Ulrich Richental: Das Konzil zu Konstanz

Ulrich Richental: Das Konzil zu Konstanz – Jan Thorbecke Verlag – Hs. 1 – Rosgartenmuseum (Konstanz, Deutschland)

Konstanz (Deutschland) — Ca. 1465

Konzilsgeschichte aus erster Hand: Der illuminierte Bericht des Konstanzer Bürgers Ulrich von Richental über die Feste, Zeremonien und anderen inoffiziellen Ereignisse während des historischen Konzils von Konstanz

  1. Ulrich von Richental (ca. 1360-1437) schrieb seine Chronik in der lokalen alemannischen Mundart

  2. Sie ist der ausführliche Bericht eines Konstanzer Bürgers, der die Ereignisse aus erster Hand miterlebt hat

  3. 98 meisterhafte, zum Teil ganzseitige Federzeichnungen und 804 Wappen schmücken das Werk

Ulrich Richental: Das Konzil zu Konstanz

Hs. 1 Rosgartenmuseum (Konstanz, Deutschland)
Ausgabe bei uns verfügbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
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Beschreibung
Ulrich Richental: Das Konzil zu Konstanz

Das Konzil von Konstanz, das zwischen 1414 und 1418 stattfand, war eines der wichtigsten ökumenischen Konzile des Mittelalters, das unter anderem das Abendländische Schisma beendete. Ulrich von Richtenthal, ein Bürger von Konstanz, hat diese wichtige Zusammenkunft des europäischen Klerus und Adels aufgezeichnet. Während sich andere Quellen jedoch auf die theologischen Debatten und diplomatischen Verhandlungen konzentrieren, berichtet Richtenthal von den Festlichkeiten und Zeremonien rund um das Konzil sowie vom Verkehr in der Stadt und anderen inoffiziellen Ereignissen. Der im lokalen alemannischen Dialekt der deutschen Sprache geschriebene Text dieses Manuskripts, das etwa 1465 auf Papier geschrieben wurde, ist mit 98 meisterhaften, teils ganzseitigen Federzeichnungen und 804 Wappen geschmückt.

Ulrich Richental: Das Konzil zu Konstanz

Ulrich von Richental (gestorben um 1438) hat sich mit seinem Bericht aus erster Hand über das Konzil von Konstanz (1414-18) unsterblich gemacht: Ein großes Wandgemälde zeigt ihn noch heute in der Altstadt von Konstanz, wie er das Werk schreibt. Es gibt zwar andere Berichte über dieses historische Ereignis, doch die meisten sind trockene Aufzeichnungen von Klerikern in lateinischer Sprache, und keiner zeichnet ein so reiches und detailliertes Bild wie von Richentals volkstümliche Chronik. Der moderne Leser wird dank der detaillierten Aufzeichnungen und der prächtigen Illustrationen des Werks an die malerischen Ufer des Bodensees im frühen 15. Jahrhundert versetzt. So ist es nicht nur ein historischer Bericht, sondern ein Stück Leben aus einer blühenden spätmittelalterlichen Stadt.

Ein voreingenommener Bericht aus erster Hand

Das heute verschollene Originalmanuskript scheint eine Sammlung von Dokumenten des Konstanzer Konzils, Illustrationen und von Richentals eigenen Notizen und Beobachtungen gewesen zu sein. Der antiklerikale Charakter und die spätere Verbindung mit der Reformation führten zu einem anhaltenden Interesse an dem Werk. Es zeigt eine deutliche Sympathie für Jan Hus (ca. 1372-1415) und für reformatorische Bestrebungen im Allgemeinen sowie eine kritische Haltung gegenüber der päpstlichen Kurie und ihrer Delegation. So werden etwa Illustrationen von Jan Hus ikonographisch denen der Passion Christi gegenübergestellt oder die Prachtentfaltung des Papstes mit den Gesten der Demut von König Sigismund (1368-1437) kontrastiert. Den weltlichen Ereignissen und den kaiserlichen Würdenträgern wird mehr Aufmerksamkeit gewidmet als den kirchlichen Angelegenheiten, was sich in der Anzahl der Wappen der Bürger und Adligen der Stadt und der relativ großen Anzahl der aufgezeichneten weltlichen Ansprachen widerspiegelt.

