Codex Vyssegradensis
Im Jahr 1085 wurde Vratislav II. zum ersten König von Böhmen gekrönt – ein Ereignis, das mit der Entstehung dieser unglaublichen romanischen Handschrift verbunden ist. Der Codex Vyssegradensis ist die größte von vier Handschriften, die von einer vermutlich in Regensburg ausgebildeten Gruppe von Künstlern geschaffen und nach Prag gebracht wurden, um der Gründung eines neuen Königreichs zu huldigen, das dem Heiligen Römischen Kaiser Heinrich IV. in seinem ständigen Machtkampf mit dem Papsttum als Druckmittel diente. Mehr als 60 Miniaturen schmücken die biblischen Texte und machen das Manuskript zusammen mit kunstvollen Initialen und prachtvollen Rahmen zu einem wahren Meisterwerk der romanischen Kunst. Die Bilder zeichnen sich durch kräftige Umrisse aus, die mit roten, rosafarbenen, grünen, blauen, purpurnen und braunen Pigmenten gefüllt sind und vor mit Blattgold veredelten Hintergründen erscheinen. Bemerkenswert ist insbesondere die Wurzel Jesse. Es handelt sich um die älteste erhaltene Darstellung dieser Ikonografie und kann als Ausdruck der rechtmäßigen Königswürde des königlichen Auftraggebers verstanden werden.
Codex Vyssegradensis
Der Codex von Vyšehrad, auf Lateinisch auch Codex Vyssegradensis, ist eine der wichtigsten und wertvollsten Handschriften, die in der modernen Tschechischen Republik aufbewahrt werden. Es handelt sich um das Krönungsevangelistar Königs Vratislavs, einen prächtigen Folianten, der für die Krönung von Vratislav II. (ca. 1032-92) zum ersten König von Böhmen im Jahr 1085 angefertigt wurde. Es ist die größte und prächtigste illuminierte Handschrift aus einer Gruppe von vieren, die zwischen 1080 und 1085 von einem Künstlerteam in Prag geschaffen wurde. Nach dem künstlerischen Stil zu urteilen, stammte diese Gruppe wahrscheinlich aus Regensburg und wurde für diese prächtigen Codices nach Prag eingeladen.
Ein romanisches Meisterwerk
Die außergewöhnliche romanische Buchmalerei macht sie zu einer der schönsten illuminierten Handschriften aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zeigt Einflüsse der ottonischen Kunst, insbesondere der Regensburger Schule. Es wird angenommen, dass die Künstler Ausländer waren, die eingeladen wurden, an einem königlichen Meisterwerk mitzuarbeiten. Mehr als 60 Miniaturen schmücken die biblischen Texte, dazu kommen kunstvolle Initialen und prächtige Rahmen. Die vierseitige Genealogie Christi ist sowohl äußerst kunstvoll als auch ungewöhnlich in ihrer Darstellung des Stammbaums von Jesse: Anstelle der Vorfahren Christi sitzen sieben Tauben mit Heiligenschein in den Zweigen, ein Motiv aus der byzantinischen Kunst. Blattgold wurde in der gesamten Handschrift großzügig verwendet und kontrastiert wunderbar mit der ungewöhnlichen, fast pastellfarbenen Farbpalette mit ungewöhnlichen Schattierungen. Schließlich ist der prachtvolle Text in einer innovativen Mischung aus römischen Großbuchstaben und Unziale geschrieben.
Bayerische Illumination für einen böhmischen König
Der Codex Vyssegradensis zählt mit seiner äußerst reichen Ikonographie zu den kostbarsten Bilderhandschriften der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts in Europa. Wahrscheinlich wurde er auf Veranlassung böhmischer Diplomaten zu Ehren eines Jahrestages der Krönung des Herzogs Vratislavs II. zum ersten König von Böhmen angefertigt, die 1085 stattfand. Der Codex stammt wohl aus dem Kreis des Skriptoriums des Klosters St. Emmeram in Regensburg, einer der produktivsten Quellen für illuminierte Handschriften in dieser Zeit, die aufgrund ihrer Nähe zu Prag sehr einflussreich war. Schließlich ist er bemerkenswert, weil er die früheste bekannte Darstellung des Baumes von Jesse enthält, was als Affirmation des rechtmäßigen Königtums durch den königlichen Auftraggeber zu verstehen sein könnte.
