Dokumente aus dem Geheimarchiv von Ferdinand II

Dokumente aus dem Geheimarchiv von Ferdinand II – Millennium Liber – núm. 3569 (fols. 130v-131v; 135v-136v) – Archivo de la Corona de Aragón, Real Cancillería de los Reyes de Aragón, Registros (Barcelona, Spanien)

Santa Fe (Spain) — 1492

Zwei der wichtigsten Dokumente aus dem Jahr 1492: Zeitgenössische Berichte aus erster Hand über das Jahr, als sich Spanien auf den Weg zur Weltmacht machte

  1. 1492 fiel Granada, die Juden wurden aus Spanien vertrieben, und Kolumbus setzte die Segel in Richtung Indien

  2. Zwei von den Katholischen Königen Ferdinand und Isabella selbst unterzeichnete Dokumente bezeugen diese Ereignisse

  3. Beide Dokumente, die in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen sind, tragen ihren königlichen Siegel

Dokumente aus dem Geheimarchiv von Ferdinand II

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Dokumente aus dem Geheimarchiv von Ferdinand II

Diese beiden Dokumente sind historische Zeugnisse für zwei der wichtigsten und zugleich umstrittensten Ereignisse in der Geschichte Spaniens: die Vertreibung der Juden und die Erforschung und Kolonialisierung Amerikas. Das Alhambra-Dekret, auf Hebräisch bekannt als „Edikt der Vertreibung“, wie auch die so genannten „Kapitulationen von Santa Fe“ wurden 1492 von den Katholischen Königen Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon unterzeichnet. Beide Dokumente, komplett mit den königlichen Siegeln und eigenhändigen Unterschriften der beiden, werden in ihrem Originalzustand als Teil eines einzigen Sets präsentiert. Sie bieten somit ein Zeugnis aus im wahrsten Sinne des Wortes erster Hand über diese beiden so ambivalenten Geschehnisse jenes Jahres, in dem Spanien begann, sich in Europas Supermacht zu verwandeln.

Dokumente aus dem Geheimarchiv von Ferdinand II.

1492 war ein denkwürdiges Jahr für die Welt und für Spanien im Besonderen, denn in diesem Jahr begann seine Verwandlung in die erste koloniale Supermacht, deren Herrschaftsgebiet über den gesamten Globus verteilt war. Spanien war seit der Hochzeit von 1469 geeint wie nie zuvor: Königin Isabella I. von Kastilien (1451-1504) hatte sich in diesem Jahr geschickt mit König Ferdinand II. von Aragon (1452-1516) verbunden. Zwei Dokumente, die zu den wichtigsten für die Geschichte Spaniens gehören, werden hier nun vorgestellt: das Alhambra-Dekret, auch bekannt als „Edikt der Vertreibung“, und die sogenannten Kapitulationen von Santa Fe. Diese historischen und zugleich umstrittenen Dokumente sind unbezahlbare Artefakte, die wertvolle Einblicke in die Ursprünge des frühneuzeitlichen Spaniens bieten und zählen seit 2009 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Sie werden in ihrer ursprünglichen Form mit den königlichen Siegeln präsentiert, exakt so wie sie im 1318 gegründeten Generalarchiv der Krone von Aragon in Barcelona aufbewahrt werden.

Vertreibung der Juden

Der Antisemitismus war in Europa seit dem 14. Jahrhundert auf dem Vormarsch, als der Schwarze Tod in Europa wütete und viele versuchten, die Schuld daran den Juden unterzuschieben. Spanien hatte sich zuvor einer polyglotten Kultur erfreut, die davon profitierte, dass jüdische und muslimische Gelehrte neben ihren christlichen Kollegen arbeiteten, aber das Land wurde vom glühenden Katholizismus gepackt, als die Reconquista ihren letzten gewaltsamen Abschluss fand. Nun, da mit Granada die letzte Festung gefallen und die muslimischen Mauren verschwunden waren, waren die einzigen "Anderen", die noch übrig blieben, die Juden. Das von Juan de Coloma verfasste Alhambra-Dekret wurde von Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon am 31. März 1492 - weniger als drei Monate nach dem Fall von Granada - unterzeichnet und regelt die Vertreibung oder Konversion aller in ihren Königreichen lebenden Juden. Es war das letzte Kapitel einer Judenverfolgung auf der iberischen Halbinsel, wohin sie erst im 19. Jahrhundert zurückkehren sollten, was sie zur längsten Judenvertreibung der europäischen Geschichte macht.

