Codex Zouche-Nuttall

Codex Zouche-Nuttall – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Add. Mss. 39617 – British Museum (London, Vereinigtes Königreich)

Mexiko — 15. Jahrhundert

Ein 11 Meter langes Leporello, heute Teil der berühmten Borgia-Gruppe von Maya-Handschriften: Eine der umfassendesten Quellen zur Geschichte, Kunst und Religion des präkolumbianischen Amerikas

  1. Eine der ältesten und schönsten präkolumbianischen Maya-Handschriften

  2. Ca. 11 Meter langes Leporello, beidseits mit Piktogrammen und Ideogrammen bemalt

  3. Sie bildet zusammen mit dem Mexicanus I und dem Codex Borgia die berühmte Borgia-Gruppe

Codex Zouche-Nuttall

Ausgabe bei uns verfügbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Codex Zouche-Nuttall

Noch 1519, im gleichen Jahr, in dem Hernán Cortés mit der Eroberung Mexikos begonnen hatte, sandte er dem spanischen König und Kaiser Karl V. (1500–1558) zwei Bücher der „Yndios“, wie er schrieb, um seinem Souverän einen Einblick in die Neue Welt zu geben. Es liegt nahe, dass eines dieser Bücher der Codex Zouche-Nuttall war, den der Eroberer Mexikos als repräsentativ für diese in Europa ungewohnte Art von Büchern betrachtete. Wenn er tatsächlich schon so früh nach Europa gelangte, ist es eine besondere Gunst der Überlieferung, dass dieser Codex der Mixteken heute im British Museum erhalten ist und in einer betörenden Faksimile-Ausgabe vorliegt. Das 11 m lange Leporello aus Hirschpergament enthält ausgedehnte Darstellungen von Ritualen, aber vor allem Geschichtsdarstellungen, zu denen auch raumgreifende geographische Darstellungen gehören. Deren Größe ist für den Codex nachgerade charakteristisch, sodass er zu einer spannenden Quelle für Geschichte, Kunst und Religion des antiken Amerikas im Allgemeinen und der Mixteken im Besonderen wird.

Ein unbekannter Künstler ist für die 54 Miniaturen von überragender Qualität verantwortlich. In höchster technischer Raffinesse und unter Verwendung der edelsten Malstoffe illustrierte er die Seiten des Werkes. Er orientiert sich dabei an traditionellen Bildmotiven der mittelalterlichen Buchmalerei, aber fügt jeder einzelnen Zeichnung seine persönliche Note hinzu. Dies gelingt ihm, indem er gotischen Realismus mit dem heiteren Stil des spätmittelalterlichen Bürgertums kombiniert. Durch feinste Farben und schimmerndes Blattgold werden die Malereien zu wertvollen kleinen Kunstwerken.

Kodikologie

Umfang / Format
192 Seiten / 24,5 × 19,1 cm (Länge insgesamt: 11,2 m)
Herkunft
Mexiko
Datum
15. Jahrhundert
Epoche

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Codex Zouche-Nuttall – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Add. Mss. 39617 – British Museum (London, Vereinigtes Königreich)
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1987
Detailbild

Codex Zouche-Nuttall

Mesoamerikanisches Ballspiel

Dieser Sport mit rituellen Bezügen wird seit mindestens 1650 v. Chr. gespielt. Steinerne Ballspielplätze, von denen mehr als 1 300 entdeckt wurden, kamen erst einige Jahrhunderte später auf. Obwohl die Regeln des Ballspiels nicht überliefert sind, geht man davon aus, dass die Spieler den Vollgummiball mit der Hüfte schlugen, auch wenn in einigen Versionen die Verwendung von Unterarmen oder Schlägern erlaubt war. Die Einbeziehung von Menschenopfern war ein später Zusatz, der erst in der klassischen Periode auftauchte.

Codex Zouche-Nuttall – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Add. Mss. 39617 – British Museum (London, Vereinigtes Königreich)
Einzelseite

Codex Zouche-Nuttall

Angriff aus dem Wasser

Tenochtitlan, die Hauptstadt des Aztekenreiches, war bekanntlich eine Inselstadt, die von einer Reihe von Kanälen durchzogen war, und insofern Venedig nicht ganz unähnlich. Der Konquistador Bernal Díaz del Castillo schrieb in seinen Memoiren, dass er und seine Männer erstaunt darüber waren, wie viele Siedlungen in Gewässern errichtet wurden. Der naheliegendste Grund dafür war die Verteidigung.