Geschaffen von einem anonymen Meister
Obwohl er das Werk mehrerer Künstler ist, war der Codex Vyssegradensis ein Projekt, das offensichtlich von einem Künstler beaufsichtigt wurde, der als Meister des Codex Vyssegradensis bekannt ist. Das Kunstwerk zeichnet sich durch dicke Umrisse aus, die mit Pigmenten in Rot, Rosa, Grün, Blau, Violett und Braun ausgefüllt sind und vor Hintergründen mit Blattgold präsentiert werden. Die Majuskelschrift präsentiert sich mit einem für die damalige Zeit ungewöhnlichen Abstand zwischen den Wörtern, und der erste Buchstabe jedes Satzes ist durch seine Größe hervorgehoben sowie mit Blattgold und einer roten Umrandung verziert.
Teil eines politischen Streits
Die Gründung des Königreichs Böhmen wäre ohne die Hilfe Kaisers Heinrichs IV. (1050-1106) nicht möglich gewesen. Dieser befand sich in einer Auseinandersetzung mit dem Papst um das Recht, Bischöfe zu ernennen, die im Investiturstreit gipfeln sollte. Als Teil seines Kampfes gegen die päpstliche Macht in seinen Reichen bestand der Kaiser auf der Beibehaltung der slawischen Liturgie in Böhmen, anstatt den römischen Ritus anzunehmen, um so die Unterstützung von Vratislav zu gewinnen.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Vyšehrad Codex
Codex of Vyšehrad
Coronation Gospels of King Vratislaus
Lectionary Ms. Codex Vyšehradensis
Coronation Codex - Umfang / Format
- 216 Seiten / 41,5 × 34,0 cm
- Herkunft
- Tschechien
- Datum
- 1085
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Capitalis Quadrata Römische Unzialis
- Buchschmuck
- 64 ganzseitige Miniaturen der Evangelisten und den Evangelien, der Genealogie Christi, mit Szenen aus dem Alten Testament und dem Leben Christi; Zahlreiche große Schmuckinitialen aus vegetabilen Ornamenten
- Inhalt
- Lektionar, das auch die Lesung zur Königskrönung beinhaltet
- Künstler / Schule
- Meister des Codex Vyssegradensis (Buchmaler)
- Vorbesitzer
- Kirche von Wyschehrad
Bibliothek des erzbischöflichen Priesterseminars von Prag
Codex Vyssegradensis
Baum des Jesse
Diese Miniatur, die genau auf das Jahr 1086 datiert ist, ist die älteste bekannte Darstellung des Jesse-Baums und auch ikonografisch eine der herausragendsten. Es wird behauptet, dass sie dazu diente, das Anrecht von Vratislav II. auf die Herrschaft als erster König von Böhmen zu bestätigen. Anstelle verschiedener Figuren aus dem Stammbaum Christi, wie sonst üblich, trägt der Baum sieben Tauben mit Heiligenschein, die die sieben Gaben des Heiligen Geistes darstellen. Der Prophet Jesaja nähert sich Jesse, zu dessen Füßen der Baum wächst, und hält eine Banderole mit der Aufschrift: "Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht".
Codex Vyssegradensis
Die drei Marias am Grab
Nachdem Jesus bestattet worden war, kehrten drei Frauen mit Namen Maria drei Tage später zurück, um das Grab zu besuchen. Sie fanden es allerdings leer vor, der Stein war von einem Engel, der darauf Platz genommen hatte, zurückgewälzt worden, und die Soldaten, die es bewachen sollten, waren in einen tiefen Schlaf gefallen. Der Engel teilt ihnen mit, dass Christus auferstanden ist, und weist sie an, seinen Jüngern die gute Nachricht zu überbringen und ihn dann in Galiläa zu suchen.
Der Engel ist in einem prächtigen, mit bunten Edelsteinen besetzten Gewand dargestellt und hält einen Stab mit Kreuz in der Hand, während er die drei Marias begrüßt, die ihrerseits Räucher- und Salbengefäße in den Händen halten. Das Grab Christi ist ein kunstvoller Sarkophag mit einem verschlungenen Blumenmuster und ist bis auf das weggeworfene Grabtuch leer. Die Soldaten, die das Grab bewachen, sind klein und kindlich und drücken ihre Ohnmacht gegenüber dem Engel aus.
#1 Codex Vyssegradensis
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Tschechisch
(über 10.000€)
#2 Codex Vysehradensis
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Tschechisch, Englisch, Franzözisch, Deutsch, Russisch
(1.000€ - 3.000€)
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