Beatus von Liébana - Codex San Andrés de Arroyo
Der Codex San Andrés de Arroyo ist der jüngste Codex aus der Reihe der Beatus-Handschriften über die Apokalypse. Das Werk entstand etwa 1220 im Skriptorium eines Klosters in der Umgebung der spanischen Stadt Burgos. Seine farbigen Miniaturen reich mit Blattgold und Silber ausgestattet. Die Miniaturen sind im Stil gotischer Buchmalerei gehalten.
Beatus von Liébana - Der Codex San Andrés de Arroya
Die Offenbarung des Johannes, welche auch als Apokalypse bekannt ist, ist das letzte Buch des Neuen Testaments. Die Geschichte vom Ende der Welt, vom Tag des Jüngsten Gerichts, von der Höllenfahrt aller Sünder übt seit Jahrhunderten große Faszination auf Christen aller Länder aus. Ein spanischer Mönch namens Beatus verfasste einen Kommentar zu diesem Buch der Bibel, welcher über mehrere Jahrhunderte hinweg rezipiert wurde. Der Codex San Andrés de Arroya ist eine späte Ausgabe der Handschriften des Beatus. Das Werk entstand zu Beginn des 13. Jahrhunderts und ist mit seinen 69 gold- und silbergeschmückten Miniaturen eine besonders schön illustrierte Ausgabe.
Wer war Beatus?
Beatus von Liébana war ein Mönch und Theologe, der dem Kloster San Martin de Turieno im Tal von Liébana im heutigen Spanien angehörte. Bekannt ist der Mönch vor allem durch sein Hauptwerk, einen Kommentar zur biblischen Apokalypse in zwölf Büchern. Diese zwölf Handschriften entstanden etwa um 776 und werden heute als die Beatus-Schriftenreihe bezeichnet. Die zwölf Bücher wurden in unzähligen Handschriften rezipiert, von denen viele bis heute erhalten sind. Die meisten Beatus-Handschriften entstanden zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert in Nordspanien. Auch nach dieser Blütezeit wurden noch einige Beatus-Handschriften produziert. Der Codex San Andrés de Arroya ist einer davon.
Eine späte Rezeption
Der Codex San Andrés entstand etwa im Jahre 1220 im Kloster San Pedro de Carden͂a in Spanien. Er wurde von König Ferdinand III. von Kastilien in Auftrag gegeben. Der Arroyo-Codex ist die jüngste der Beatus-Handschriften und enthält ein einzigartiges Bildprogramm. Ein Bild des Werkes zeigt eine Menschenmasse am Tag des Weltgerichtes. Die Menge wird angeführt von einem Königspaar und zieht durch die Miniatur in den Höllenschlund. Dieser Bildtypus wurde beim Bau gotischer Kirchenportale verwendet. Mit dem fulminanten Arroya-Codex endet die Jahrhunderte alte Tradition der Beatus-Schriften.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Beatus of Liébana - San Andrés de Arroyo Codex
Arroyo Beatus - San Andrés de Arroyo Monastery Codex
Beato de Liébana, códice del Monasterio de San Andrés de Arroyo, Palencia
Beatus von Arroyo - Codex des Klosters San Andrés de Arroyo
Beato di Arroyo - Bibliothèque nationale de France, Parigi
Béatus de Arroyo - Codex du Monastère de San Andrés de Arroyo
Beato de Arroyo - Códice do Mosteiro de San Andrés de Arroyo - Umfang / Format
- 334 Seiten / 45,7 × 30,0 cm
- Herkunft
- Spanien
- Datum
- Ca. 1220
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 69 Miniaturen mit Blattgold und -silber
- Auftraggeber
- König Ferdinand III., "der Heilige" (1199–1252)
Beatus von Liébana - Codex San Andrés de Arroyo
Der Höllenschlund
Während des Jüngsten Gerichts werden die Seligen von den Verdammten getrennt, die in den Feuersee geworfen werden. Dieser wird hier mit dem Höllenschlund verbunden. In der angelsächsischen Kunst taucht der Höllenschlund erstmals gegen 800 auf, wobei er seinen Ursprung in der heidnischen nordischen Religion hat, bevor er christianisiert wurde und unter den Künstlern des Mittelalters und der Renaissance zu einer beliebten Vorstellung vom Eingang der Hölle wurde. Hier sehen wir Dämonen, die eine Gruppe von Menschen in die Flammen drängen, während andere gefoltert und auf einem mit Klingen bedeckten Rad zerstückelt werden.
Beatus von Liébana - San Andrés de Arroyo Codex
Vision des Lammes auf dem Berg Zion
"Und ich sah und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und bei ihm waren hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn trugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben. Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Lebewesen und vor den Ältesten. Aber niemand konnte das Lied lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde weg freigekauft sind. (Offb 14,1.3)
Die Künstler des 12. Jahrhunderts stellen die 144 000 mit Kronen dar und lassen sie etwas spielen, das einer Geige oder einem ähnlichen Saiteninstrument ähnelt. Die vier Lebewesen, die wie Engel mit Tierköpfen erscheinen (außer dem geflügelten Mann natürlich), werden über goldenen Sonnen und silbernen Monden und den zahlreichen Ältesten dargestellt.
#1 Beato de Liébana, códice del Monasterio de San Andrés de Arroyo, Palencia
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Spanisch
(3.000€ - 7.000€)
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