Eine Frage des Geldes

Im Spätmittelalter wurde die Bedeutung der feudalen Verpflichtungen durch die zunehmende Verbreitung und Verwendung von Geld allmählich untergraben. Als Europa zu einer zunehmend geldbasierten Wirtschaft wurde, wuchs der Groll gegen jüdische Geldverleiher und Finanziers in allen Schichten der Gesellschaft, da Mitglieder des Adels, die die Juden einst als nützlich empfunden hatten, ihren Stand durch diese fleißige und zunehmend wohlhabende Gruppe von Menschen in Frage gestellt sahen. Es vermag vor diesem Hintergrund dann nicht mehr zu überraschen, dass Juden zwar ihren Besitz mitnehmen durften, aber nicht Gold und Silber. Dies war für Vertreibungen von Juden in ganz Europa typisch und sie fanden zudem meistens in Verbindung mit einer Art Finanzkrise statt. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern und in ihren Gemeinden bleiben zu können, entschieden sich etwa 200 000 der 300 000 Juden Spaniens, zu konvertieren. Nichtsdestoweniger war diese Gemeinschaft der so genannten conversos noch jahrhundertelang der Verfolgung durch die spanische Inquisition ausgesetzt.

Ein Vertrag mit dem König für Kolumbus

Nur zwei Wochen später legte ein weiteres Dokument den Grundstein für die Erforschung und Kolonisierung des noch unentdeckten Amerikas durch die Spanier. Bekannt als die „Kapitulationen von Santa Fe“, wurde diese Reihe von Vereinbarungen zwischen Christoph Kolumbus und den Katholischen Königen am 17. April 1492 in Santa Fe unterzeichnet. Im Sommer und Herbst desselben Jahres folgte die berühmte erste Seereise des Kolumbus. Der Vertrag umreißt alle Rechte und Privilegien, die ihm für den Fall zugesprochen würden, dass er erfolgreich überseeische spanische Kolonien in dem, was ursprünglich als "las Indias" gedacht war, gründen würde. Es sollte später von seinen Nachkommen als Beweismittel verwendet werden können, wenn sie ihre Ansprüche auf ihr Erbe geltend machten. Die sogenannten Kapitulationen waren schwindelerregend, Kolumbus wurde darin bezeichnet als: Admiral des Ozeans, Vizekönig und Generalgouverneur über alle von ihm entdeckten Gebiete, er erhielt einen Anteil von 10 % an den Einnahmen und Gewinnen der Expedition, und schließlich sollte ihm nach seiner Rückkehr der Titel Don verliehen werden.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Capitulations of Santa Fe and Alhambra Decree
Capitulations of Santa Fe and Edict of Expulsion of the Jews by the Catholic Monarchs
Capitulaciones de Santa Fe y Edicto de expulsión de los Judíos
Kapitulation von Santa Fe und Alhambra-Edikt
Umfang / Format
2 Dokumente / 43,6 × 30,6 cm
Herkunft
Spanien
Datum
1492
Stil
Schrift
Kanzleischrift
Inhalt
Kapitulation von Santa Fe; Alhambra-Edikt / Edikt über die Vertreibung der Juden von den Katholischen Königen
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Dokumente aus dem Geheimarchiv von Ferdinand II – Millennium Liber – núm. 3569 (fols. 130v-131v; 135v-136v) – Archivo de la Corona de Aragón, Real Cancillería de los Reyes de Aragón, Registros (Barcelona, Spanien)
Millennium Liber – Madrid, 2020
Limitierung: 550 Exemplare
Faksimile-Editionen

#1 Orígenes de la España Moderna 1492: Annus Mirabilis

Millennium Liber – Madrid, 2020

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Millennium Liber – Madrid, 2020
Limitierung: 550 Exemplare
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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Preis Kategorie: €
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