Berry-Apokalypse
Dieses Meisterwerk der Pariser Buchkunst des frühen 15. Jahrhunderts stammt aus der Hand des sogenannten Meisters der Berry-Apokalypse. Sein Illuminationsstil war einzigartig unter den Zeitgenossen und zeichnet sich unter anderem durch einen zurückhaltenden, aber gekonnten Einsatz von Farbe und Schattierung sowie die Konzentration auf das Geschehen im Vordergrund aus. Die Berry-Apokalypse wurde wahrscheinlich um 1410 von dem berühmten bibliophilen Herzog Jean de Berry in Auftrag gegeben und ging durch die Hände verschiedener Sammler, bevor sie ihren endgültigen Aufbewahrungsort in der berühmten Morgan Library in New York fand. 85 große Miniaturen schmücken den Text, der aus Auszügen der Offenbarung und einem Kommentar des Benediktinermönchs Berengaudus besteht.
Berry-Apokalypse
Diese prächtige Apokalypse-Handschrift, die um 1410 in Paris für den berühmten Bibliophilen Duc Jean de Berry (1340-1416) angefertigt wurde, enthält Auszüge aus dem Text der Offenbarung sowie einen Kommentar des Benediktinermönchs Berengaudus (840-892), der von 85 halb- oder ganzseitigen Miniaturen geschmückt wird. Der Text ist in zwei Spalten von einer kundigen Hand in Bastarda-Schrift und mit eleganten rot-blauen Initialen geschrieben. Die Farbpalette der Miniaturen wird von Rot, Blau und Grün dominiert, oft mit monochromen Hintergründen. Blattgold wurde für Heiligenscheine, Kronen und einige Initialen verwendet. Stilistisch einzigartig und klar auf Charaktere und Ereignisse fokussiert, besitzen die Miniaturen eine faszinierende Ausdruckskraft, eine dramatische Ikonographie und einen expliziten Bezug zum Text. Zugleich weisen sie eine traumhafte Qualität mit kunstvoller Vegetation und realistischer Architektur auf. All dies fügt sich zu einem künstlerisch einzigartigen Manuskript der Apokalypse-Tradition zusammen.
Meister der Berry-Apokalypse
Der anonyme französische Buchmaler, der für das Manuskript verantwortlich ist, ist als "Meister der Berry-Apokalypse" bekannt. Nachweise seiner Hand wurden in mehreren anderen Werken identifiziert, darunter die weltliche Histoire ancienne, eine französische Übersetzung der Weltgeschichte Historiae adversus Paganos des römischen Priesters, Historikers und Theologen Paulus Orosius (gest. ca. 420) und eine reich illuminierte Bible historiale. Sein Stil unterscheidet sich von dem seiner Pariser Zeitgenossen durch eine schnelle, skizzenhafte Ausführung und geschickte Verwendung kühlerer und blasserer Farben. Einige Bilder in seinen Werken sind kleine Skizzen in Brauntönen, die nur teilweise leicht koloriert sind und mit schwarzer und weißer Farbe akzentuiert werden. Der Himmel ist oft nur durch wenige blaue Striche angedeutet und seine einfachen Landschaftsdarstellungen zeigen selten Figuren oder Städte im Hintergrund, um sich auf das Hauptgeschehen im Vordergrund zu konzentrieren. Auch wenn seine wahre Identität nicht bekannt ist, hat sich der Meister der Berry-Apokalypse durch dieses einzigartige Kunstwerk unsterblich gemacht.