Hier sehen wir drei mixtekische Herrscher in ihren Kanus, die sich auf den Weg machen, um eine Stadt auf einer Insel zu erobern. Alle sind bewaffnet und mit Federn und Tierhäuten für den Krieg extravagant gekleidet. In den Gewässern darunter sind verschiedene Kreaturen abgebildet, darunter eine zusammengerollte Schlange und ein Alligator mit Stacheln, die sich vom Kopf über den Rücken bis zum Schwanz erstrecken.

Codex Zouche-Nuttall – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Add. Mss. 39617 – British Museum (London, Vereinigtes Königreich)
Faksimile-Editionen

#1 Der Codex Zouche-Nuttall

Details zur Faksimile-Edition:

Einband: Leporello-Faltung. Zusammen mit Kommentar in Halbleder-Kassette.
Kommentar: 1 Band (60 Seiten) von Nancy P. Troike und Ferdinand Anders
Sprachen: Englisch, Deutsch

Vorwort in deutscher Sprache von F. Anders, Wien, einführender Text in englischer Sprache von N. P. Troike, Austin. Insgesamt 60 Seiten.
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
Das könnte Sie auch interessieren:
Borgia-Codex – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vat. mess. 1 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Borgia-Codex
Wohl geschrieben im Gebiet von Puebla-Tlaxcala-Cholula (Mexiko) – 15. Jahrhundert

Bemalte und gefaltete Blätter mit einer Gesamtlänge von fast 11 Metern: Ein bilderreiches Zeugnis der scheinbar fremden Welt des alten Mexiko vor Ankunft der Conquistadores

Erfahren Sie mehr
Codex Dresdensis – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Mscr. Dresd. R 310 – Sächsische Landesbibliothek - Staats – und Universitätsbibliothek (Dresden, Deutschland)
Codex Dresdensis
Zentralamerika – 1200–1250

Praktischer Kalender, Zeugnis der Wissenschaft und kunstvolles Rätsel bis heute: Das am reichsten verzierte und wohl berühmteste der nur noch vier bis heute erhaltenen Maya-Manuskripte

Erfahren Sie mehr
Codex Peresianus – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Mexicain 386 – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich)
Codex Peresianus
Mittelamerika – 15. Jahrhundert

Uralte Astronomie und geheimnisvolle Riten einer vergangenen Kultur: Das magische Weltbild der Maya in den farbenprächtigen Hieroglyphen und Piktogrammen einer beinahe verfallenen Handschrift

Erfahren Sie mehr
Codex Tro-Cortesianus (Codex Madrid) – Testimonio Compañía Editorial – Inventario: 70300 – Museo de América (Madrid, Spanien)
Codex Tro-Cortesianus (Codex Madrid)
Yucatán (Mexiko) – Vor der Conquista

Ein symbol- und bilderreicher Einblick in eine geheimnisvolle Welt: Eine von nur vier erhaltenen Maya-Handschriften mit astronomischen Kalendertabellen und prophetischen Voraussagen auf fast sieben Metern

Erfahren Sie mehr
Codex Vaticanus B (3773) – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Codex Vatic. Lat. 3773 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Codex Vaticanus B (3773)
Mexiko

Ein mysteriös anmutender Kalender auf reich bemalter Hirschhaut: Ein präkolumbisches Meisterwerk für Priester und Wahrsager des alten Mexikos zur Berechnung von Mondphasen und Feiertagen

Erfahren Sie mehr
Codex Vindobonensis Mexicanus 1 – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. mex. 1 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Codex Vindobonensis Mexicanus 1
Mexiko – 15. und frühes 16. Jahrhundert

Eine der am schönten verziertesten, heute noch erhaltenen Mixteken-Handschriften: Die mythologischen und historischen Ereignisse einer verlorenen Welt, festgehalten auf einem fast 14 Meter langen Liporello

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag