Beatus von Liébana - Codex San Millán
Der Mönch Beatus von Liébana (ca. 730 – ca. 800) verfasste etwa um 776 einen maßgeblichen Kommentar zum biblischen Buch der Offenbarung des Johannes in 12 Büchern. Es handelt sich dabei um den einflussreichsten Text der mittelalterlichen Theologie, der die Erschaffung dutzender wertvoller Manuskripte inspirierte, vornehmlich in Nordspanien. Der San Millán Codex ist eine der vollständigsten erhaltenen Kopien des berühmten Kommentars. Er ist mit 49 ganzseitigen Miniaturen ausgeschmückt, die in zwei Phasen im Laufe des 10. und 11. Jahrhunderts angefertigt wurden und herrliche Beispiele des mozarabischen und romanischen Stils darstellen. Das Manuskript ist nach dem Kloster San Millán de la Cogolla in La Rioja benannt, in dem der Codex gegen Ende des 11. Jahrhunderts fertiggestellt wurde.
Beatus of Liébana - San Millán Codex
Dieses faszinierende Exemplar gehört der großen Tradition der sogenannten Beatus-Manuskripte an. Beatus von Liébana (ca. 730 – ca.800), ein Mönch in Asturien, verfasste gegen Ende des 8. Jahrhunderts einen maßgeblichen Kommentar zum biblischen Text der Offenbarung des Johannes in 12 Büchern. Das Werk entstand in einer Zeit, als nahezu die gesamte iberische Halbinsel von den Mauren eingenommen war. Geschützt durch das Kantabrische Gebirge konnte sich allein das Königreich Asturien den Eroberern widersetzen und dadurch später zur Keimzelle des Widerstands der Christen werden. Die prekären Umstände der Zeit, unter denen Beatus den Kommentar schrieb, wirkten sich gelegentlich auf seine Arbeit aus und veranlassten ihn zu ganz konkreten, zeitbezogenen Interpretationen der biblischen Bildsprache. So wird für ihn das fürchterliche Ungeheuer, eigentlich eine Allegorie auf das Römische Reich, zum muslimischen Kalifat, und die „Hure Babylon“ wird zur Chiffre für Córdoba, statt für das antike Rom. Abgesehen davon befasst sich der Großteil seines Kommentars jedoch mit dem Christentum und ist dabei vor allem kritisch gegenüber Christen, die ihre eigenen Interessen vor den Willen Gottes stellen. Muslime finden tatsächlich nur am Rande Erwähnung. Neben dem Kommentar enthält der San Millán Codex außerdem den Prolog zur Apokalypse, der auf den Hl. Hieronymus (347–420) zurückgeht, einen Kommentar zum Buch Daniel sowie Auszüge aus den Etymologiae des Isidor von Sevilla (ca. 560–636). Damit präsentiert diese Handschrift eine der vollständigsten erhaltenen Textversionen des berühmten Kommentars auf über 560 Seiten, die von49 farbprächtigen, ganzseitigen Miniaturen illustrativ ergänzt werden.
Wer war Beatus?
Beatus von Liébana war Mönch, Theologe und Angehöriger des Konvents Santo Toribio de Liébana im Königreich Asturien in Nordspanien. Bekanntheit erlangte er in erster Linie durch sein magnum opus, den Kommentar zur biblischen Apokalypse in zwölf Büchern. Das Werk entstand etwa um das Jahr 776 und wird verkürzt auch als „Beatus“ bezeichnet. Die zwölf Bücher des „Beatus“ wurden in zahlreiche Handschriften kopiert, abgeschrieben und mit herrlichen Bildzyklen ausgestattet. Der Korpus der heute noch erhaltenen Exemplare beläuft sich auf mehr als dreißig Handschriften und Fragmente des Beatus-Kommentars. Sie gelten als einige der schönsten Exemplare mozarabischer Buchmalerei, die sich trotz der feindlichen Beziehungen zwischen den beiden Volksgruppen von maurischer Kunst beeinflusst zeigen. Ein Großteil der Beatus-Handschriften entstand zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert in Nordspanien, wie auch der San Millán Codex, der gegen Ende des 10. Jahrhunderts in der Blütephase der Beatus-Handschriftenproduktion angefertigt wurde.