Von Bibliophilen begehrt
Die Verbindung zum Herzog von Berry ergibt sich aus einer teilweise ausradierten Inschrift mit der Aufschrift Ce libre est au Duc de Berry Jehan sowie einer Miniatur, die sowohl den Apostel Johannes als auch Johannes den Täufer darstellt, beides Namensvettern des berühmten Herzogs. Außerdem lebte Jean in einer apokalyptischen Periode des Mittelalters, die von Hungersnöten, Pest, Krieg sowie Unruhen innerhalb der Kirche geprägt war. Die schrecklichen Ereignisse des Textes müssen ihn dabei nicht noch zusätzlich erschreckt haben, sondern vielmehr scheint ihm die Geschichte vom letzten Triumph des Guten über das Böse ein gewisser Trost gewesen zu sein, besonders am Ende seines Lebens. Nachdem das Manuskript bis zum 16. Jahrhundert in der herzoglichen Bibliothek in Berry verblieben war, wurde es von der Familie Mauvoisin erworben, was durch weitere Eintragungen im Manuskript bezeugt wird, und ging später an die Familie der Comtes de La Tour du Pin. Es wurde 1879 in Paris verkauft und 1881 gleich ein zweites Mal, als es von Theodore Irwin erstanden wurde. Die Handschrift wurde im Jahr 1900 zusammen mit dem Rest der Irwin-Sammlung von dem berühmten Finanzier und Philanthropen J. P. Morgan Jr. (1867-1943) erworben.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Berry Apocalypse
- Umfang / Format
- 174 Seiten / 30,2 × 20,8 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- 1400–1415
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Bastarda
- Buchschmuck
- 85 ganzseitige Miniaturen
- Inhalt
- Das Buch der Offenbarung mit dem entsprechenden Kommentar aus der Schrift "Expositio super septum visions in Apocalypsis" des Benediktinermönchs Berengaudus
- Auftraggeber
- Jean de Valois, Duc de Berry (1340–1416)
- Künstler / Schule
- Meister der Berry-Apokalypse
- Vorbesitzer
- Jean de Valois, Duc de Berry
Familie Malvoisin
Comtes de la Tour du Pin
J. F. A. du Puget comte de Nadaillac
Ellis und White
Theodore Irwin
John Pierpont Morgan Senior
Berry-Apokalypse
Der Thron Gottes
In Offenbarung 4 beschreibt Johannes, wie er Gott auf dem Thron sieht, umgeben von 24 Ältesten und 7 Lampen, bevor er die vier Lebewesen vorstellt, die auch mit den vier Evangelisten in Verbindung gebracht werden. Sie sind hier mit goldenen Heiligenscheinen in jeder der vier Ecken dargestellt und blicken zur Mitte, wo Gott von einer Mandorla eingerahmt wird. Er ist mit einer päpstlichen Tiara und einem goldenen Heiligenschein gekrönt, macht eine Segensgeste und hält ein Buch. Die gekrönten Ältesten sitzen um ihn herum, als ob sie an einem Tisch säßen.
Berry-Apokalypse
Die Bestie aus dem Meer
"Und ich sah: Ein Tier stieg aus dem Meer, mit zehn Hörnern und sieben Köpfen. Auf seinen Hörnern trug es zehn Diademe und auf seinen Köpfen Namen, die eine Gotteslästerung waren. Das Tier, das ich sah, glich einem Panther; seine Füße waren wie die Tatzen eines Bären und sein Maul wie das Maul eines Löwen. Und der Drache hatte ihm seine Gewalt übergeben, seinen Thron und seine große Macht." (Offb 13, 1-2)
Unter einem blutroten Himmel inmitten einer Hügellandschaft wird dem Tier, das als "Antecrist" bezeichnet wird, von dem flügellosen Drachen, der mit "Deable" beschriftet ist, ein Buch mit einem Siegel überreicht, das seine Macht und Autorität darstellt. Die Gesichtsausdrücke dieser Ungeheuer sind alles andere als bedrohlich, man könnte sich leicht vorstellen, dass der Künstler sie Haustieren nachempfunden hat, die beim Arbeiten in seiner Nähe saßen.
#1 Die Berry-Apokalypse
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Deutsch, Englisch
Der wissenschaftliche Kommentarband von Richard K. Emmerson enthält Ausführungen zur Geschichte und den philologischen Besonderheiten sowie Beschreibungen sämtlicher Miniaturen und Initialen des Originalmanuskripts.
(3.000€ - 7.000€)
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