Die KreuzzĂźge: Die Belagerung von Rhodos
Bei der Geschichte der Belagerung von Rhodos handelt es sich um einen fesselnden, unglaublich kunstvoll illuminierten historischen Roman. Das Manuskript ist glaubwĂźrdig wie ein Sachbuch, stellt jedoch gleichzeitig ein spannendes Unterhaltungswerk dar, das die verzweifelte Verteidigung der Ăgäis-Insel durch den Johanniterorden vor einem Angriff der Ăźbermächtigen osmanische Armee im Jahr 1480 thematisiert. Verfasst wurde das Werk etwa drei Jahre später von einem Augenzeugen auf der Seite der Verteidiger: Guillaume Caoursin, dem damaligen GroĂmeister des Johanniterordens. Illuminiert wurde die fesselnde Geschichte von dem begnadeten BuchkĂźnstler GĂŠrard Louf, der die Erzählungen in 52 meisterlichen Miniaturen in kräftigen Farben und schillerndem Gold zum Leben erweckt. Die erschĂźtternden Kriegsszenen werden durch filigran anmutende Grisaille-Initialen mit charmanten floralen und zoomorphen Details ergänzt, die den Text visuell strukturieren und die ganze Bandbreite des kĂźnstlerischen KĂśnnens Loufs belegen.
Die Belagerung von Rhodos
Dieser Codex erzählt die Geschichte der Belagerung von Rhodos durch die Flotte der tĂźrkischen Armee im Jahre 1480. In dieser Erzählung wird der heroische Widerstand der Insel durch den Orden der Johanniter unter der Leitung von Pierre d'Abousson gefeiert. Die Geschichte von Guillaume Caoursin, GroĂordensmeister und Augenzeuge der Ereignisse, berichtet von Angriffen, Schlachten, von einem groĂen Erdbeben im Jahr 1481. Leser erfahren vom Asylgesuch des tĂźrkischen Prinzen Zizim, von Verrat, Morden und vom politischen und diplomatischen Geschick in der LĂśsung des Konfliktes. Illustriert ist die spannende Geschichte mit 52 ganzseitigen Miniaturen, 4 bezaubernd ausgestatteten BordĂźren und 90 Initialen in Grisaillemalerei, die verziert sind mit Pflanzen und fantastischen Tieren.
Eine von Kriegen geplagte Insel
Im Jahre 1314 fand die erste tĂźrkische Belagerung der Stadt Rhodos statt, im Norden der Insel. Der Angriff scheiterte jedoch. Die Ritter von Rhodos waren - vor allem durch die rechtzeitige Ankunft der Flotte des Grafen von Savoyen zur UnterstĂźtzung - im Stande, ihre Insel zu verteidigen. Im Jahre 1440 griff die ägyptische Flotte Rhodos an und wurde von acht Galeeren aus dem Orient geschlagen. Im Jahre 1444 setzte Soldan von Ăgypten zum neuen Angriff auf der Insel an: 18000 Mamelucken und eine groĂe Reitermannschaft der Johanniter starben in vierzig Tagen der Belagerung. Im Mai 1453 nahm der mächtige tĂźrkische Sultan Mohamed II Konstantinopel ein und beendete die rĂśmische Herrschaft Ăźber den Orient. Im Jahr 1480 versuchte Mohamed II die Enklave Rhodos zu erobern. Es handelte sich dabei die letzte christliche Hochburg im Osten und einen strategisch wichtigen Punkt fĂźr den Machtausbau in Richtung Westen. Er starb am 3. Mai 1481 während des Kriegszuges.
