Simon Benings Flämischer Kalender
Simon Bening gilt aus kunsthistorischer Sicht als begabtester Meister der flämischen Buchmalerei des Mittelalters. Seinen flämischen Kalender fertigte er zwischen 1520 und 1525 in der belgischen Stadt Brügge an. Mit diesem Kalender gelang ihm eine vollständige Umwälzung der vorherrschenden Landschaftsmalerei seiner Zeit. Nie zuvor wurde der Natur und der Landschaft in der Buchillumination eine so bedeutende Rolle beigemessen wie bei Bening. Seine Malerei leitete einen Wandel im Kunstverständnis seiner Zeitgenossen ein und diente großen Meistern wie Pieter Bruegel als Vorbild.
Simon Benings Flämischer Kalender
Mittelalterliche Andachtsbücher wurden traditionsgemäß mit Kalendarien eröffnet, die die Feste und Feiertage des Kirchenjahres festhielten. Der flämische Kalender vom Meister der Buchkunst Simon Bening ist also ein Fragment, welches ursprünglich für die Verwendung in einem Stundenbuch gedacht war. Die erstaunlich detaillierte Malerei, die er in diesem fragmentarischen Werk präsentierte, führte aber dazu, dass der Kalender als alleinstehendes Manuskript veröffentlicht wurde. In diesem Werk wurden Kalenderminiaturen erstmals in der Geschichte handschriftlicher Buchkunst mehrere Seiten gewidmet. Je zwei umwerfend schöne Miniaturen illustrieren hier monatstypische Beschäftigungen sowie detailreiche Landschaften im Ablauf der vier Jahreszeiten. Mit seinem Werk revolutionierte Bening nicht nur die Kalenderillumination. Er war gleichzeitig Erfinder einer neuen Art der Landschaftsmalerei, wie sie später von großen niederländischen Künstlern wie Pieter Bruegel praktiziert wurde.
Eine Koryphäe der Buchkunst
Simon Bening, Sohn des Miniaturmalers Alexander Bening, kam um 1483 in der belgischen Stadt Brügge zur Welt. In der Werkstatt seines Vaters erlernte er das Handwerk der Buchillumination. Während seiner Ausbildung lernte er die Arbeiten großer Buchmaler wie Gerard Horenbout kennen, mit welchem er einige Jahre später in Zusammenarbeit die großartigsten illuminierten Handschriften der Niederlande herstellte. Ab 1500 begann Bening selbstständig zu arbeiten und wurde im Jahre 1508 in die Buchmalgilde zu Brügge aufgenommen. Dabei handelte es sich um ein Privileg, das nur den begabtesten Meistern des Faches zugesprochen wurde. Spätestens 1525 ist Simon Bening der unumstrittene Star der Buchmalszene des späten Mittelalters. Der portugiesische Diplomat und Humanist Damião de Góis nannte ihn den „besten Meister der Buchillustration in ganz Europa“. Seine handgefertigten, einzigartig illuminierten Manuskripte werden heute in den renommiertesten Museen weltweit verwahrt. Die besondere Leistung Benings liegt vor allem in seiner nie zuvor gesehenen Darstellungsweise von Personen und Landschaften.
Ein revolutionäres Bildprogramm
Simon Bening war der erste Buchmaler, der Kalenderminiaturen die gleiche Bedeutung wie Porträts und Andachtsbildern in Manuskripten zukommen ließ. Er behandelte seine Miniaturen als eigenständige Szenen, in welchen er ein genaues Abbild der ihn umgebenden Natur schaffen wollte. Er untersuchte Landschaften systematisch, machte sich aufs Genaueste mit spezifischen topographischen Gegebenheiten vertraut und beobachtete verschiedenste Wetterlagen. Seine poetischen Darstellungen zeigen empfindsame, atmosphärische Abbilder von blühenden Wiesen, Feldern und Äckern und von dunklen, geheimnisvollen Wäldern. Niemals zuvor wurde der Landschaftsmalerei in Büchern so viel Wert beigemessen.
Buchmalerei mit Vorbildcharakter
Die reizvolle Bilderfolge von Kalendermotiven präsentiert verschiedenste charakteristische Tätigkeiten und Tierkreiszeichen, die mit dem jeweiligen Monat in Verbindung stehen. Meist werden landwirtschaftliche Tätigkeiten wie die Bestellung von Acker und Feld dargestellt. Ebenso zeigen die Miniaturen auch monatstypische Vergnügungen und gesellschaftliche Großereignisse. Den Freizeitaktivitäten der oberen Schicht der Gesellschaft kommt in Benings Kalender vergleichsweise mehr Platz zu als der ganzjährlichen Feldarbeit. Bild für Bild offenbart sich hier eine geschäftige und harmonisch geschlossene Gesellschaft. Holzhacker in der freien Natur, Bauern auf verschneiten Feldern sowie Personen, die sich in einem nahegelegenen Innenraum an einem Feuer wärmen – diese Miniatur illustriert beispielsweise den Monat Januar. Auch andere Motive, wie die Liebeswerbung, wurden von Bening in szenischer Buchmalerei umgesetzt. Man sieht Liebespaare in einem Garten, bei einer romantischen Bootsfahrt oder beim Tanz auf einem Ball in einem eleganten flämischen Haus. Die atmosphärisch dichten Bilder in subtilen Farben wurden von keinem Illuminator des Mittelalters je übertroffen.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Simon Bening's Flemish Calendar
- Umfang / Format
- 60 Seiten / 14,0 × 10,4 cm
- Herkunft
- Belgien
- Datum
- 1520–1525
- Stil
- Sprache
- Künstler / Schule
- Simon Bening (1483–1561)
- Vorbesitzer
- Kurfürst von Bayern Ferdinand Maria (1651–1679)
Simon Benings Flämischer Kalender
April: Höfische Liebe
Anstelle einer anfallenden Arbeit, präsentieren Renaissance-Miniaturen in den Monaten April und Mai gerne romantische Szenen mit aristokratischen Liebespaaren, die ihre Freizeit genießen. So bietet der junge Mann auf der rechten Seite seiner Begleiterin seine Hand an, um mit ihr gemeinsam die Stufen zum Brunnen emporzusteigen. Neben einem prächtigen Schwert trägt er einen Falken auf seinem Arm – das ultimative Standessymbol der Aristokratie. Von links spaziert ein weiteres Paar in aufwendiger Gewandung herbei.
Simon Benings Flämischer Kalender
Oktober: Fasskran
Simon Bening (1483–1561) revolutionierte mit seinem Werk die Landschafts- und Städtemalerei. Er betrachtete jede Arbeit eines Monats als eine individuelle Szene, die die gleiche Aufmerksamkeit wie ein Tafelgemälde verdient. So schuf er unglaublich realistische Darstellungen von Menschen und Gegenständen, wie z. B. hier den Transport von Bier- oder Weißweinfässern.
Der massive Kran im römischen Stil dominiert vom Hintergrund aus die Szene. Er bezieht seine Energie von vier Männern, die in einem riesigen Antriebsrad laufen. Wenn die Augen weiter über das Bild wandern, entdecken sie die wunderschöne Architektur einer gotischen Stadt, die sich vom blassen Herbsthimmel abhebt. Im Vordergrund probiert ein teuer gekleideter Adliger in kniehohen Stiefeln und roter Tunika, mit Schwert und kunstvollem Hut Waren, die ihm ein Kaufmann in einem Pelzmantel und roten Beinkleidern feilbietet.
#1 Simon Benings Flämischer Kalender
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