen und floralen Elementen in Blau, Rot und Grün gerahmt. Kleine Medaillons und Vierpässe umfassen nackte menschliche Figuren und drei Wappen der Familie Rinaldeschi, während mehrere Hasen um die gerahmte Bas-de-page-Miniatur tollen. Hier wiegt ein Engel die nackten Seelen der Menschen, die flehentlich um Gnade bitten.
#1 La Divina Commedia Add. Ms. 19587
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