Mozarabische Kunst trifft auf Romanik
Man geht davon aus, dass der Codex von San Millán in zwei Phasen entstand. Der erste, umfangreichere Teil wurde gegen Ende des 10. Jahrhunderts vermutlich in Kastilien in der Provinz von León hergestellt. Er enthält die Mehrheit der wunderschönen Miniaturen, die im mozarabischen Stil gehalten sind. Der zweite Teil stammt aus dem Skriptorium des Klosters von San Millán de la Cogolla in La Rioja, nach dem die Handschrift benannt ist und wo sie vermutlich gegen Ende des 11. Jahrhunderts angefertigt wurde. Im Zuge dessen kam eine neue Miniatur hinzu und die Farbgebung der bereits existierenden Miniaturen des ersten Teils wurde erneuert. In dieser zweiten Phase der Handschriftenproduktion werden Einflüsse des romanischen Stils deutlich. Das Manuskript ist somit gleichermaßen von Interesse für Theologen wie Kunstliebhaber.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Beatus of Liébana - San Millán Codex
San Millan Beatus
Beato de San Millán de la Cogolla
Beato de San Millán
Beatus of Liébana - San Millán Codex - Umfang / Format
- 564 Seiten / 35,5 × 24,0 cm
- Herkunft
- Spanien
- Datum
- Erster Teil: Spätes 10. oder frühes 11. Jahrhundert (Mozarabisch); Zweiter Teil: 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts (Romanisch)
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Westgotisch
- Buchschmuck
- 49 große und ganzseitige Miniaturen
- Inhalt
- Kommentar zum Buch der Offenbarung von Beatus von Liébana
- Künstler / Schule
- Beatus von Liébana (gestorben nach 798) (Autor)
Mozarabische und karolingische Einflüsse
Beatus von Liébana - Codex San Millán
Johannes empfängt die Offenbarung von Jesus Christus
Ein Engel überreicht Johannes von Patmos ein Buch; beide Figuren haben einen Nimbus, tragen Gewänder mit stilisiertem Faltenwurf, insbesondere den wirbelnden schwarzen Mantel des Johannes, und schauen sich mit großen mandelförmigen Augen an. So lautet denn auch der Beginn des letzten Buches der Bibel: "Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, damit er seinen Knechten zeigt, was bald geschehen muss; und er hat es durch seinen Engel, den er sandte, seinem Knecht Johannes gezeigt. Dieser hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt: alles, was er geschaut hat." (Offb. 1,1-2)
Beatus von Liébana - Codex San Millán
Vision des Lammes, das das Buch mit sieben Siegeln empfängt
Ein Kaleidoskop aus Gelb, Rot, Blau, Schwarz und Weiß: Dieses Rondell zeigt in einer komplizierten Komposition aus Kreissegmenten die vier Evangelistensymbole, die das Lamm Gottes umgeben, das dem Betrachter aus seinem Medaillon heraus das Buch mit sieben Siegeln entgegenhält. Die Flügel der Evangelistensymbole ragen in einer dynamischen, gegen den Uhrzeigersinn gerichteten Bewegung weit über die Grenzen ihrer jeweiligen runden Rahmungen hinaus. Die 24 Ältesten umgeben lobpreisend das Rundbild.
Diese Miniatur ist beispielhaft für die mozarabische Kunst, die durch kühne Formen, gedeckte Primärfarben, komplexe Muster und flache, stilisierte Figuren ohne Schattierungen gekennzeichnet ist. Deren zweifarbige Gewänder bestehen aus abstrahierten Formen und verschiedenenfarbigen Falten. Schließlich weist eine skizzenhafte Maniküre am rechten Rand auf die Miniatur hin.
#1 Beato de San Millán
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Spanisch
(3.000€ - 7.000€)
#2 El Beato de San Millán de la Cogolla
Details zur Faksimile-Edition:
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(3.000€ - 7.000€)
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