Ein Reichtum an Miniaturen

Der Text dieses historischen Werks ist mit 98 prachtvollen Federzeichnungen und 804 Wappen geschmückt. Es gibt Hinweise darauf, dass mindestens drei und möglicherweise sogar fünf Hände an der reichen Illustration dieses wichtigen Textes beteiligt waren. Die Federzeichnungen sind zumeist als doppelseitige Miniaturen angelegt oder gestalten mehrseitige Bildfolgen, z. B. den Einzug des Papstes in Konstanz (fol. 11r-12v) oder die Fronleichnamsprozession (fol. 49v-53r). Diese Illustrationen zeichnen sich durch ihren lebendigen Realismus aus und zeugen durch ihre dynamischen Bewegungen, komplexe Räumlichkeit, detailliert dargestellte Architektur und differenzierten Gesten und Physiognomien von der Kenntnis niederländischer Kunstwerke des frühen 15. Jahrhunderts. Es wird vermutet, dass der Meister, der diese Künstlergruppe anführte, Konrad Witz (um 1400/10 - 1445/46) gewesen sein könnte. Er wurde im nahe gelegenen Rottweil geboren, verbrachte vermutlich als Jugendlicher einige Zeit in den Niederlanden und arbeitete in Basel, das ja flussabwärts vom Bodensee liegt. Die reiche Illumination der Handschrift lässt die darin geschilderten Ereignisse und Persönlichkeiten auf höchst kunstvolle Weise lebendig werden, was wesentlich zur anhaltenden Popularität von Richentals Bericht über das Konstanzer Konzil beitrug.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Chronicle of the Council of Constance
Chronicle of the Council of Constance by Ulrich Richental
Das Konzil zu Konstanz
Konzil von Konstanz
Konzilchronik des Ulrich Richental
Chronik des Konzils zu Konstanz
Das Konzil zu Konstanz MCDXIV-MCDXVIII
Umfang / Format
300 Seiten / 39,0 × 29,0 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
Ca. 1465
Stil
Sprache
Schrift
Bastarda
Buchschmuck
Federzeichnungen, Wappen
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Ulrich Richental: Das Konzil zu Konstanz – Jan Thorbecke Verlag – Hs. 1 – Rosgartenmuseum (Konstanz, Deutschland)
Jan Thorbecke Verlag – Konstanz, 1964
Detailbild

Ulrich Richental: Das Konzil zu Konstanz

Die Verbrennung von Jan Hus

Neben der Beilegung des Abendländischen Schismas ist das Konzil von Konstanz vor allem dafür bekannt, dass es am 6. Juli 1645 den protestantischen Geistlichen Jan Hus als Ketzer verurteilte. Ein weltliches Gericht verurteilte ihn noch am selben Tag zur Verbrennung auf dem Scheiterhaufen, obwohl er mit einem Schutzbrief vorgeladen worden war. Die Tatsache, dass Jan Hus sein Testament noch kurz vor seiner Abreise nach Konstanz verfasste, deutet darauf hin, dass er wusste, was auf ihn zukommen würde. Obwohl er sprechend oder betend dargestellt wird, was dem Bericht entspricht, ändert das Bild andere Details: So wurde Hus vor seiner Hinrichtung eigentlich entkleidet und mit einer Kette um den Hals an den Scheiterhaufen gefesselt.

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Einzelseite

Ulrich Richental: Das Konzil zu Konstanz

Die Belehnung Friedrichs von Hohenzollern

Trotz ihrer Verbindung zu Preußen stammte das Haus Hohenzollern ursprünglich aus Süddeutschland, bevor es sich in einen schwäbischen und einen fränkischen Zweig aufspaltete. Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg gehörte dem letztgenannten Zweig an und wurde am 30. April 1415 das erste Mitglied seiner Familie, das über die Markgrafschaft Brandenburg herrschte, als König Sigismund, der die Ankündigung hier vom Fenster aus macht, ihn auf dem Konzil von Konstanz zum Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg ernannte.

Friedrich erhielt das Lehen offiziell am 18. April 1417 und leitete damit den Wandel der Hohenzollern von einer kleinen deutschen Fürstenfamilie zu einer der mächtigsten Dynastien Europas ein. Das Konzil von Konstanz war also nicht nur für die Innenpolitik der Kirche, sondern auch für die internationalen Beziehungen zwischen den weltlichen Fürsten Europas von großer Bedeutung.

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Faksimile-Editionen

#1 Das Konzil zu Konstanz

Jan Thorbecke Verlag – Konstanz, 1964

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Jan Thorbecke Verlag – Konstanz, 1964
Einband: Halbledereinbände in Leinenschuber
Kommentar: 1 Band
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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