Ein fesselnder Historienroman
Die Geschichte der Belagerung von Rhodos wurde vom Autor Guillaume Caoursin geschrieben und vom Buchkßnstler GÊrard Louf meisterhaft illustriert. Historisch interessierte Leser kÜnnen in diesem Werk neue Informationen ßber den Widerstand gegen das einstige osmanische Weltreich erfahren. Aber auch Buchliebhaber, die sich nicht unbedingt fßr mittelalterliche Geschichte begeistern kÜnnen, kommen mit diesem Werk voll auf ihre Kosten. Das wertvolle Manuskript fesselt mit seinen spannenden und abwechslungsreichen Schilderungen ab der ersten Seite. Die historisch bedeutenden Ereignisse sind hier romanähnlich beschrieben. Es werden weniger trockene und sachliche Fakten durchgekaut, eher geht es darum, den Leser zu unterhalten. Dennoch hält sich das Werk an die historischen Gegebenheiten. Die wunderschÜnen Bilder verleihen dem Werk seinen besonderen Reiz.
Bewegende Miniaturen
Eine besonders beeindruckende, ganzseitige Miniatur im Werk zeigt eine erschßtternde Kriegsszene. Das Geschehen spielt nach einem Angriff der Tßrken. Man sieht die Stadtmauer von Rhodos, entlang der Mauer liegen unzählige verstßmmelte Leichen. Im Hintergrund zieht sich die Armee von Rhodos in die geschßtzte Stadt zurßck. Ein weiteres Bild zeigt den Turm der Kirche des St. Nikolaus, er wurde vom Artilleriefeuer der Tßrken zerstÜrt. Der Turm, ein wichtiges Symbol der Hoffnung, steht in Flammen und fällt in sich zusammen. In einem weiteren Bild sehen wir den Gegenschlag der Armee von Rhodos. Eine schwimmende Brßcke, ßber welche die Tßrken ihre Versorgung sicherstellen wollten, wird durch einen Angriff zerstÜrt. Die lebendigen, farbigen Bilder bringen die Schrecken des langen Krieges kraftvoll zum Ausdruck.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- The Crusades: The Siege of Rhodes
El Sitio de Rodas - Umfang / Format
- 464 Seiten / 28,0 Ă 19,5 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- 1482â1483
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 52 ganzseitige Miniaturen, 4 groĂe Rahmen und 90 Grisaille-Initialen, verziert mit Pflanzen und fantastischen Tieren
- KĂźnstler / Schule
- GĂŠrard Louf, Meister des Kardinals Charles de Bourbon (Buchmaler)
Guillaume Caoursin (Autor)
Die KreuzzĂźge: Die Belagerung von Rhodos
Angriff des tĂźrkischen Heers
Eine vielfarbige Menge von tĂźrkischen Soldaten mit Turbanen wagt bewaffnet mit Speeren und Schilden einen direkten Angriff auf einen voll besetzten Mauerabschnitt. Dieser wird unter einem blau-goldenen Banner mit Kreuzigung von zahllosen, christlichen Soldaten mit Fässern und Kanonen verteidigt. Ăber ihren glänzenden RĂźstungen tragen sie rote Tuniken mit Kreuzsymbolen. Der todbringende Kampf hat bereits seine Opfer gefordert: Einige Tote liegen im Burggraben und am FuĂ der blutbefleckten Mauer.
Die KreuzzĂźge: Die Belagerung von Rhodos
Zweiter Angriff auf den Turm des heiligen Nikolaus
Im Vordergrund treffen zwei von KĂśnig Ferdinand I. von Neapel entsandte Truppenschiffe ein, die an dessen Wappen am Bug des Schiffes erkennbar sind, um die Verteidiger von Rhodos zu unterstĂźtzen â die Ritter des Johanniterordens. Der Turm des heiligen Nikolaus wacht Ăźber den Hafen und schĂźtzt die Zufahrt. TĂźrkische Truppen bombardieren den Turm und haben sich zu einem Angriff zusammengetan, aber die BrĂźcke, die sie gebaut haben, ist entzwei gebrochen.
Die beeindruckenden Befestigungen der Johanniter â weiĂe Steinmauern und TĂźrme mit vorgelagerten Gräben â dehnen sich ebenso in die Ferne aus wie das osmanische Lager. Obwohl es sich um eine Kampfszene handelt, ist die Farbpalette Ăźberraschend frĂśhlich. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung der Schiffe mit wogenden Segeln und goldenen RĂźmpfen.
#1 El Sitio de Rodas
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