Legende des Heiligen Antlitz
In diesem reich illuminierten Codex, der zusammen mit vielen anderen Meisterwerken der Buchkunst in der Vatikanischen Bibliothek bewahrt wird, geht es um eine der populärsten Legenden der römisch-katholischen Kirche im Mittelalter: Die Legende des Heiligen Antlitz. Diese erzählt die Geschichte eines geschnitzten Bildnisses Christi, das von einem Engel vollendet wurde. Das um 1410 in Paris geschaffene Manuskript zeigt die Ereignisse der Legende in wunderschönen gotischen Miniaturen, die nicht nur mit ihrer Größe, sondern auch durch ihre Lebendigkeit und ihre kräftigen Farben beeindrucken. Abgerundet wird die prächtige Ausstattung durch einen gekonnten Einsatz von Gold und raffinierte ornamentale Zierinitialen. Kein Wunder also, dass das kostbare Manuskript in seiner nicht vollständig rekonstruierbaren Besitzgeschichte auch durch die Hände eines römisch-deutschen Kaisers sowie eines Papstes ging!
Die Legende des Heiligen Antlitz
Um 1410 entstand in Frankreich, wahrscheinlich in der Hauptstadt Paris, eine Handschrift im gotischen Stil, deren Auftraggeber und Meister bis heute anonym geblieben sind. Das geheimnisvolle Manuskript handelt von der Legende des Heiligen Antlitz, einer im Mittelalter weit verbreiteten Geschichte über das Leben und die Verehrung Jesu Christi. 27 hervorragende, reich ausgestatteten Miniaturen illustrieren den meisterhaften Codex.
Eine wundersame Erzählung
Die Geschichte des Heiligen Antlitz ist eine der erstaunlichsten Legenden, die sich im Mittelalter um das Leben und den Tod des Heilands Jesus Christus rankten. Sie berichtet von einem Schiff, das ohne Besatzung auf wundersame Weise die italienische Küste erreichte. An Bord des Schiffes befand sich eine Schnitzerei, die vom Pharisäer Nikodemus geschaffen wurde das Antlitz Jesu zeigte. Nikodemus, ein treuer Anhänger Christi, war kein begabter Bildhauer und konnte das Abbild seines Herren nicht vollenden. Die Legende besagt, dass die Schnitzerei durch die Hand eines Engels fertiggestellt wurde. Diese Geschichte gehört zu den meistverbreiteten Legenden der römisch-katholischen Kirche im Mittelalter.
Prächtiger Buchschmuck
Das Werk eines anonymen Meisters ist mit Miniaturen ausgestattet, die zu den schönsten Bildern der gotischen Buchkunst zählen. Die umwerfenden, mitreißenden Darstellungen illustrieren die Ereignisse der Legende in lebendigen Farben. Die erste Miniatur des luxuriösen Manuskripts zeigt einen Mann und eine Frau, die vor dem durch Engelshand geschaffenen Bildnis knien. Dabei handelt es sich zweifelsfrei um die noblen Besitzer des wertvollen Codex. Die kostbare Originalausgabe des literarischen Meisterwerkes wird heute in der Bibliothek des Vatikans aufbewahrt.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Legende de Saint Voult de Lucques
La Leyenda de la Santa Faz
The Legend of the Holy Face
Leggenda de "Il Volto Santo" - Umfang / Format
- 96 Seiten / 35,0 × 24,0 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- 1410
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Gotische Textualis
- Buchschmuck
- 27 farbenprächtige, große Miniaturen, zahlreiche rot-blaue Initialen mit üppigem Blattgoldschmuck und filigrane Bordüren
- Inhalt
- Die Geschichte vom Bildnis Christi, das der Legende nach von einem Engel geschaffen wurde
- Künstler / Schule
- Meister de la Santa Faz
Meister der Krönung der Jungfrau - Vorbesitzer
- Kaiser Maximilian I. (1459–1519)
Papst Gregor XV. (1554–1623)
Legende des Heiligen Antlitz
Bischof Johannes in Luni
Die Männer, die dieses überdimensionale geschnitzte Holzkruzifix aus dem Heiligen Land nach Italien brachten, konnten der Legende zufolge im toskanischen Hafen von Luni ihr Schiff zunächst nicht unter Kontrolle bringen. Erst als Johannes, der Bischof von Lucca, mit seinem Gefolge von Klerikern und Laien eintraf, geschah das Unglaubliche: Das Boot kam auf wundersame Weise auf ihn zu und legte von sich aus eine Planke als Landungssteg aus. Das versetzte die Menge am Ufer in Staunen, man weinte vor Freude und sang Gloria in excelsis Deo. Feine Striche aus goldener Tinte betonen den wunderbar blau-lila karierten Hintergrund.
Legende des Heiligen Antlitz
Der Traum des Nikodemus
Das „Heilige Gesicht von Lucca“ ist ein Kruzifix aus Holz, das der Legende nach komplett von Nikodemus geschnitzt wurde, der im Johannesevangelium erwähnt wird. Nur das Gesicht soll von einem Engel ergänzt worden sein, als Nikodemus schlief. Hier schläft Nikodemus nach getaner Arbeit schon, noch von seinen Werkzeugen umgeben, im Sitzen mit einem Hammer in der einen Hand, während sein Kopf in der anderen ruht. Zum Abschluss setzt ein Engel eine Krone auf das Haupt Christi.
Die Christusfigur, schwarz mit Gold bekleidet, schaut auf den treuen Diener herab. Beide werden von einem bläulichen Bogen gerahmt, der sich vom leuchtend roten Hintergrund mit goldenen Kreisen abhebt. Der Text ist in einer ebenfalls kräftigen roten Tinte geschrieben. Er beginnt mit einer Initiale, die mit einem roten und blauen Blatt geschmückt ist; eine Ranke windet sich in den gleichen Farben fast um die ganze Seite herum.
#1 La Leyenda de la Santa Faz
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Sprache: Spanisch
(1.000€ - 3.000€)
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